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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem Geistlichen Stande.

Darvon auch Erasmus Roterodamus in seiner schönen Paraphrasi vber die
ander Epistel S. Pauli an den Timotheum also schreibet: Nil gloriosius Cruce
Christi, quaesalutem dedit orbi, quae Diaboli tyrannidemfregit, quae nobis im-
mortalitatem peperit. Christi Crux nostra est Gloria.
Dahin gehören auch nach-
folgende feine Christliche Reime:

Am Creutz ist bezahlt der Christen Schuld/
Jm Creutz stehn sie in Gottes Huld/
Jm Creutz ein jeder wird erkent
Der sich nach dem Creutz Christi nent
Wann er sein Creutz ohn Zorn vnd Rach
Christi Creutz trägt geduldig nach
Als dann sein Creutz jhm bringt kein Leyd
Durch Christi Creutz kompt ewig Frewd.


AXIOMA XIII.
Eine Religion in einem Lande vnd Republica verbindet
vnd verknüpffet die Gemühter der Vnterthanen vnter sich/
vnd gegen jhre Obrigkeit so viel stärcker vnd erhelt besser Ver-
trawen.
(Religio apud omnessemper magni fuit, quod
Deo cultum, populis concordiam praestet, pacisque &
tranquillitatis custos, adeoque potissimum in Chri-
stiana Repub. adversus ejus turbatores sedulo
provisum. Famian. Strad. de Bell. Bel-
gic. lib. 2.

ES wäre wol ein stück der grössesten Glückseligkeit auff dieser Welt/ weil nu-
rent ein Herr/ ein Glaube/ ein Tauffe/ ein Gott vnd Vatter aller/ der da ist vber
vns vnd in vns ad Ephes. 4. v. 5. & 6. vnd ein Weg zu dem ewigen seligen Leben ist.
Actor. 15. v. 11. & seq. 1. Reg. 18. v. 21.

Das auch nurent eine Religion/ darin man unum verum Deum, den eini-
gen wahren Gott/ una lege & cultu, nach einem Gesetz/ mit einerley Gottesdienst
venerirte vnd verehrete/ auff der Erde wäre/ gestalt dann der Allerhöchste solches
im Paradieß-Garten selber also angeordnet: Aber die alte listige Schlange/ der bö-
se Feind hat es dem Menschlichen Geschlechte nicht gegönnet/ sondern gleich sein

Vnkraut
E
Von dem Geiſtlichen Stande.

Darvon auch Eraſmus Roterodamus in ſeiner ſchoͤnen Paraphraſi vber die
ander Epiſtel S. Pauli an den Timotheum alſo ſchreibet: Nil glorioſius Cruce
Chriſti, quæſalutem dedit orbi, quæ Diaboli tyrannidemfregit, quæ nobis im-
mortalitatem peperit. Chriſti Crux noſtra eſt Gloria.
Dahin gehoͤren auch nach-
folgende feine Chriſtliche Reime:

Am Creutz iſt bezahlt der Chriſten Schuld/
Jm Creutz ſtehn ſie in Gottes Huld/
Jm Creutz ein jeder wird erkent
Der ſich nach dem Creutz Chriſti nent
Wann er ſein Creutz ohn Zorn vnd Rach
Chriſti Creutz traͤgt geduldig nach
Als dann ſein Creutz jhm bringt kein Leyd
Durch Chriſti Creutz kompt ewig Frewd.


AXIOMA XIII.
Eine Religion in einem Lande vnd Republica verbindet
vnd verknuͤpffet die Gemuͤhter der Vnterthanen vnter ſich/
vnd gegen jhre Obrigkeit ſo viel ſtaͤrcker vnd erhelt beſſer Ver-
trawen.
(Religio apud omnesſemper magni fuit, quod
Deo cultum, populis concordiam præſtet, paciſque &
tranquillitatis cuſtos, adeoque potiſſimum in Chri-
ſtiana Repub. adverſus ejus turbatores ſedulò
proviſum. Famian. Strad. de Bell. Bel-
gic. lib. 2.

ES waͤre wol ein ſtuͤck der groͤſſeſten Gluͤckſeligkeit auff dieſer Welt/ weil nu-
rent ein Herꝛ/ ein Glaube/ ein Tauffe/ ein Gott vnd Vatter aller/ der da iſt vber
vns vnd in vns ad Epheſ. 4. v. 5. & 6. vnd ein Weg zu dem ewigen ſeligen Leben iſt.
Actor. 15. v. 11. & ſeq. 1. Reg. 18. v. 21.

Das auch nurent eine Religion/ darin man unum verum Deum, den eini-
gen wahren Gott/ una lege & cultu, nach einem Geſetz/ mit einerley Gottesdienſt
venerirte vnd verehrete/ auff der Erde waͤre/ geſtalt dann der Allerhoͤchſte ſolches
im Paradieß-Garten ſelber alſo angeordnet: Aber die alte liſtige Schlange/ der boͤ-
ſe Feind hat es dem Menſchlichen Geſchlechte nicht gegoͤnnet/ ſondern gleich ſein

Vnkraut
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[33/0099] Von dem Geiſtlichen Stande. Darvon auch Eraſmus Roterodamus in ſeiner ſchoͤnen Paraphraſi vber die ander Epiſtel S. Pauli an den Timotheum alſo ſchreibet: Nil glorioſius Cruce Chriſti, quæſalutem dedit orbi, quæ Diaboli tyrannidemfregit, quæ nobis im- mortalitatem peperit. Chriſti Crux noſtra eſt Gloria. Dahin gehoͤren auch nach- folgende feine Chriſtliche Reime: Am Creutz iſt bezahlt der Chriſten Schuld/ Jm Creutz ſtehn ſie in Gottes Huld/ Jm Creutz ein jeder wird erkent Der ſich nach dem Creutz Chriſti nent Wann er ſein Creutz ohn Zorn vnd Rach Chriſti Creutz traͤgt geduldig nach Als dann ſein Creutz jhm bringt kein Leyd Durch Chriſti Creutz kompt ewig Frewd. AXIOMA XIII. Eine Religion in einem Lande vnd Republica verbindet vnd verknuͤpffet die Gemuͤhter der Vnterthanen vnter ſich/ vnd gegen jhre Obrigkeit ſo viel ſtaͤrcker vnd erhelt beſſer Ver- trawen. (Religio apud omnesſemper magni fuit, quod Deo cultum, populis concordiam præſtet, paciſque & tranquillitatis cuſtos, adeoque potiſſimum in Chri- ſtiana Repub. adverſus ejus turbatores ſedulò proviſum. Famian. Strad. de Bell. Bel- gic. lib. 2. ES waͤre wol ein ſtuͤck der groͤſſeſten Gluͤckſeligkeit auff dieſer Welt/ weil nu- rent ein Herꝛ/ ein Glaube/ ein Tauffe/ ein Gott vnd Vatter aller/ der da iſt vber vns vnd in vns ad Epheſ. 4. v. 5. & 6. vnd ein Weg zu dem ewigen ſeligen Leben iſt. Actor. 15. v. 11. & ſeq. 1. Reg. 18. v. 21. Das auch nurent eine Religion/ darin man unum verum Deum, den eini- gen wahren Gott/ una lege & cultu, nach einem Geſetz/ mit einerley Gottesdienſt venerirte vnd verehrete/ auff der Erde waͤre/ geſtalt dann der Allerhoͤchſte ſolches im Paradieß-Garten ſelber alſo angeordnet: Aber die alte liſtige Schlange/ der boͤ- ſe Feind hat es dem Menſchlichen Geſchlechte nicht gegoͤnnet/ ſondern gleich ſein Vnkraut E

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/99>, abgerufen am 29.03.2024.