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Reineck, Johann: Zwei Predigten: Gehalten in der Bischöflichen hohen Stifts-Kirchen zu Halberstadt. Halberstadt, 1613.

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III. Status politiae.
III.

Im dritten wollen wir nun forschen / was es zu Iosiae zeiten in weltlichen Regierungs sachen für einen Zustand gehabt habe.

Davon wird nun zwar in der Histori nicht außdrückliche meldung gethan; Wir habens aber darauß abzunemen / daß von jhm gesagt wird: Er wandelte in den Wegen seines Vaters Davids / vnnd weich nicht / weder zur Rechten / noch zur Lincken. Denn darauß haben wir vngezweifelt zu schliessen / daß er nicht allein den Gottesdienst / vnd die Wercke der Gottseligkeit / sondern auch die Regierung vnd weltliche Gescheffte / nach dem Exempel Davids / angestellet vnd verwaltet habe.

Wann wir aber nun forschen / was der König David für ein Regiment gefüret / was er für Leute vmb sich gehabt / was er nicht habe gedüldet in seinem Reich / vnnd was er dagegen gewünschet vnd angeordent; So finden wir davon ein schön formular in dem 85. vnnd 101. Psalmen, welchs zweifels ohne auch Iosias, alß den Weg seines Vaters Davids / wird haben in acht genommen: 1. Abrogatio mali.Die Summa gehet dahin / daß er:

Erstlich alle böse Sachen / vnd die böse Leute ab geschaffet / vnd in seinem Königreich nicht gelitten:

1. Et hat jhm keine böse Sache für genommen: Was öffentlich Vnrecht / Frevel vnnd Gewaltsam gewesen / daß hat er selbst nicht eins für genommen / viel weniger andern für zunemen / oder außzuführen / verstattet;

2. Den Vbertreter hat er gehasset / vnd nicht bey jhm bleiben lassen;

3. Ein verkeret Hertze hat müssen von jhm weichen;

4. Der Bößhafftige vnd Gottlose ist nicht gedüldet / hat keine Bestallung bekommen können;

5. Den Ohrenbläser / welcher seinen Nehesten heimlich verleumbdet / hat er vertilget;

III. Status politiae.
III.

Im dritten wollen wir nun forschen / was es zu Iosiae zeiten in weltlichen Regierungs sachen für einen Zustand gehabt habe.

Davon wird nun zwar in der Histori nicht außdrückliche meldung gethan; Wir habens aber darauß abzunemen / daß von jhm gesagt wird: Er wandelte in den Wegen seines Vaters Davids / vnnd weich nicht / weder zur Rechten / noch zur Lincken. Denn darauß haben wir vngezweifelt zu schliessen / daß er nicht allein den Gottesdienst / vnd die Wercke der Gottseligkeit / sondern auch die Regierung vnd weltliche Gescheffte / nach dem Exempel Davids / angestellet vnd verwaltet habe.

Wann wir aber nun forschen / was der König David für ein Regiment gefüret / was er für Leute vmb sich gehabt / was er nicht habe gedüldet in seinem Reich / vnnd was er dagegen gewünschet vnd angeordent; So finden wir davon ein schön formular in dem 85. vnnd 101. Psalmen, welchs zweifels ohne auch Iosias, alß den Weg seines Vaters Davids / wird haben in acht genommen: 1. Abrogatio mali.Die Summa gehet dahin / daß er:

Erstlich alle böse Sachen / vnd die böse Leute ab geschaffet / vnd in seinem Königreich nicht gelitten:

1. Et hat jhm keine böse Sache für genommen: Was öffentlich Vnrecht / Frevel vnnd Gewaltsam gewesen / daß hat er selbst nicht eins für genommen / viel weniger andern für zunemen / oder außzuführen / verstattet;

2. Den Vbertreter hat er gehasset / vnd nicht bey jhm bleiben lassen;

3. Ein verkeret Hertze hat müssen von jhm weichen;

4. Der Bößhafftige vnd Gottlose ist nicht gedüldet / hat keine Bestallung bekommen können;

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[0034] III. Im dritten wollen wir nun forschen / was es zu Iosiae zeiten in weltlichen Regierungs sachen für einen Zustand gehabt habe. Davon wird nun zwar in der Histori nicht außdrückliche meldung gethan; Wir habens aber darauß abzunemen / daß von jhm gesagt wird: Er wandelte in den Wegen seines Vaters Davids / vnnd weich nicht / weder zur Rechten / noch zur Lincken. Denn darauß haben wir vngezweifelt zu schliessen / daß er nicht allein den Gottesdienst / vnd die Wercke der Gottseligkeit / sondern auch die Regierung vnd weltliche Gescheffte / nach dem Exempel Davids / angestellet vnd verwaltet habe. Wann wir aber nun forschen / was der König David für ein Regiment gefüret / was er für Leute vmb sich gehabt / was er nicht habe gedüldet in seinem Reich / vnnd was er dagegen gewünschet vnd angeordent; So finden wir davon ein schön formular in dem 85. vnnd 101. Psalmen, welchs zweifels ohne auch Iosias, alß den Weg seines Vaters Davids / wird haben in acht genommen: Die Summa gehet dahin / daß er: 1. Abrogatio mali. Erstlich alle böse Sachen / vnd die böse Leute ab geschaffet / vnd in seinem Königreich nicht gelitten: 1. Et hat jhm keine böse Sache für genommen: Was öffentlich Vnrecht / Frevel vnnd Gewaltsam gewesen / daß hat er selbst nicht eins für genommen / viel weniger andern für zunemen / oder außzuführen / verstattet; 2. Den Vbertreter hat er gehasset / vnd nicht bey jhm bleiben lassen; 3. Ein verkeret Hertze hat müssen von jhm weichen; 4. Der Bößhafftige vnd Gottlose ist nicht gedüldet / hat keine Bestallung bekommen können; 5. Den Ohrenbläser / welcher seinen Nehesten heimlich verleumbdet / hat er vertilget;

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Zitationshilfe: Reineck, Johann: Zwei Predigten: Gehalten in der Bischöflichen hohen Stifts-Kirchen zu Halberstadt. Halberstadt, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinecker_predigten_1613/34>, abgerufen am 24.04.2024.