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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem Hauß-vnd Ehestande.


AXIOMA XXIII.
Newe angehende Ehemänner sol man Anfangs mit
Heerszug vnd andern' Beschwerden/ in
etwas verschonen.

DIeses hat GOtt in der Jüdischen Policey außtrücklich verordnet/ vnnd
durch Mosen dieß Gesetz geben lassen: Wann jemand newlich ein Weib
genommen hat/ der sol nicht in die Herfarih ziehen vnnd man sol
jhme nichts aufflegen/ er sol frey in seinem Hause seyn ein Jahr lang/ daß
er frölich seye mit seinem Weibe/ daß er genommen hat/ im 5. Buch Mosis Cap. 24.
v. 5. deßgleichen stehet von Vertrawten im selbigem Buch/ Cap. 28. v. 7. welcher ein
Weib jhme vertrawet hat/ vnd hat sie noch nicht heimb geholet/ der bleibe daheimb/
daß er nicht im Kriege sterbe vnd ein ander hohle sie heimb.

Dieses Gesetz hat billiche Vrsachen vnd könte auch wol den jungen Eheleu-
then zu mehrerm Trost vnnd besserem Auffkommen/ in der Christenheit observiret
vnd gehalten werden/ welches aber doch nicht geschiehet.



AXIOMA XXIII.
Schwäger sind nicht allemahl die besten
Freunde.

MAn saget im Sprichtwort: So mancher Schwager/ so mancher Knebel-
Spieß. Laban vnd der Ertzvatter Jacob waren die nächste Schwäger
weil dieser deß Labans beyde Töchter zu Ehe hatte/ dannoch erzeygte La-
ban dem Jacob schlechte Freundschafft/ mißgönnete jhme den Seegen
GOttes vnd muste dieser endlich seinen Stab fortsetzen/ im 1. Buch Mos. Cap. 30.
& 31. Zwischen Simson vnd seinem Schwäher vnd Schwägern war sehr schlechte
Verstandnuß/ im Buch der Richter Cap. 15. & 16. Saul wolte seinen Schwieger
Sohn den David mit einem Spieß an die Wand spissen vnd also die Schwäger-
schafft mit dem Knebelspieß bestertigen/ 1. Samuel. Cap. 19. v. 10. Sehr vbel gienge
der König Ptolomeus vmb mit seinem Schwieger Sohn König Alexandro/ in

deme
g
Von dem Hauß-vnd Eheſtande.


AXIOMA XXIII.
Newe angehende Ehemaͤnner ſol man Anfangs mit
Heerszug vnd andern’ Beſchwerden/ in
etwas verſchonen.

DIeſes hat GOtt in der Juͤdiſchen Policey außtruͤcklich verordnet/ vnnd
durch Moſen dieß Geſetz geben laſſen: Wann jemand newlich ein Weib
genommen hat/ der ſol nicht in die Herfarih ziehen vnnd man ſol
jhme nichts aufflegen/ er ſol frey in ſeinem Hauſe ſeyn ein Jahr lang/ daß
er froͤlich ſeye mit ſeinem Weibe/ daß er genommen hat/ im 5. Buch Moſis Cap. 24.
v. 5. deßgleichen ſtehet von Vertrawten im ſelbigem Buch/ Cap. 28. v. 7. welcher ein
Weib jhme vertrawet hat/ vnd hat ſie noch nicht heimb geholet/ der bleibe daheimb/
daß er nicht im Kriege ſterbe vnd ein ander hohle ſie heimb.

Dieſes Geſetz hat billiche Vrſachen vnd koͤnte auch wol den jungen Eheleu-
then zu mehrerm Troſt vnnd beſſerem Auffkommen/ in der Chriſtenheit obſerviret
vnd gehalten werden/ welches aber doch nicht geſchiehet.



AXIOMA XXIII.
Schwaͤger ſind nicht allemahl die beſten
Freunde.

MAn ſaget im Sprichtwort: So mancher Schwager/ ſo mancher Knebel-
Spieß. Laban vnd der Ertzvatter Jacob waren die naͤchſte Schwaͤger
weil dieſer deß Labans beyde Toͤchter zu Ehe hatte/ dannoch erzeygte La-
ban dem Jacob ſchlechte Freundſchafft/ mißgoͤnnete jhme den Seegen
GOttes vnd muſte dieſer endlich ſeinen Stab fortſetzen/ im 1. Buch Moſ. Cap. 30.
& 31. Zwiſchen Simſon vnd ſeinem Schwaͤher vnd Schwaͤgern war ſehr ſchlechte
Verſtandnuß/ im Buch der Richter Cap. 15. & 16. Saul wolte ſeinen Schwieger
Sohn den David mit einem Spieß an die Wand ſpiſſen vnd alſo die Schwaͤger-
ſchafft mit dem Knebelſpieß beſtertigen/ 1. Samuel. Cap. 19. v. 10. Sehr vbel gienge
der Koͤnig Ptolomeus vmb mit ſeinem Schwieger Sohn Koͤnig Alexandro/ in

deme
g
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[49/0683] Von dem Hauß-vnd Eheſtande. AXIOMA XXIII. Newe angehende Ehemaͤnner ſol man Anfangs mit Heerszug vnd andern’ Beſchwerden/ in etwas verſchonen. DIeſes hat GOtt in der Juͤdiſchen Policey außtruͤcklich verordnet/ vnnd durch Moſen dieß Geſetz geben laſſen: Wann jemand newlich ein Weib genommen hat/ der ſol nicht in die Herfarih ziehen vnnd man ſol jhme nichts aufflegen/ er ſol frey in ſeinem Hauſe ſeyn ein Jahr lang/ daß er froͤlich ſeye mit ſeinem Weibe/ daß er genommen hat/ im 5. Buch Moſis Cap. 24. v. 5. deßgleichen ſtehet von Vertrawten im ſelbigem Buch/ Cap. 28. v. 7. welcher ein Weib jhme vertrawet hat/ vnd hat ſie noch nicht heimb geholet/ der bleibe daheimb/ daß er nicht im Kriege ſterbe vnd ein ander hohle ſie heimb. Dieſes Geſetz hat billiche Vrſachen vnd koͤnte auch wol den jungen Eheleu- then zu mehrerm Troſt vnnd beſſerem Auffkommen/ in der Chriſtenheit obſerviret vnd gehalten werden/ welches aber doch nicht geſchiehet. AXIOMA XXIII. Schwaͤger ſind nicht allemahl die beſten Freunde. MAn ſaget im Sprichtwort: So mancher Schwager/ ſo mancher Knebel- Spieß. Laban vnd der Ertzvatter Jacob waren die naͤchſte Schwaͤger weil dieſer deß Labans beyde Toͤchter zu Ehe hatte/ dannoch erzeygte La- ban dem Jacob ſchlechte Freundſchafft/ mißgoͤnnete jhme den Seegen GOttes vnd muſte dieſer endlich ſeinen Stab fortſetzen/ im 1. Buch Moſ. Cap. 30. & 31. Zwiſchen Simſon vnd ſeinem Schwaͤher vnd Schwaͤgern war ſehr ſchlechte Verſtandnuß/ im Buch der Richter Cap. 15. & 16. Saul wolte ſeinen Schwieger Sohn den David mit einem Spieß an die Wand ſpiſſen vnd alſo die Schwaͤger- ſchafft mit dem Knebelſpieß beſtertigen/ 1. Samuel. Cap. 19. v. 10. Sehr vbel gienge der Koͤnig Ptolomeus vmb mit ſeinem Schwieger Sohn Koͤnig Alexandro/ in deme g

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/683>, abgerufen am 29.03.2024.