Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

Bild:
<< vorherige Seite

6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc.
charakteristischen Züge rasch mit einigen wenigen Strichen des Tusch-
pinsels darzustellen, galt in Japan immer als Zeichen besonderer
Kunstfertigkeit.

Fam. Palmeae.

6. Chamaerops excelsa Thunb., jap. Shiro od. Shuro-no-ki,
auch Shuro-gi genannt. Das Holz dieser Palme (siehe pg. 202) wird
besonders wegen seiner Dauerhaftigkeit und Widerstandskraft gegen
die Einflüsse der Feuchtigkeit geschätzt und bei Wasser- und Häuser-
bauten wohl anderm Holze untergelegt: auch verwendet man es zu
Hohlgefässen, wie das Bambusrohr.

7. Cycas revoluta Thunb., jap. Sotetsu. Das schön gemaserte,
aber sehr poröse und leichte Holz dieser Art zeichnet sich dadurch
aus, dass es nicht reisst; es wird, wie Keyaki, zu Dosen, Tellern und
andern Gegenständen gedreht. (Siehe Hakone-zaiku.)

Fam. Coniferae.

a. Taxaceae, Eibenartige Nadelhölzer.

8. Taxus cuspidata S. & Z., jap. Araragi, Ichii und Suwo, bei
den Ainos Unco genannt, ein Strauch oder niedriger Baum bis zu 6 m
Höhe, der am häufigsten in Hida und auf Yezo vorkommt, oft auch
als Zierpflanze gefunden wird. Das hochgeschätzte Holz zeichnet sich
durch seine schöne rothe Farbe (wie das unserer Eibe), feines Korn
und grosse Zähigkeit aus. Wegen letzterer Eigenschaft stellen die
Ainos ihre Bogen aus ihm her.

9. Torreya nucifera S. & Z. (Taxus nucifera Thunb.), jap. Kaya
(siehe pg. 186), kommt als Strauch und Unterholz häufig, als kleiner
Baum seltener vor. Das Holz ist gleichförmig dicht und fest, hell-
farbig, gelblich, dient zu Bauzwecken und Kisten.

10. Cephalotaxus drupeacea S. & Z. (Taxus baccata Thunb.), jap.
Inu-gaya (siehe pg. 186). Das Holz wird wie von der vorigen Art
benutzt, ist jedoch weniger feinkörnig und nicht so geschätzt.

11. Ginkgo biloba L. (Salisburia adiantifolia Smith.), jap. Ichio
und Ginkiyo genannt, muss nach seiner Blatt-, Blüthen- und pflaumen-
artigen Fruchtbildung als ein Unicum unter den Nadelhölzern der
jetzigen Schöpfung angesehen werden. Verwandte derselben traten
schon im braunen Jura auf, waren in der Tertiärzeit auf der nörd-
lichen Hemisphäre sehr verbreitet, sind aber alle bis auf den ostasia-
tischen Gingko verschwunden. Diesen kennt man bis jetzt nur im
cultivierten Zustande. Chinesen und Japaner pflanzen ihn, theils der
essbaren Früchte wegen (pg. 111), vornehmlich aber zum Schmuck

18*

6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc.
charakteristischen Züge rasch mit einigen wenigen Strichen des Tusch-
pinsels darzustellen, galt in Japan immer als Zeichen besonderer
Kunstfertigkeit.

Fam. Palmeae.

6. Chamaerops excelsa Thunb., jap. Shiro od. Shuro-no-ki,
auch Shuro-gi genannt. Das Holz dieser Palme (siehe pg. 202) wird
besonders wegen seiner Dauerhaftigkeit und Widerstandskraft gegen
die Einflüsse der Feuchtigkeit geschätzt und bei Wasser- und Häuser-
bauten wohl anderm Holze untergelegt: auch verwendet man es zu
Hohlgefässen, wie das Bambusrohr.

7. Cycas revoluta Thunb., jap. Sotetsu. Das schön gemaserte,
aber sehr poröse und leichte Holz dieser Art zeichnet sich dadurch
aus, dass es nicht reisst; es wird, wie Keyaki, zu Dosen, Tellern und
andern Gegenständen gedreht. (Siehe Hakone-zaiku.)

Fam. Coniferae.

a. Taxaceae, Eibenartige Nadelhölzer.

8. Taxus cuspidata S. & Z., jap. Araragi, Ichii und Suwô, bei
den Ainos Unco genannt, ein Strauch oder niedriger Baum bis zu 6 m
Höhe, der am häufigsten in Hida und auf Yezo vorkommt, oft auch
als Zierpflanze gefunden wird. Das hochgeschätzte Holz zeichnet sich
durch seine schöne rothe Farbe (wie das unserer Eibe), feines Korn
und grosse Zähigkeit aus. Wegen letzterer Eigenschaft stellen die
Ainos ihre Bogen aus ihm her.

9. Torreya nucifera S. & Z. (Taxus nucifera Thunb.), jap. Kaya
(siehe pg. 186), kommt als Strauch und Unterholz häufig, als kleiner
Baum seltener vor. Das Holz ist gleichförmig dicht und fest, hell-
farbig, gelblich, dient zu Bauzwecken und Kisten.

10. Cephalotaxus drupeacea S. & Z. (Taxus baccata Thunb.), jap.
Inu-gaya (siehe pg. 186). Das Holz wird wie von der vorigen Art
benutzt, ist jedoch weniger feinkörnig und nicht so geschätzt.

11. Ginkgo biloba L. (Salisburia adiantifolia Smith.), jap. Ichio
und Ginkiyo genannt, muss nach seiner Blatt-, Blüthen- und pflaumen-
artigen Fruchtbildung als ein Unicum unter den Nadelhölzern der
jetzigen Schöpfung angesehen werden. Verwandte derselben traten
schon im braunen Jura auf, waren in der Tertiärzeit auf der nörd-
lichen Hemisphäre sehr verbreitet, sind aber alle bis auf den ostasia-
tischen Gingko verschwunden. Diesen kennt man bis jetzt nur im
cultivierten Zustande. Chinesen und Japaner pflanzen ihn, theils der
essbaren Früchte wegen (pg. 111), vornehmlich aber zum Schmuck

18*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0299" n="275"/><fw place="top" type="header">6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc.</fw><lb/>
charakteristischen Züge rasch mit einigen wenigen Strichen des Tusch-<lb/>
pinsels darzustellen, galt in Japan immer als Zeichen besonderer<lb/>
Kunstfertigkeit.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Fam. <hi rendition="#g">Palmeae</hi>.</head><lb/>
            <p>6. Chamaerops excelsa Thunb., jap. <hi rendition="#g">Shiro</hi> od. <hi rendition="#g">Shuro-no-ki</hi>,<lb/>
auch <hi rendition="#g">Shuro-gi</hi> genannt. Das Holz dieser Palme (siehe pg. 202) wird<lb/>
besonders wegen seiner Dauerhaftigkeit und Widerstandskraft gegen<lb/>
die Einflüsse der Feuchtigkeit geschätzt und bei Wasser- und Häuser-<lb/>
bauten wohl anderm Holze untergelegt: auch verwendet man es zu<lb/>
Hohlgefässen, wie das Bambusrohr.</p><lb/>
            <p>7. Cycas revoluta Thunb., jap. <hi rendition="#g">Sotetsu</hi>. Das schön gemaserte,<lb/>
aber sehr poröse und leichte Holz dieser Art zeichnet sich dadurch<lb/>
aus, dass es nicht reisst; es wird, wie Keyaki, zu Dosen, Tellern und<lb/>
andern Gegenständen gedreht. (Siehe Hakone-zaiku.)</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Fam. <hi rendition="#g">Coniferae</hi>.</head><lb/>
            <p>a. <hi rendition="#g">Taxaceae</hi>, Eibenartige Nadelhölzer.</p><lb/>
            <p>8. Taxus cuspidata S. &amp; Z., jap. <hi rendition="#g">Araragi, Ichii</hi> und <hi rendition="#g">Suwô</hi>, bei<lb/>
den Ainos <hi rendition="#g">Unco</hi> genannt, ein Strauch oder niedriger Baum bis zu 6 m<lb/>
Höhe, der am häufigsten in Hida und auf Yezo vorkommt, oft auch<lb/>
als Zierpflanze gefunden wird. Das hochgeschätzte Holz zeichnet sich<lb/>
durch seine schöne rothe Farbe (wie das unserer Eibe), feines Korn<lb/>
und grosse Zähigkeit aus. Wegen letzterer Eigenschaft stellen die<lb/>
Ainos ihre Bogen aus ihm her.</p><lb/>
            <p>9. Torreya nucifera S. &amp; Z. (Taxus nucifera Thunb.), jap. <hi rendition="#g">Kaya</hi><lb/>
(siehe pg. 186), kommt als Strauch und Unterholz häufig, als kleiner<lb/>
Baum seltener vor. Das Holz ist gleichförmig dicht und fest, hell-<lb/>
farbig, gelblich, dient zu Bauzwecken und Kisten.</p><lb/>
            <p>10. Cephalotaxus drupeacea S. &amp; Z. (Taxus baccata Thunb.), jap.<lb/><hi rendition="#g">Inu-gaya</hi> (siehe pg. 186). Das Holz wird wie von der vorigen Art<lb/>
benutzt, ist jedoch weniger feinkörnig und nicht so geschätzt.</p><lb/>
            <p>11. Ginkgo biloba L. (Salisburia adiantifolia Smith.), jap. <hi rendition="#g">Ichio</hi><lb/>
und <hi rendition="#g">Ginkiyo</hi> genannt, muss nach seiner Blatt-, Blüthen- und pflaumen-<lb/>
artigen Fruchtbildung als ein Unicum unter den Nadelhölzern der<lb/>
jetzigen Schöpfung angesehen werden. Verwandte derselben traten<lb/>
schon im braunen Jura auf, waren in der Tertiärzeit auf der nörd-<lb/>
lichen Hemisphäre sehr verbreitet, sind aber alle bis auf den ostasia-<lb/>
tischen Gingko verschwunden. Diesen kennt man bis jetzt nur im<lb/>
cultivierten Zustande. Chinesen und Japaner pflanzen ihn, theils der<lb/>
essbaren Früchte wegen (pg. 111), vornehmlich aber zum Schmuck<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">18*</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[275/0299] 6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc. charakteristischen Züge rasch mit einigen wenigen Strichen des Tusch- pinsels darzustellen, galt in Japan immer als Zeichen besonderer Kunstfertigkeit. Fam. Palmeae. 6. Chamaerops excelsa Thunb., jap. Shiro od. Shuro-no-ki, auch Shuro-gi genannt. Das Holz dieser Palme (siehe pg. 202) wird besonders wegen seiner Dauerhaftigkeit und Widerstandskraft gegen die Einflüsse der Feuchtigkeit geschätzt und bei Wasser- und Häuser- bauten wohl anderm Holze untergelegt: auch verwendet man es zu Hohlgefässen, wie das Bambusrohr. 7. Cycas revoluta Thunb., jap. Sotetsu. Das schön gemaserte, aber sehr poröse und leichte Holz dieser Art zeichnet sich dadurch aus, dass es nicht reisst; es wird, wie Keyaki, zu Dosen, Tellern und andern Gegenständen gedreht. (Siehe Hakone-zaiku.) Fam. Coniferae. a. Taxaceae, Eibenartige Nadelhölzer. 8. Taxus cuspidata S. & Z., jap. Araragi, Ichii und Suwô, bei den Ainos Unco genannt, ein Strauch oder niedriger Baum bis zu 6 m Höhe, der am häufigsten in Hida und auf Yezo vorkommt, oft auch als Zierpflanze gefunden wird. Das hochgeschätzte Holz zeichnet sich durch seine schöne rothe Farbe (wie das unserer Eibe), feines Korn und grosse Zähigkeit aus. Wegen letzterer Eigenschaft stellen die Ainos ihre Bogen aus ihm her. 9. Torreya nucifera S. & Z. (Taxus nucifera Thunb.), jap. Kaya (siehe pg. 186), kommt als Strauch und Unterholz häufig, als kleiner Baum seltener vor. Das Holz ist gleichförmig dicht und fest, hell- farbig, gelblich, dient zu Bauzwecken und Kisten. 10. Cephalotaxus drupeacea S. & Z. (Taxus baccata Thunb.), jap. Inu-gaya (siehe pg. 186). Das Holz wird wie von der vorigen Art benutzt, ist jedoch weniger feinkörnig und nicht so geschätzt. 11. Ginkgo biloba L. (Salisburia adiantifolia Smith.), jap. Ichio und Ginkiyo genannt, muss nach seiner Blatt-, Blüthen- und pflaumen- artigen Fruchtbildung als ein Unicum unter den Nadelhölzern der jetzigen Schöpfung angesehen werden. Verwandte derselben traten schon im braunen Jura auf, waren in der Tertiärzeit auf der nörd- lichen Hemisphäre sehr verbreitet, sind aber alle bis auf den ostasia- tischen Gingko verschwunden. Diesen kennt man bis jetzt nur im cultivierten Zustande. Chinesen und Japaner pflanzen ihn, theils der essbaren Früchte wegen (pg. 111), vornehmlich aber zum Schmuck 18*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/299
Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/299>, abgerufen am 25.04.2024.