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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Das dritte Buch/
Von dem Hauß-vnd
Ehestande.
AXIOMA I.
Der Hauß-vnnd Ehestand/ ist von GOtt/ vor dem
Fall vnser ersten Eltern/ im Paradieß-
Garten eingesetzet.

DIe Schrifft redet hievon also/ daß nach Erschaf-
fung deß ersten Menschen Adams/ im Rath der Hoch-
gelobten heiligen Dreyfaltigkeit dieser Schluß gema-
chet. Non est bonum hominem, esse solum, faciamus ei
adjutorium.
Es ist nicht gut daß der Mensche allein
sey/ wir wollen jhme einen Gehülffen machen/ die vmb
sey/ Genes. C. 2. v. 18. Hiermit hat GOtt den Statum
Oeconomicum
oder Hauß- Standt gestifftet/ welcher
sonderlich nach dem Fall/ durch einen Menschen nicht
fuglich eingerichtet vnd bestellet werden können. So
ist auch GOtt selber der Paranymphus oder Brautführer geworden/ vnd hat dem
Adam seine Gehülffin zugeführet/ vnd getrawet Genes. C. 2. v. 22. auch den Seegen
Crescite & multiplicamini/ seit frucht bar vnd mehret euch/ vnd füllet die Erde dar-
über gesprochen/ Genes. C. 1. & 2. Hierauß ist zusehen/ warumb der heilige Ehe-
standt von GOtt eingesetzet/ nemblich daß der Mensch einen trewen Gehülffen
habe/ in aller seiner Arbeit/ vnnd daß zwey ein Fleisch seyn/ Kinder ziehlen/ vnd das
Menschliche Geschlechte vermehren mögen: Vnd wiewol Adam in dem Stande
der Vollkommenheit/ die Hülffe deß Weibes nicht eben so hoch gedürfft/ sondern

zur Ver-
a


Das dritte Buch/
Von dem Hauß-vnd
Eheſtande.
AXIOMA I.
Der Hauß-vnnd Eheſtand/ iſt von GOtt/ vor dem
Fall vnſer erſten Eltern/ im Paradieß-
Garten eingeſetzet.

DIe Schrifft redet hievon alſo/ daß nach Erſchaf-
fung deß erſten Menſchen Adams/ im Rath der Hoch-
gelobten heiligen Dreyfaltigkeit dieſer Schluß gema-
chet. Non eſt bonum hominem, eſſe ſolum, faciamus ei
adjutorium.
Es iſt nicht gut daß der Menſche allein
ſey/ wir wollen jhme einen Gehuͤlffen machen/ die vmb
ſey/ Genes. C. 2. v. 18. Hiermit hat GOtt den Statum
Oeconomicum
oder Hauß- Standt geſtifftet/ welcher
ſonderlich nach dem Fall/ durch einen Menſchen nicht
fůglich eingerichtet vnd beſtellet werden koͤnnen. So
iſt auch GOtt ſelber der Paranymphus oder Brautfuͤhrer geworden/ vnd hat dem
Adam ſeine Gehuͤlffin zugefuͤhret/ vnd getrawet Genes. C. 2. v. 22. auch den Seegen
Creſcite & multiplicamini/ ſeit frucht bar vnd mehret euch/ vnd fuͤllet die Erde dar-
uͤber geſprochen/ Genes. C. 1. & 2. Hierauß iſt zuſehen/ warumb der heilige Ehe-
ſtandt von GOtt eingeſetzet/ nemblich daß der Menſch einen trewen Gehuͤlffen
habe/ in aller ſeiner Arbeit/ vnnd daß zwey ein Fleiſch ſeyn/ Kinder ziehlen/ vnd das
Menſchliche Geſchlechte vermehren moͤgen: Vnd wiewol Adam in dem Stande
der Vollkommenheit/ die Huͤlffe deß Weibes nicht eben ſo hoch geduͤrfft/ ſondern

zur Ver-
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[1/0635] Das dritte Buch/ Von dem Hauß-vnd Eheſtande. AXIOMA I. Der Hauß-vnnd Eheſtand/ iſt von GOtt/ vor dem Fall vnſer erſten Eltern/ im Paradieß- Garten eingeſetzet. DIe Schrifft redet hievon alſo/ daß nach Erſchaf- fung deß erſten Menſchen Adams/ im Rath der Hoch- gelobten heiligen Dreyfaltigkeit dieſer Schluß gema- chet. Non eſt bonum hominem, eſſe ſolum, faciamus ei adjutorium. Es iſt nicht gut daß der Menſche allein ſey/ wir wollen jhme einen Gehuͤlffen machen/ die vmb ſey/ Genes. C. 2. v. 18. Hiermit hat GOtt den Statum Oeconomicum oder Hauß- Standt geſtifftet/ welcher ſonderlich nach dem Fall/ durch einen Menſchen nicht fůglich eingerichtet vnd beſtellet werden koͤnnen. So iſt auch GOtt ſelber der Paranymphus oder Brautfuͤhrer geworden/ vnd hat dem Adam ſeine Gehuͤlffin zugefuͤhret/ vnd getrawet Genes. C. 2. v. 22. auch den Seegen Creſcite & multiplicamini/ ſeit frucht bar vnd mehret euch/ vnd fuͤllet die Erde dar- uͤber geſprochen/ Genes. C. 1. & 2. Hierauß iſt zuſehen/ warumb der heilige Ehe- ſtandt von GOtt eingeſetzet/ nemblich daß der Menſch einen trewen Gehuͤlffen habe/ in aller ſeiner Arbeit/ vnnd daß zwey ein Fleiſch ſeyn/ Kinder ziehlen/ vnd das Menſchliche Geſchlechte vermehren moͤgen: Vnd wiewol Adam in dem Stande der Vollkommenheit/ die Huͤlffe deß Weibes nicht eben ſo hoch geduͤrfft/ ſondern zur Ver- a

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/635>, abgerufen am 28.03.2024.