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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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chen/ wie auch sieben Haupt-Tugenden/ waren aber eben darum nicht sieben Sacramenten.

IV. Es ist doch kein redlicher Lands-Knecht/ der nicht fluche aüf GOttes sieben Sacramenten: so seynd ja der Sacramenteu noch mehr/ noch weniger/ dann sieben. Also folgert P. Georgius Scherer ein Jesuit.

Antwort. Es fluchen auch die Lands-Knechtetausend Teuffel: so seynd auch nurtausend Teuffel/ noch mehr/ noch weniger: daß lasse mir seyen eine verteuffelte Folgerey.

V. Haben doch die Heil. Vätter selbst nicht nur allein die H. Tauff und das H. Abendmahl / sondern auch andere Ding Sacramenten genennet.

Antwort. Nicht alles/ was von den H. Vättern oder auch in Gottes Wort ein Sacrament genennet wird/ ist eigentlich ein solches Sacrament oder eusserliches Element wodurch die Gerechtfertigung versiegelt wird: sonsten müste auch das Geheimniß von dem Weibe/ und von dem Thier mit sieben Häuptern und zehen Hörnern ein gerechtfertigendes Sacrament seyen: dann es wird genennet ein Sacrament Sacramentum mulieris Apoc. 17. v. 7. haben demnach die H. Vätter nicht alle Ding/ so sie Sacramenten genennet/ den beydenwahren Sacramenten gleich geschätzet/ sondren ihnen in einem weitläufftigerm Sinn und Verstand den Nahmen des Sacraments zugeeignet/ etwa von wegen des Geheimniß eines solchen Dings: oder auch einer solchen Sachen desto grössere Auctorität/ Würde/ und Ansehen zu machen. Sie haben auch nicht so eben auf die Anzahl der Sacramenten getrungen/ daß es eben sieben und nicht mehr oder weniger seyen müsten/ wie die Papisten halstarrig darauf beharren.

VI. Es hat aber das Concilium zu Trident sieben Sacramenten bestimmet/ und sie zu glauben befohlen unter der Straff des päbstischen Bannes Sess. 7. can. I.

Antwort. Weil dieses Concilium sieben Sacramenten hat bestimmet/ so hat es sich nur fünff verrechnet: weil aber GOtt in seiner Rechnung nicht fehlen kan/ so halten wirs nur mit zween.

Das andere Capitel.

Von den Eigenschafften der wahren Sacramenten/ und ob solche/ neben der Heil. Tauff und dem Heil. Abendmahl/ den fünff übrigen Päbstischen Sacramenten eigentlich und warhafftig zukommen?

HIer zu sagen wir nein aus folgenden Ursachen:

Dann die Eigenschafften und wesentliche Stück eines warhafften Sacraments seynd diese:

Erstlich/ wird darzu erfodert ein eusserliches sichtbahres irrdisches Zeichen/ oder leibliches sichbares Element/ welches mit gewissen Ceremonien und Ordnung verhandelt geübt und gereicht werde.

Zum andern/ daß solches eusserliche Element/ oder eusserlich materialisches Wesen samt den Ceremonien und Handlung auf einen austrücklichen gewissen Befehl und Einsetzung GOttes gegründet seye.

Zum dritten/ daß es seye eine solche Einsetzung im neuen Testament/ so da nicht nur eine zeitlang währen/ sondern sich biß ans Ende der Welt erstrecken solle.

Zum vierdten/ daß auch darbey seye eine göttliche Verheissung der Gnaden/ Krafft/ und Wirckung des Sacraments.

chen/ wie auch sieben Haupt-Tugenden/ waren aber eben darum nicht sieben Sacramenten.

IV. Es ist doch kein redlicher Lands-Knecht/ der nicht fluche aüf GOttes sieben Sacramenten: so seynd ja der Sacramenteu noch mehr/ noch weniger/ dann sieben. Also folgert P. Georgius Scherer ein Jesuit.

Antwort. Es fluchen auch die Lands-Knechtetausend Teuffel: so seynd auch nurtausend Teuffel/ noch mehr/ noch weniger: daß lasse mir seyen eine verteuffelte Folgerey.

V. Haben doch die Heil. Vätter selbst nicht nur allein die H. Tauff und das H. Abendmahl / sondern auch andere Ding Sacramenten genennet.

Antwort. Nicht alles/ was von den H. Vättern oder auch in Gottes Wort ein Sacrament genennet wird/ ist eigentlich ein solches Sacrament oder eusserliches Element wodurch die Gerechtfertigung versiegelt wird: sonsten müste auch das Geheimniß von dem Weibe/ und von dem Thier mit sieben Häuptern und zehen Hörnern ein gerechtfertigendes Sacrament seyen: dann es wird genennet ein Sacrament Sacramentum mulieris Apoc. 17. v. 7. haben demnach die H. Vätter nicht alle Ding/ so sie Sacramenten genennet/ den beydenwahren Sacramenten gleich geschätzet/ sondren ihnen in einem weitläufftigerm Sinn und Verstand den Nahmen des Sacraments zugeeignet/ etwa von wegen des Geheimniß eines solchen Dings: oder auch einer solchen Sachen desto grössere Auctorität/ Würde/ und Ansehen zu machen. Sie haben auch nicht so eben auf die Anzahl der Sacramenten getrungen/ daß es eben sieben und nicht mehr oder weniger seyen müsten/ wie die Papisten halstarrig darauf beharren.

VI. Es hat aber das Concilium zu Trident sieben Sacramenten bestimmet/ und sie zu glauben befohlen unter der Straff des päbstischen Bannes Sess. 7. can. I.

Antwort. Weil dieses Concilium sieben Sacramenten hat bestimmet/ so hat es sich nur fünff verrechnet: weil aber GOtt in seiner Rechnung nicht fehlen kan/ so halten wirs nur mit zween.

Das andere Capitel.

Von den Eigenschafften der wahren Sacramenten/ und ob solche/ neben der Heil. Tauff und dem Heil. Abendmahl/ den fünff übrigen Päbstischen Sacramenten eigentlich und warhafftig zukommen?

HIer zu sagen wir nein aus folgenden Ursachen:

Dann die Eigenschafften und wesentliche Stück eines warhafften Sacraments seynd diese:

Erstlich/ wird darzu erfodert ein eusserliches sichtbahres irrdisches Zeichen/ oder leibliches sichbares Element/ welches mit gewissen Ceremonien und Ordnung verhandelt geübt und gereicht werde.

Zum andern/ daß solches eusserliche Element/ oder eusserlich materialisches Wesen samt den Ceremonien und Handlung auf einen austrücklichen gewissen Befehl und Einsetzung GOttes gegründet seye.

Zum dritten/ daß es seye eine solche Einsetzung im neuen Testament/ so da nicht nur eine zeitlang währen/ sondern sich biß ans Ende der Welt erstrecken solle.

Zum vierdten/ daß auch darbey seye eine göttliche Verheissung der Gnaden/ Krafft/ und Wirckung des Sacraments.

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        <p>Antwort. Es fluchen auch die Lands-Knechtetausend Teuffel: so seynd auch nurtausend            Teuffel/ noch mehr/ noch weniger: daß lasse mir seyen eine verteuffelte Folgerey.</p>
        <p>V. Haben doch die Heil. Vätter selbst nicht nur allein die H. Tauff und das H. Abendmahl           / sondern auch andere Ding Sacramenten genennet.</p>
        <p>Antwort. Nicht alles/ was von den H. Vättern oder auch in Gottes Wort ein Sacrament            genennet wird/ ist eigentlich ein solches Sacrament oder eusserliches Element wodurch die            Gerechtfertigung versiegelt wird: sonsten müste auch das Geheimniß von dem Weibe/ und von            dem Thier mit sieben Häuptern und zehen Hörnern ein gerechtfertigendes Sacrament seyen:            dann es wird genennet ein Sacrament Sacramentum mulieris Apoc. 17. v. 7. haben demnach die            H. Vätter nicht alle Ding/ so sie Sacramenten genennet/ den beydenwahren Sacramenten            gleich geschätzet/ sondren ihnen in einem weitläufftigerm Sinn und Verstand den Nahmen            des Sacraments zugeeignet/ etwa von wegen des Geheimniß eines solchen Dings: oder auch            einer solchen Sachen desto grössere Auctorität/ Würde/ und Ansehen zu machen. Sie haben            auch nicht so eben auf die Anzahl der Sacramenten getrungen/ daß es eben sieben und nicht            mehr oder weniger seyen müsten/ wie die Papisten halstarrig darauf beharren.</p>
        <p>VI. Es hat aber das Concilium zu Trident sieben Sacramenten bestimmet/ und sie zu            glauben befohlen unter der Straff des päbstischen Bannes Sess. 7. can. I.</p>
        <p>Antwort. Weil dieses Concilium sieben Sacramenten hat bestimmet/ so hat es sich nur            fünff verrechnet: weil aber GOtt in seiner Rechnung nicht fehlen kan/ so halten wirs nur            mit zween.</p>
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        <head>Das andere Capitel.</head>
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        <p>HIer zu sagen wir nein aus folgenden Ursachen:</p>
        <p>Dann die Eigenschafften und wesentliche Stück eines warhafften Sacraments seynd            diese:</p>
        <p>Erstlich/ wird darzu erfodert ein eusserliches sichtbahres irrdisches Zeichen/ oder            leibliches sichbares Element/ welches mit gewissen Ceremonien und Ordnung verhandelt            geübt und gereicht werde.</p>
        <p>Zum andern/ daß solches eusserliche Element/ oder eusserlich materialisches Wesen samt            den Ceremonien und Handlung auf einen austrücklichen gewissen Befehl und Einsetzung GOttes            gegründet seye.</p>
        <p>Zum dritten/ daß es seye eine solche Einsetzung im neuen Testament/ so da nicht nur            eine zeitlang währen/ sondern sich biß ans Ende der Welt erstrecken solle.</p>
        <p>Zum vierdten/ daß auch darbey seye eine göttliche Verheissung der Gnaden/ Krafft/ und            Wirckung des Sacraments.</p>
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[3/0303] chen/ wie auch sieben Haupt-Tugenden/ waren aber eben darum nicht sieben Sacramenten. IV. Es ist doch kein redlicher Lands-Knecht/ der nicht fluche aüf GOttes sieben Sacramenten: so seynd ja der Sacramenteu noch mehr/ noch weniger/ dann sieben. Also folgert P. Georgius Scherer ein Jesuit. Antwort. Es fluchen auch die Lands-Knechtetausend Teuffel: so seynd auch nurtausend Teuffel/ noch mehr/ noch weniger: daß lasse mir seyen eine verteuffelte Folgerey. V. Haben doch die Heil. Vätter selbst nicht nur allein die H. Tauff und das H. Abendmahl / sondern auch andere Ding Sacramenten genennet. Antwort. Nicht alles/ was von den H. Vättern oder auch in Gottes Wort ein Sacrament genennet wird/ ist eigentlich ein solches Sacrament oder eusserliches Element wodurch die Gerechtfertigung versiegelt wird: sonsten müste auch das Geheimniß von dem Weibe/ und von dem Thier mit sieben Häuptern und zehen Hörnern ein gerechtfertigendes Sacrament seyen: dann es wird genennet ein Sacrament Sacramentum mulieris Apoc. 17. v. 7. haben demnach die H. Vätter nicht alle Ding/ so sie Sacramenten genennet/ den beydenwahren Sacramenten gleich geschätzet/ sondren ihnen in einem weitläufftigerm Sinn und Verstand den Nahmen des Sacraments zugeeignet/ etwa von wegen des Geheimniß eines solchen Dings: oder auch einer solchen Sachen desto grössere Auctorität/ Würde/ und Ansehen zu machen. Sie haben auch nicht so eben auf die Anzahl der Sacramenten getrungen/ daß es eben sieben und nicht mehr oder weniger seyen müsten/ wie die Papisten halstarrig darauf beharren. VI. Es hat aber das Concilium zu Trident sieben Sacramenten bestimmet/ und sie zu glauben befohlen unter der Straff des päbstischen Bannes Sess. 7. can. I. Antwort. Weil dieses Concilium sieben Sacramenten hat bestimmet/ so hat es sich nur fünff verrechnet: weil aber GOtt in seiner Rechnung nicht fehlen kan/ so halten wirs nur mit zween. Das andere Capitel. Von den Eigenschafften der wahren Sacramenten/ und ob solche/ neben der Heil. Tauff und dem Heil. Abendmahl/ den fünff übrigen Päbstischen Sacramenten eigentlich und warhafftig zukommen? HIer zu sagen wir nein aus folgenden Ursachen: Dann die Eigenschafften und wesentliche Stück eines warhafften Sacraments seynd diese: Erstlich/ wird darzu erfodert ein eusserliches sichtbahres irrdisches Zeichen/ oder leibliches sichbares Element/ welches mit gewissen Ceremonien und Ordnung verhandelt geübt und gereicht werde. Zum andern/ daß solches eusserliche Element/ oder eusserlich materialisches Wesen samt den Ceremonien und Handlung auf einen austrücklichen gewissen Befehl und Einsetzung GOttes gegründet seye. Zum dritten/ daß es seye eine solche Einsetzung im neuen Testament/ so da nicht nur eine zeitlang währen/ sondern sich biß ans Ende der Welt erstrecken solle. Zum vierdten/ daß auch darbey seye eine göttliche Verheissung der Gnaden/ Krafft/ und Wirckung des Sacraments.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/303>, abgerufen am 23.04.2024.