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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Antwort:

WAnn mich GOtt wegen meiner im Pabstuhm verübten Boßheit zeitlich züchtigen will/ so küsse ich seine väterliche Hand. Im übrigen/ auß zeitlichem Unglück oder Wollergehen wollen abmessen den Standt eines Menschen für GOtt/ ist gar aberwitzig: Und machens in diesem Stück die Papisten denen Heyden gleich/ welche zu Zeiten Augustini, da sie sahen / wie daß/ das Römische Reich von frembden barbarischen Völckern überfatlen und jämmerlich zugerichtet wurde/ alle diese Quaal und Trübsahlen dem neu-eingeführten Christlichen Glauben und Abschaffung des Götzen-Dienstes zumeßten: Wessentwegen der H. Augustinus sich bemüssiget befunde/ die zwölff Bücher von der Stadt GOttes ans Licht zu geben/ darinn Er klärlich erweiset/ daß offtermahls die Gottlosen auff dieser Welt in stetem Glück und Wollergehen daher schwärmen/ hingegen aber die Gottsfürchtigen unter einem betrübten Unglücks-Stern in Trübsahl kümmerlich jammern müssen Wann aber endlich ich ins Tod-Bette gerahten und (welches ich nicht verhoffen will) in Gegenwart eines Päbstischen Pfaffen von GOtt zur Ewigkeit solte abgefordert werden/ so bitte ich/ Er wolle doch alsdann meine Seele mit seiner abergläubischen Absolution nicht quälen/ sondern nur gar stillschweigen / oder mich nur der Verdiensten Christi in wahrem Glauben erinnern: Hiemit will ichs wagen GOtt zu Ehren und dem Teufel zu Trutz.

XII. Es hat doch Pater Rempen viel geschrieben zur Verfechtung der Päbstischen Religion / und war Er bedacht auff alle Gelegenheit/ wie er wider die Evangelischen mögte Feder-fechten; So muß er ja itzt sein Wort und eigene Schrifften widerruffen/ und das gereichet ihm zu schlechter Ehr.

Antwort:

ICh schriebe damahls/ wie ichs verstunde/ und/ weilen solche meine Schrifften seynd hergerühret mehr auß Kitzel und Trieb eiteler Ehre/ als blosser Liebe der Warheit/ so preise ich desto höher die unendliche Güte und Barmhertzigkeit Gottes/ welche mir noch endlich Zeit und Weyle verliehen/ auch die Gelegenheit an die Hand gegeben hat/ mit einer Gottsfürchtigern und unpassionirtern Feder den begangenen Fehler zu ersetzen/ auch Hertz und Muht eingesprochen die Absicht auff Ehr für den Menschen hindanzusetzen/ und für mein eintziges Zweck zu stellen die Glorie GOttes/ und Ruhe meiner Seelen. Wessenthalben ich dann auch die Evangelische Warheiten so gründlich/ klar/ und deutlich / durch den Beystandt GOttes/ verhoffe fürzutragen/ daß ein jeder unpartheyscher Richter wird sagen müssen/ ich seye im Gewissen überzeuget/ und der Päbstischen Irrthümer augenscheinlich überführet.

GOTT gebe seine träfftige Gnade.

Antwort:

WAnn mich GOtt wegen meiner im Pabstuhm verübten Boßheit zeitlich züchtigen will/ so küsse ich seine väterliche Hand. Im übrigen/ auß zeitlichem Unglück oder Wollergehen wollen abmessen den Standt eines Menschen für GOtt/ ist gar aberwitzig: Und machens in diesem Stück die Papisten denen Heyden gleich/ welche zu Zeiten Augustini, da sie sahen / wie daß/ das Römische Reich von frembden barbarischen Völckern überfatlen und jämmerlich zugerichtet wurde/ alle diese Quaal und Trübsahlen dem neu-eingeführten Christlichen Glauben und Abschaffung des Götzen-Dienstes zumeßten: Wessentwegen der H. Augustinus sich bemüssiget befunde/ die zwölff Bücher von der Stadt GOttes ans Licht zu geben/ darinn Er klärlich erweiset/ daß offtermahls die Gottlosen auff dieser Welt in stetem Glück und Wollergehen daher schwärmen/ hingegen aber die Gottsfürchtigen unter einem betrübten Unglücks-Stern in Trübsahl kümmerlich jammern müssen Wann aber endlich ich ins Tod-Bette gerahten und (welches ich nicht verhoffen will) in Gegenwart eines Päbstischen Pfaffen von GOtt zur Ewigkeit solte abgefordert werden/ so bitte ich/ Er wolle doch alsdann meine Seele mit seiner abergläubischen Absolution nicht quälen/ sondern nur gar stillschweigen / oder mich nur der Verdiensten Christi in wahrem Glauben erinnern: Hiemit will ichs wagen GOtt zu Ehren und dem Teufel zu Trutz.

XII. Es hat doch Pater Rempen viel geschrieben zur Verfechtung der Päbstischen Religion / und war Er bedacht auff alle Gelegenheit/ wie er wider die Evangelischen mögte Feder-fechten; So muß er ja itzt sein Wort und eigene Schrifften widerruffen/ und das gereichet ihm zu schlechter Ehr.

Antwort:

ICh schriebe damahls/ wie ichs verstunde/ und/ weilen solche meine Schrifften seynd hergerühret mehr auß Kitzel und Trieb eiteler Ehre/ als blosser Liebe der Warheit/ so preise ich desto höher die unendliche Güte und Barmhertzigkeit Gottes/ welche mir noch endlich Zeit und Weyle verliehen/ auch die Gelegenheit an die Hand gegeben hat/ mit einer Gottsfürchtigern und unpassionirtern Feder den begangenen Fehler zu ersetzen/ auch Hertz und Muht eingesprochen die Absicht auff Ehr für den Menschen hindanzusetzen/ und für mein eintziges Zweck zu stellen die Glorie GOttes/ und Ruhe meiner Seelen. Wessenthalben ich dann auch die Evangelische Warheiten so gründlich/ klar/ und deutlich / durch den Beystandt GOttes/ verhoffe fürzutragen/ daß ein jeder unpartheyscher Richter wird sagen müssen/ ich seye im Gewissen überzeuget/ und der Päbstischen Irrthümer augenscheinlich überführet.

GOTT gebe seine träfftige Gnade.

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        <p>XII. Es hat doch Pater Rempen viel geschrieben zur Verfechtung der Päbstischen Religion /            und war Er bedacht auff alle Gelegenheit/ wie er wider die Evangelischen mögte            Feder-fechten; So muß er ja itzt sein Wort und eigene Schrifften widerruffen/ und das            gereichet ihm zu schlechter Ehr.</p>
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        <p>ICh schriebe damahls/ wie ichs verstunde/ und/ weilen solche meine Schrifften seynd            hergerühret mehr auß Kitzel und Trieb eiteler Ehre/ als blosser Liebe der Warheit/ so            preise ich desto höher die unendliche Güte und Barmhertzigkeit Gottes/ welche mir noch            endlich Zeit und Weyle verliehen/ auch die Gelegenheit an die Hand gegeben hat/ mit            einer Gottsfürchtigern und unpassionirtern Feder den begangenen Fehler zu ersetzen/ auch            Hertz und Muht eingesprochen die Absicht auff Ehr für den Menschen hindanzusetzen/ und            für mein eintziges Zweck zu stellen die Glorie GOttes/ und Ruhe meiner Seelen.            Wessenthalben ich dann auch die Evangelische Warheiten so gründlich/ klar/ und deutlich           / durch den Beystandt GOttes/ verhoffe fürzutragen/ daß ein jeder unpartheyscher Richter            wird sagen müssen/ ich seye im Gewissen überzeuget/ und der Päbstischen Irrthümer            augenscheinlich überführet.</p>
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[8/0020] Antwort: WAnn mich GOtt wegen meiner im Pabstuhm verübten Boßheit zeitlich züchtigen will/ so küsse ich seine väterliche Hand. Im übrigen/ auß zeitlichem Unglück oder Wollergehen wollen abmessen den Standt eines Menschen für GOtt/ ist gar aberwitzig: Und machens in diesem Stück die Papisten denen Heyden gleich/ welche zu Zeiten Augustini, da sie sahen / wie daß/ das Römische Reich von frembden barbarischen Völckern überfatlen und jämmerlich zugerichtet wurde/ alle diese Quaal und Trübsahlen dem neu-eingeführten Christlichen Glauben und Abschaffung des Götzen-Dienstes zumeßten: Wessentwegen der H. Augustinus sich bemüssiget befunde/ die zwölff Bücher von der Stadt GOttes ans Licht zu geben/ darinn Er klärlich erweiset/ daß offtermahls die Gottlosen auff dieser Welt in stetem Glück und Wollergehen daher schwärmen/ hingegen aber die Gottsfürchtigen unter einem betrübten Unglücks-Stern in Trübsahl kümmerlich jammern müssen Wann aber endlich ich ins Tod-Bette gerahten und (welches ich nicht verhoffen will) in Gegenwart eines Päbstischen Pfaffen von GOtt zur Ewigkeit solte abgefordert werden/ so bitte ich/ Er wolle doch alsdann meine Seele mit seiner abergläubischen Absolution nicht quälen/ sondern nur gar stillschweigen / oder mich nur der Verdiensten Christi in wahrem Glauben erinnern: Hiemit will ichs wagen GOtt zu Ehren und dem Teufel zu Trutz. XII. Es hat doch Pater Rempen viel geschrieben zur Verfechtung der Päbstischen Religion / und war Er bedacht auff alle Gelegenheit/ wie er wider die Evangelischen mögte Feder-fechten; So muß er ja itzt sein Wort und eigene Schrifften widerruffen/ und das gereichet ihm zu schlechter Ehr. Antwort: ICh schriebe damahls/ wie ichs verstunde/ und/ weilen solche meine Schrifften seynd hergerühret mehr auß Kitzel und Trieb eiteler Ehre/ als blosser Liebe der Warheit/ so preise ich desto höher die unendliche Güte und Barmhertzigkeit Gottes/ welche mir noch endlich Zeit und Weyle verliehen/ auch die Gelegenheit an die Hand gegeben hat/ mit einer Gottsfürchtigern und unpassionirtern Feder den begangenen Fehler zu ersetzen/ auch Hertz und Muht eingesprochen die Absicht auff Ehr für den Menschen hindanzusetzen/ und für mein eintziges Zweck zu stellen die Glorie GOttes/ und Ruhe meiner Seelen. Wessenthalben ich dann auch die Evangelische Warheiten so gründlich/ klar/ und deutlich / durch den Beystandt GOttes/ verhoffe fürzutragen/ daß ein jeder unpartheyscher Richter wird sagen müssen/ ich seye im Gewissen überzeuget/ und der Päbstischen Irrthümer augenscheinlich überführet. GOTT gebe seine träfftige Gnade.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/20>, abgerufen am 24.04.2024.