Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem weltlichen Stande.
andern seinem hohen Stande vnd Ampte übel anstehenden läppischen
Reden vnd Händeln vmbgehen/ sich denselben impliciren, vnd gar zu ge-
mein machen wolte. Ein Fürst soll wie oben gemeldet mit Salomon ge-
dencken vnd sagen: Jch wil reden was Fürstlich ist vnd gedencken was
recht ist. Provetb. Cap. 8. v. 6. Magnos enim Magna decent, dahero sie(4) Fortia
facere &
pati, Prin-
cipum est.

auch Magnates die Grossen auff Erden genandt werden. (4)

Als Gott dem David vorhielte alle das grosse Gut daß er an jhme
erwiesen hat/ sprach er vnder andern: Jch habe dir einen Nahmen ge-
macht wie die Grossen auff Erden Nahmen haben. 1. Chron. Cap. 18. v. 8.(5) Grae-
cos olim
Persarum
Regem, ex
more Magnum appellasse, notat Erasm. in Apophtegmat. lib. 1. n. 61. Et Turcarum Imperato-
rum adhuc hodie Magnum Dominum dici testis est Auger. Busbeq. in Epist. Legatio-
nis Constantinopolit.

(5) vnd im Büchlein Hiob Cap. 35. v. 9. wird der Gewaltigen Regierung
der Arm der Grossen genandt.

Sie führen darumb spricht D. Luther in Außlegung deß 101. Psal.
für andern einen hohen edlen Titul/ Schild/ Helm/ vnd haben der
Welt Gewalt/ Güter vnd Ehre/ daß sie billich vor andern sollen hervor
leuchten/ vnd also vermittelst heroischet Tugenden vnd tapffern Thaten/
sich groß machen vnd einen grossen Nahmen/ Lob vnd Ruhm erlangen.

AXIOMA XLIII.
Zur Justici vnd guter Policey/ gehöret die Vffsicht
vnd Pregunge/ Guter/ an Gehalt/ Schrod vnd
Korn(1) gerechter tüchtiger Müntze wie auch
(1) Das
Eehalt
oder Korn
bestehet in
der Mate-
ri nemlich
Gold/ Silber/ Küpffer/etc. wie es darzu durch gemeine Satzungen geordnet vnd beliebet. Das
Schrod aber ist so viel als das Gewicht/ welches bey der Müntze auch zu consideriren. Genes.
Cap. 23. v. 16. Mich. Cap. 6. v. 11.

Maaß/ Ehlen vnd Gewicht an-
zuordnen.

DIe Müntze ist vermög Göttlicher/ der vernünfftigen Völ-
cker/ auch beschriebener Keyserlichen Rechte/ eine Scheidung
der Leuthe/ vnd gleichsamb eine gewisse beständige Masse/
alle Waaren nach proportion jhrer Güte zu aestimiren, zu

schätzen

Von dem weltlichen Stande.
andern ſeinem hohen Stande vnd Ampte uͤbel anſtehenden laͤppiſchen
Reden vnd Haͤndeln vmbgehen/ ſich denſelben impliciren, vnd gar zu ge-
mein machen wolte. Ein Fuͤrſt ſoll wie oben gemeldet mit Salomon ge-
dencken vnd ſagen: Jch wil reden was Fuͤrſtlich iſt vnd gedencken was
recht iſt. Provetb. Cap. 8. v. 6. Magnos enim Magna decent, dahero ſie(4) Fortia
facere &
pati, Prin-
cipum eſt.

auch Magnates die Groſſen auff Erden genandt werden. (4)

Als Gott dem David vorhielte alle das groſſe Gut daß er an jhme
erwieſen hat/ ſprach er vnder andern: Jch habe dir einen Nahmen ge-
macht wie die Groſſen auff Erden Nahmen haben. 1. Chron. Cap. 18. v. 8.(5) Græ-
cos olim
Perſarum
Regem, ex
more Magnum appellaſſe, notat Eraſm. in Apophtegmat. lib. 1. n. 61. Et Turcarum Imperato-
rum adhuc hodie Magnum Dominum dici teſtis eſt Auger. Busbeq. in Epiſt. Legatio-
nis Conſtantinopolit.

(5) vnd im Büchlein Hiob Cap. 35. v. 9. wird der Gewaltigen Regierung
der Arm der Groſſen genandt.

Sie fuͤhren darumb ſpricht D. Luther in Außlegung deß 101. Pſal.
fuͤr andern einen hohen edlen Titul/ Schild/ Helm/ vnd haben der
Welt Gewalt/ Guͤter vnd Ehre/ daß ſie billich vor andern ſollen hervor
leuchten/ vnd alſo vermittelſt heroiſchet Tugenden vnd tapffern Thaten/
ſich groß machen vnd einen groſſen Nahmen/ Lob vnd Ruhm erlangen.

AXIOMA XLIII.
Zur Juſtici vnd guter Policey/ gehoͤret die Vffſicht
vnd Pregunge/ Guter/ an Gehalt/ Schrod vnd
Korn(1) gerechter tuͤchtiger Muͤntze wie auch
(1) Das
Eehalt
oder Korn
beſtehet in
der Mate-
ri nemlich
Gold/ Silber/ Kuͤpffer/ꝛc. wie es darzu durch gemeine Satzungen geordnet vnd beliebet. Das
Schrod aber iſt ſo viel als das Gewicht/ welches bey der Muͤntze auch zu conſideriren. Geneſ.
Cap. 23. v. 16. Mich. Cap. 6. v. 11.

Maaß/ Ehlen vnd Gewicht an-
zuordnen.

DIe Muͤntze iſt vermoͤg Goͤttlicher/ der vernuͤnfftigen Voͤl-
cker/ auch beſchriebener Keyſerlichen Rechte/ eine Scheidung
der Leuthe/ vnd gleichſamb eine gewiſſe beſtaͤndige Maſſe/
alle Waaren nach proportion jhrer Guͤte zu æſtimiren, zu

ſchaͤtzen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0297" n="111"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem weltlichen Stande.</hi></fw><lb/>
andern &#x017F;einem hohen Stande vnd Ampte u&#x0364;bel an&#x017F;tehenden la&#x0364;ppi&#x017F;chen<lb/>
Reden vnd Ha&#x0364;ndeln vmbgehen/ &#x017F;ich den&#x017F;elben <hi rendition="#aq">impliciren,</hi> vnd gar zu ge-<lb/>
mein machen wolte. Ein Fu&#x0364;r&#x017F;t &#x017F;oll wie oben gemeldet mit Salomon ge-<lb/>
dencken vnd &#x017F;agen: Jch wil reden was Fu&#x0364;r&#x017F;tlich i&#x017F;t vnd gedencken was<lb/>
recht i&#x017F;t. <hi rendition="#aq">Provetb. Cap. 8. v. 6. Magnos enim Magna decent,</hi> dahero &#x017F;ie<note place="right">(4) <hi rendition="#aq">Fortia<lb/>
facere &amp;<lb/>
pati, Prin-<lb/>
cipum e&#x017F;t.</hi></note><lb/>
auch <hi rendition="#aq">Magnates</hi> die Gro&#x017F;&#x017F;en auff Erden genandt werden. (4)</p><lb/>
            <p>Als Gott dem David vorhielte alle das gro&#x017F;&#x017F;e Gut daß er an jhme<lb/>
erwie&#x017F;en hat/ &#x017F;prach er vnder andern: Jch habe dir einen Nahmen ge-<lb/>
macht wie die Gro&#x017F;&#x017F;en auff Erden Nahmen haben. 1. Chron. Cap. 18. v. 8.<note place="right">(5) <hi rendition="#aq">Græ-<lb/>
cos olim<lb/>
Per&#x017F;arum<lb/>
Regem, ex<lb/>
more Magnum appella&#x017F;&#x017F;e, notat Era&#x017F;m. in Apophtegmat. lib. 1. n. 61. Et Turcarum Imperato-<lb/>
rum adhuc hodie Magnum Dominum dici te&#x017F;tis e&#x017F;t Auger. Busbeq. in Epi&#x017F;t. Legatio-<lb/>
nis Con&#x017F;tantinopolit.</hi></note><lb/>
(5) vnd im Büchlein Hiob Cap. 35. v. 9. wird der Gewaltigen Regierung<lb/>
der Arm der Gro&#x017F;&#x017F;en genandt.</p><lb/>
            <p>Sie fu&#x0364;hren darumb &#x017F;pricht D. Luther in Außlegung deß 101. P&#x017F;al.<lb/>
fu&#x0364;r andern einen hohen edlen Titul/ Schild/ Helm/ vnd haben der<lb/>
Welt Gewalt/ Gu&#x0364;ter vnd Ehre/ daß &#x017F;ie billich vor andern &#x017F;ollen hervor<lb/>
leuchten/ vnd al&#x017F;o vermittel&#x017F;t heroi&#x017F;chet Tugenden vnd tapffern Thaten/<lb/>
&#x017F;ich groß machen vnd einen gro&#x017F;&#x017F;en Nahmen/ Lob vnd Ruhm erlangen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">AXIOMA XLIII</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Zur Ju&#x017F;tici vnd guter Policey/ geho&#x0364;ret die Vff&#x017F;icht<lb/>
vnd Pregunge/ Guter/ an Gehalt/ Schrod vnd<lb/>
Korn(1) gerechter tu&#x0364;chtiger Mu&#x0364;ntze wie auch</hi> <note place="right">(1) Das<lb/>
Eehalt<lb/>
oder Korn<lb/>
be&#x017F;tehet in<lb/>
der Mate-<lb/>
ri nemlich<lb/>
Gold/ Silber/ Ku&#x0364;pffer/&#xA75B;c. wie es darzu durch gemeine Satzungen geordnet vnd beliebet. Das<lb/>
Schrod aber i&#x017F;t &#x017F;o viel als das Gewicht/ welches bey der Mu&#x0364;ntze auch zu <hi rendition="#aq">con&#x017F;ideriren. Gene&#x017F;.<lb/>
Cap. 23. v. 16. Mich. Cap. 6. v. 11.</hi></note><lb/> <hi rendition="#b">Maaß/ Ehlen vnd Gewicht an-<lb/>
zuordnen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Ie Mu&#x0364;ntze i&#x017F;t vermo&#x0364;g Go&#x0364;ttlicher/ der vernu&#x0364;nfftigen Vo&#x0364;l-<lb/>
cker/ auch be&#x017F;chriebener Key&#x017F;erlichen Rechte/ eine Scheidung<lb/>
der Leuthe/ vnd gleich&#x017F;amb eine gewi&#x017F;&#x017F;e be&#x017F;ta&#x0364;ndige Ma&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
alle Waaren nach <hi rendition="#aq">proportion</hi> jhrer Gu&#x0364;te zu <hi rendition="#aq">æ&#x017F;timiren,</hi> zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;cha&#x0364;tzen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0297] Von dem weltlichen Stande. andern ſeinem hohen Stande vnd Ampte uͤbel anſtehenden laͤppiſchen Reden vnd Haͤndeln vmbgehen/ ſich denſelben impliciren, vnd gar zu ge- mein machen wolte. Ein Fuͤrſt ſoll wie oben gemeldet mit Salomon ge- dencken vnd ſagen: Jch wil reden was Fuͤrſtlich iſt vnd gedencken was recht iſt. Provetb. Cap. 8. v. 6. Magnos enim Magna decent, dahero ſie auch Magnates die Groſſen auff Erden genandt werden. (4) (4) Fortia facere & pati, Prin- cipum eſt. Als Gott dem David vorhielte alle das groſſe Gut daß er an jhme erwieſen hat/ ſprach er vnder andern: Jch habe dir einen Nahmen ge- macht wie die Groſſen auff Erden Nahmen haben. 1. Chron. Cap. 18. v. 8. (5) vnd im Büchlein Hiob Cap. 35. v. 9. wird der Gewaltigen Regierung der Arm der Groſſen genandt. (5) Græ- cos olim Perſarum Regem, ex more Magnum appellaſſe, notat Eraſm. in Apophtegmat. lib. 1. n. 61. Et Turcarum Imperato- rum adhuc hodie Magnum Dominum dici teſtis eſt Auger. Busbeq. in Epiſt. Legatio- nis Conſtantinopolit. Sie fuͤhren darumb ſpricht D. Luther in Außlegung deß 101. Pſal. fuͤr andern einen hohen edlen Titul/ Schild/ Helm/ vnd haben der Welt Gewalt/ Guͤter vnd Ehre/ daß ſie billich vor andern ſollen hervor leuchten/ vnd alſo vermittelſt heroiſchet Tugenden vnd tapffern Thaten/ ſich groß machen vnd einen groſſen Nahmen/ Lob vnd Ruhm erlangen. AXIOMA XLIII. Zur Juſtici vnd guter Policey/ gehoͤret die Vffſicht vnd Pregunge/ Guter/ an Gehalt/ Schrod vnd Korn(1) gerechter tuͤchtiger Muͤntze wie auch Maaß/ Ehlen vnd Gewicht an- zuordnen. DIe Muͤntze iſt vermoͤg Goͤttlicher/ der vernuͤnfftigen Voͤl- cker/ auch beſchriebener Keyſerlichen Rechte/ eine Scheidung der Leuthe/ vnd gleichſamb eine gewiſſe beſtaͤndige Maſſe/ alle Waaren nach proportion jhrer Guͤte zu æſtimiren, zu ſchaͤtzen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/297
Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/297>, abgerufen am 23.04.2024.