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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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sie immer wollen / verbietet der Religions-Friede/ Reichs-Abschiede/ instrumentum pacis. Gegen diesen Religions-Frieden aber vergreiffen sich die Papisten/ da sie allen denjenigen so Gott und die erkannte Warheit aus ihren Irrthümeren zur Erkanntnüß des Evangelii überführt/ mit ihren Schand-Federen und Läster-Mäuleren das päbstische Brand-mahl auf den Rücken einzupregen sich unterfangen: und zur Evangelischen Religion sich bekennen oder ein Ertz-Bösewicht seyn bey diesem Volck nur eins gelten muß. Schmähen und lästeren/ auch heimliche Nachstellungen wegen der angenommenen Evangelischen Religion anrichten bricht bey den Papisten keinen Religions-Frieden: Dis ist ihnen allein und sonst keinem zugelassen/ damit sie ja zeigen/ daß sie gehören unter die Zunfft-Genossen des Anti-Christen/ gemäß dem Spruch Joannis apoc. 13. v. 17. Keiner darff verkauffen den Ehren-rührischen Läster-Kram/ er habe dan das Mahlzeichen des Thiers. Gott stöhre den Anti-Christ/ und gebe uns seinen Frieden!

Das achte Capitel.

Von den Concilien oder Kirchen-Versammlungen.

ES wolten uns gern die Papisten ihre unterschiedliche gehaltene Concilia aufftringen / daß wir uns ohne Unterscheid an dieselbige solten binden lassen/ und all dasjenige ohne ferners Bedencken annehmen/ was darauff beschlossen worden: welches wol ein kurtzer Begriff und leichter Weg wäre/ dadurch sie alle Irrthümer den Unverständigen ohne einige fernere Mühe beybringen und behaupten könnten/ wan man also dieselbige ohn Unterscheid billigen und gutheissen wolte.

Wir aber können und dörffen auch Gewissens halber uns weiter nicht erklären/ als daß wir dieselbige gerne annehmen und gutheissen wollen/ so fern derselbigen decreta und Glaubens-Aussprüch auf Gottes unfehlbares Wort sich gründen; dan die Concilia sollen und können nicht mehr thun/ als nur dasjenige aussprechen/ so in Gottes Wort zuvor gegründet ist/ und anzeigen/ wie die Sprüch der H. Schrifft sauber zu erhalten seyn/ so von den unreinen Lehreren übel und fälschlich angezogen werden. Daher spricht Christus Luc. 24. v. 48. Ihr seyd des alles Zeugen. Zeugen/ spricht er/ nicht Meister oder Herren eures Gefallens zu deuten. Wan derowegen die Concilia von der göttlichen Warheit abweichen / lehren wir/ daß dieselbige nach der Regel und Richtschnur göttliches Worts sollen examinirt und durchsuchet werden/ und da sie derselben zuwider lauffen/ daß alsdan kein Christ-gläubiger Mensch an dieselben solle verbunden seyn. Und dessen haben wir nachfolgende wohlgegründete Ursachen.

Dan I. lesen wir in H. Schrifft/ daß etliche Concilia gröblich geirret haben/ als

I. Das Concilium auf welchem Christus verdammet worden Matt. 26. 27.

2. Das Concilium auf welchem Petrus und Joannes verdammet worden/ act. 4. 5.

3. Das Concilium darauff Stephanus verdammet worden act. 7.

4. Das Concilium so wider den Apostel Paulum versammlet worden act. 22.

II. Es seynd auch auf etlichen Conciliis, so zu der H. Väter/ und auch nach ihren Zeiten gehalten/ etliche Irrthümer gebilliget und bestätiget worden/ als zum Exempel:

sie immer wollen / verbietet der Religions-Friede/ Reichs-Abschiede/ instrumentum pacis. Gegen diesen Religions-Frieden aber vergreiffen sich die Papisten/ da sie allen denjenigen so Gott und die erkannte Warheit aus ihren Irrthümeren zur Erkanntnüß des Evangelii überführt/ mit ihren Schand-Federen und Läster-Mäuleren das päbstische Brand-mahl auf den Rücken einzupregen sich unterfangen: und zur Evangelischen Religion sich bekennen oder ein Ertz-Bösewicht seyn bey diesem Volck nur eins gelten muß. Schmähen und lästeren/ auch heimliche Nachstellungen wegen der angenommenen Evangelischen Religion anrichten bricht bey den Papisten keinen Religions-Frieden: Dis ist ihnen allein und sonst keinem zugelassen/ damit sie ja zeigen/ daß sie gehören unter die Zunfft-Genossen des Anti-Christen/ gemäß dem Spruch Joannis apoc. 13. v. 17. Keiner darff verkauffen den Ehren-rührischen Läster-Kram/ er habe dan das Mahlzeichen des Thiers. Gott stöhre den Anti-Christ/ und gebe uns seinen Frieden!

Das achte Capitel.

Von den Concilien oder Kirchen-Versammlungen.

ES wolten uns gern die Papisten ihre unterschiedliche gehaltene Concilia aufftringen / daß wir uns ohne Unterscheid an dieselbige solten binden lassen/ und all dasjenige ohne ferners Bedencken annehmen/ was darauff beschlossen worden: welches wol ein kurtzer Begriff und leichter Weg wäre/ dadurch sie alle Irrthümer den Unverständigen ohne einige fernere Mühe beybringen und behaupten könnten/ wan man also dieselbige ohn Unterscheid billigen und gutheissen wolte.

Wir aber können und dörffen auch Gewissens halber uns weiter nicht erklären/ als daß wir dieselbige gerne annehmen und gutheissen wollen/ so fern derselbigen decreta und Glaubens-Aussprüch auf Gottes unfehlbares Wort sich gründen; dan die Concilia sollen und können nicht mehr thun/ als nur dasjenige aussprechen/ so in Gottes Wort zuvor gegründet ist/ und anzeigen/ wie die Sprüch der H. Schrifft sauber zu erhalten seyn/ so von den unreinen Lehreren übel und fälschlich angezogen werden. Daher spricht Christus Luc. 24. v. 48. Ihr seyd des alles Zeugen. Zeugen/ spricht er/ nicht Meister oder Herren eures Gefallens zu deuten. Wan derowegen die Concilia von der göttlichen Warheit abweichen / lehren wir/ daß dieselbige nach der Regel und Richtschnur göttliches Worts sollen examinirt und durchsuchet werden/ und da sie derselben zuwider lauffen/ daß alsdan kein Christ-gläubiger Mensch an dieselben solle verbunden seyn. Und dessen haben wir nachfolgende wohlgegründete Ursachen.

Dan I. lesen wir in H. Schrifft/ daß etliche Concilia gröblich geirret haben/ als

I. Das Concilium auf welchem Christus verdammet worden Matt. 26. 27.

2. Das Concilium auf welchem Petrus und Joannes verdammet worden/ act. 4. 5.

3. Das Concilium darauff Stephanus verdammet worden act. 7.

4. Das Concilium so wider den Apostel Paulum versammlet worden act. 22.

II. Es seynd auch auf etlichen Conciliis, so zu der H. Väter/ und auch nach ihren Zeiten gehalten/ etliche Irrthümer gebilliget und bestätiget worden/ als zum Exempel:

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          <p>Von den Concilien oder Kirchen-Versammlungen.</p>
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        <p>Wir aber können und dörffen auch Gewissens halber uns weiter nicht erklären/ als daß wir            dieselbige gerne annehmen und gutheissen wollen/ so fern derselbigen decreta und            Glaubens-Aussprüch auf Gottes unfehlbares Wort sich gründen; dan die Concilia sollen und            können nicht mehr thun/ als nur dasjenige aussprechen/ so in Gottes Wort zuvor gegründet            ist/ und anzeigen/ wie die Sprüch der H. Schrifft sauber zu erhalten seyn/ so von den            unreinen Lehreren übel und fälschlich angezogen werden. Daher spricht Christus Luc. 24. v.            48. Ihr seyd des alles Zeugen. Zeugen/ spricht er/ nicht Meister oder Herren eures            Gefallens zu deuten. Wan derowegen die Concilia von der göttlichen Warheit abweichen /            lehren wir/ daß dieselbige nach der Regel und Richtschnur göttliches Worts sollen            examinirt und durchsuchet werden/ und da sie derselben zuwider lauffen/ daß alsdan kein            Christ-gläubiger Mensch an dieselben solle verbunden seyn. Und dessen haben wir            nachfolgende wohlgegründete Ursachen.</p>
        <p>Dan I. lesen wir in H. Schrifft/ daß etliche Concilia gröblich geirret haben/ als</p>
        <p>I. Das Concilium auf welchem Christus verdammet worden Matt. 26. 27.</p>
        <p>2. Das Concilium auf welchem Petrus und Joannes verdammet worden/ act. 4. 5.</p>
        <p>3. Das Concilium darauff Stephanus verdammet worden act. 7.</p>
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[121/0141] sie immer wollen / verbietet der Religions-Friede/ Reichs-Abschiede/ instrumentum pacis. Gegen diesen Religions-Frieden aber vergreiffen sich die Papisten/ da sie allen denjenigen so Gott und die erkannte Warheit aus ihren Irrthümeren zur Erkanntnüß des Evangelii überführt/ mit ihren Schand-Federen und Läster-Mäuleren das päbstische Brand-mahl auf den Rücken einzupregen sich unterfangen: und zur Evangelischen Religion sich bekennen oder ein Ertz-Bösewicht seyn bey diesem Volck nur eins gelten muß. Schmähen und lästeren/ auch heimliche Nachstellungen wegen der angenommenen Evangelischen Religion anrichten bricht bey den Papisten keinen Religions-Frieden: Dis ist ihnen allein und sonst keinem zugelassen/ damit sie ja zeigen/ daß sie gehören unter die Zunfft-Genossen des Anti-Christen/ gemäß dem Spruch Joannis apoc. 13. v. 17. Keiner darff verkauffen den Ehren-rührischen Läster-Kram/ er habe dan das Mahlzeichen des Thiers. Gott stöhre den Anti-Christ/ und gebe uns seinen Frieden! Das achte Capitel. Von den Concilien oder Kirchen-Versammlungen. ES wolten uns gern die Papisten ihre unterschiedliche gehaltene Concilia aufftringen / daß wir uns ohne Unterscheid an dieselbige solten binden lassen/ und all dasjenige ohne ferners Bedencken annehmen/ was darauff beschlossen worden: welches wol ein kurtzer Begriff und leichter Weg wäre/ dadurch sie alle Irrthümer den Unverständigen ohne einige fernere Mühe beybringen und behaupten könnten/ wan man also dieselbige ohn Unterscheid billigen und gutheissen wolte. Wir aber können und dörffen auch Gewissens halber uns weiter nicht erklären/ als daß wir dieselbige gerne annehmen und gutheissen wollen/ so fern derselbigen decreta und Glaubens-Aussprüch auf Gottes unfehlbares Wort sich gründen; dan die Concilia sollen und können nicht mehr thun/ als nur dasjenige aussprechen/ so in Gottes Wort zuvor gegründet ist/ und anzeigen/ wie die Sprüch der H. Schrifft sauber zu erhalten seyn/ so von den unreinen Lehreren übel und fälschlich angezogen werden. Daher spricht Christus Luc. 24. v. 48. Ihr seyd des alles Zeugen. Zeugen/ spricht er/ nicht Meister oder Herren eures Gefallens zu deuten. Wan derowegen die Concilia von der göttlichen Warheit abweichen / lehren wir/ daß dieselbige nach der Regel und Richtschnur göttliches Worts sollen examinirt und durchsuchet werden/ und da sie derselben zuwider lauffen/ daß alsdan kein Christ-gläubiger Mensch an dieselben solle verbunden seyn. Und dessen haben wir nachfolgende wohlgegründete Ursachen. Dan I. lesen wir in H. Schrifft/ daß etliche Concilia gröblich geirret haben/ als I. Das Concilium auf welchem Christus verdammet worden Matt. 26. 27. 2. Das Concilium auf welchem Petrus und Joannes verdammet worden/ act. 4. 5. 3. Das Concilium darauff Stephanus verdammet worden act. 7. 4. Das Concilium so wider den Apostel Paulum versammlet worden act. 22. II. Es seynd auch auf etlichen Conciliis, so zu der H. Väter/ und auch nach ihren Zeiten gehalten/ etliche Irrthümer gebilliget und bestätiget worden/ als zum Exempel:

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/141>, abgerufen am 29.03.2024.