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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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3. Handelsgewächse.
bereitete reiche Lösung des gelben Farbstoffs zeigt bei Hinzufügung
von Aetznatron, Chlorkalk oder schwefliger Säure keine Veränderung
desselben.

e. Seide und Wolle nehmen nach dem Entfetten den gelben Farb-
stoff leicht an und färben sich prächtig gelb damit, verhalten sich
auch waschecht bei Anwendung von Seife und kaltem Wasser, sowie
ferner widerstandsfähig gegen kalte verdünnte Laugen, Chlorkalk-
lösung und schweflige Säure, während heisse Natronlauge oder Seifen-
lösung sofort Entfärbung bewirken. Die Pflanzenfaser nimmt den
Farbstoff schwerer an und wird schon durch das Waschen theilweise
wieder entfärbt. --

Bei der reichen Menge des schönen Farbstoffs, welche die Kiwada-
rinde enthält, wären fernere eingehende Versuche damit sehr am Platze.
Sie würden sich mit der Natur desselben, sowie mit der Frage zu
befassen haben, ob nicht durch Anwendung geeigneter Beizen auch
die Beständigkeit der schönen gelben Farbe sich erhöhen liesse.

11) Pyrus --?, jap. Dzumi. Die Rinde dieses, mir nicht näher
bekannten, Baumes soll ebenfalls ein schönes Gelb liefern.

12) Curcuma longa L., jap. Ukon. Die Rhizome dieser
Pflanze, mehr jedoch die daraus bereitete gelbe Farbe werden aus
Indien und China eingeführt.

13) Prunus Mume S. & Z. Die Rinde, Ume-kawa genannt,
liefert eine hellbraune Farbe, das Shira-cha.

14) Amygdalus Persica L., jap. Momo-kawa, die Rinde des
Pfirsichbaumes, dient in der Zeugfärberei zur Darstellung des Cha-
iro,
der Theefarbe.

15) Um Kuro-iro, schwarze Farben zu erzeugen, bedient man
sich des schwefel- oder essigsauren Eisens in Verbindung mit einem
der vielen gerbsäurehaltigen Körper. Hierzu zählen die Galläpfel oder
Fushi von Rhus semialata Murr., die Früchte des Hari-no-ki
(Alnus maritima Nutt. und A. incana Willd.) und des Hanno-ki (A.
firma S. & Z.), die grünen Fruchtschalen des Kuri (Castanea vulgaris
Lamk.) und Tochi (Aesculus turbinata Blume), Shibu, der Saft von
Diospyros kaki L. & D., Lotos L.), Kawa, die Rinde von verschiedenen
Bäumen, insbesondere der Kashiwa (Quercus dentata Thunb.),
Kunugi (Q. serrata Th.). Das Budo-nedzumi, eine dunkelviolette
Farbe, wird durch Fushi und O-haguro (essigs. Eisen) erzielt. Ist
letzteres concentriert, so entsteht schwarz. Kobi-cha, eine grau-
braune Zeugfarbe, erhält man aus O-haguro und Momo-kawa, Hiwa,
grasgrün, aus Indigo und Kiwada-Rinde. Eine gelbgrüne Farbe liefert
ein Dococt von Kariyasu (Calamagrostis Hakonensis Fr. & Sav.).

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3. Handelsgewächse.
bereitete reiche Lösung des gelben Farbstoffs zeigt bei Hinzufügung
von Aetznatron, Chlorkalk oder schwefliger Säure keine Veränderung
desselben.

e. Seide und Wolle nehmen nach dem Entfetten den gelben Farb-
stoff leicht an und färben sich prächtig gelb damit, verhalten sich
auch waschecht bei Anwendung von Seife und kaltem Wasser, sowie
ferner widerstandsfähig gegen kalte verdünnte Laugen, Chlorkalk-
lösung und schweflige Säure, während heisse Natronlauge oder Seifen-
lösung sofort Entfärbung bewirken. Die Pflanzenfaser nimmt den
Farbstoff schwerer an und wird schon durch das Waschen theilweise
wieder entfärbt. —

Bei der reichen Menge des schönen Farbstoffs, welche die Kiwada-
rinde enthält, wären fernere eingehende Versuche damit sehr am Platze.
Sie würden sich mit der Natur desselben, sowie mit der Frage zu
befassen haben, ob nicht durch Anwendung geeigneter Beizen auch
die Beständigkeit der schönen gelben Farbe sich erhöhen liesse.

11) Pyrus —?, jap. Dzumi. Die Rinde dieses, mir nicht näher
bekannten, Baumes soll ebenfalls ein schönes Gelb liefern.

12) Curcuma longa L., jap. Ukon. Die Rhizome dieser
Pflanze, mehr jedoch die daraus bereitete gelbe Farbe werden aus
Indien und China eingeführt.

13) Prunus Mume S. & Z. Die Rinde, Ume-kawa genannt,
liefert eine hellbraune Farbe, das Shira-cha.

14) Amygdalus Persica L., jap. Momo-kawa, die Rinde des
Pfirsichbaumes, dient in der Zeugfärberei zur Darstellung des Cha-
iro,
der Theefarbe.

15) Um Kuro-iro, schwarze Farben zu erzeugen, bedient man
sich des schwefel- oder essigsauren Eisens in Verbindung mit einem
der vielen gerbsäurehaltigen Körper. Hierzu zählen die Galläpfel oder
Fushi von Rhus semialata Murr., die Früchte des Hari-no-ki
(Alnus maritima Nutt. und A. incana Willd.) und des Hanno-ki (A.
firma S. & Z.), die grünen Fruchtschalen des Kuri (Castanea vulgaris
Lamk.) und Tôchi (Aesculus turbinata Blume), Shibu, der Saft von
Diospyros kaki L. & D., Lotos L.), Kawa, die Rinde von verschiedenen
Bäumen, insbesondere der Kashiwa (Quercus dentata Thunb.),
Kunugi (Q. serrata Th.). Das Budo-nedzumi, eine dunkelviolette
Farbe, wird durch Fushi und O-haguro (essigs. Eisen) erzielt. Ist
letzteres concentriert, so entsteht schwarz. Kobi-cha, eine grau-
braune Zeugfarbe, erhält man aus O-haguro und Momo-kawa, Hiwa,
grasgrün, aus Indigo und Kiwada-Rinde. Eine gelbgrüne Farbe liefert
ein Dococt von Kariyasu (Calamagrostis Hakonensis Fr. & Sav.).

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[211/0233] 3. Handelsgewächse. bereitete reiche Lösung des gelben Farbstoffs zeigt bei Hinzufügung von Aetznatron, Chlorkalk oder schwefliger Säure keine Veränderung desselben. e. Seide und Wolle nehmen nach dem Entfetten den gelben Farb- stoff leicht an und färben sich prächtig gelb damit, verhalten sich auch waschecht bei Anwendung von Seife und kaltem Wasser, sowie ferner widerstandsfähig gegen kalte verdünnte Laugen, Chlorkalk- lösung und schweflige Säure, während heisse Natronlauge oder Seifen- lösung sofort Entfärbung bewirken. Die Pflanzenfaser nimmt den Farbstoff schwerer an und wird schon durch das Waschen theilweise wieder entfärbt. — Bei der reichen Menge des schönen Farbstoffs, welche die Kiwada- rinde enthält, wären fernere eingehende Versuche damit sehr am Platze. Sie würden sich mit der Natur desselben, sowie mit der Frage zu befassen haben, ob nicht durch Anwendung geeigneter Beizen auch die Beständigkeit der schönen gelben Farbe sich erhöhen liesse. 11) Pyrus —?, jap. Dzumi. Die Rinde dieses, mir nicht näher bekannten, Baumes soll ebenfalls ein schönes Gelb liefern. 12) Curcuma longa L., jap. Ukon. Die Rhizome dieser Pflanze, mehr jedoch die daraus bereitete gelbe Farbe werden aus Indien und China eingeführt. 13) Prunus Mume S. & Z. Die Rinde, Ume-kawa genannt, liefert eine hellbraune Farbe, das Shira-cha. 14) Amygdalus Persica L., jap. Momo-kawa, die Rinde des Pfirsichbaumes, dient in der Zeugfärberei zur Darstellung des Cha- iro, der Theefarbe. 15) Um Kuro-iro, schwarze Farben zu erzeugen, bedient man sich des schwefel- oder essigsauren Eisens in Verbindung mit einem der vielen gerbsäurehaltigen Körper. Hierzu zählen die Galläpfel oder Fushi von Rhus semialata Murr., die Früchte des Hari-no-ki (Alnus maritima Nutt. und A. incana Willd.) und des Hanno-ki (A. firma S. & Z.), die grünen Fruchtschalen des Kuri (Castanea vulgaris Lamk.) und Tôchi (Aesculus turbinata Blume), Shibu, der Saft von Diospyros kaki L. & D., Lotos L.), Kawa, die Rinde von verschiedenen Bäumen, insbesondere der Kashiwa (Quercus dentata Thunb.), Kunugi (Q. serrata Th.). Das Budo-nedzumi, eine dunkelviolette Farbe, wird durch Fushi und O-haguro (essigs. Eisen) erzielt. Ist letzteres concentriert, so entsteht schwarz. Kobi-cha, eine grau- braune Zeugfarbe, erhält man aus O-haguro und Momo-kawa, Hiwa, grasgrün, aus Indigo und Kiwada-Rinde. Eine gelbgrüne Farbe liefert ein Dococt von Kariyasu (Calamagrostis Hakonensis Fr. & Sav.). 14*

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/233>, abgerufen am 29.03.2024.