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[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.

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Anderer Aufftritt.
Fortunatus. (alleine.)
Nun es kömmt auch alles zu mir ge-
lauffen/ nnd will durch mich bey meinem
gnädigen Herrn Beförderung haben.
Ja es ist auch fast kein einziger Diener
bey meinem Grafen/ der nicht sagen
muß/ daß er durch mich sey befördert
worden/ auch zum wenigsten meines
Herrn sein so genannter Mummelmär-
ten/ der Cammer-Junge/ hat mir sein
Glücke zu dancken. Mit diesen beyden
Jägern nun kostet es mir nicht mehr/ als
ein einziges Wort/ so sind sie alle beyde
Gräffliche Diener/ zumahl/ wenn ich
meinem gnädigen Herrn die Historia
von dem siebenzehen Rephüner-schüßen
auf der Weyde/ und das drey Hasen-
schüßen auff der Eiche erzehlen werde.
O mor pleu! wie wird Er die Augen
verkehren/ und das Kinn kratzen. An
Leuthen fehlt es zwar meinem Grafen
nicht/ allein das Kost-Geld und die Be-
soldung bleibt immer bey Ihm gar zu
lange in der Wäsche; Warumb? Der
liebe Graf verthut selbst so viel/ und
wenn es denn nicht zulangen wil/ so heist
es: Herr Capitain Lieutenant, schafft
Rath/ geht/ nehmt mein Kleid/ meine
Halßkrause/ meinen Degen/ meine sei-
denen
Anderer Aufftritt.
Fortunatus. (alleine.)
Nun es koͤmmt auch alles zu mir ge-
lauffen/ nnd will durch mich bey meinem
gnaͤdigen Herrn Befoͤrderung haben.
Ja es iſt auch faſt kein einziger Diener
bey meinem Grafen/ der nicht ſagen
muß/ daß er durch mich ſey befoͤrdert
worden/ auch zum wenigſten meines
Herrn ſein ſo genannter Mummelmaͤr-
ten/ der Cammer-Junge/ hat mir ſein
Gluͤcke zu dancken. Mit dieſen beyden
Jaͤgeꝛn nun koſtet es mir nicht mehꝛ/ als
ein einziges Wort/ ſo ſind ſie alle beyde
Graͤffliche Diener/ zumahl/ wenn ich
meinem gnaͤdigen Herrn die Hiſtoria
von dem ſiebenzehen Rephuͤner-ſchuͤßen
auf der Weyde/ und das drey Haſen-
ſchuͤßen auff der Eiche erzehlen werde.
O mor pleu! wie wird Er die Augen
verkehren/ und das Kinn kratzen. An
Leuthen fehlt es zwar meinem Grafen
nicht/ allein das Koſt-Geld und die Be-
ſoldung bleibt immer bey Ihm gar zu
lange in der Waͤſche; Warumb? Der
liebe Graf verthut ſelbſt ſo viel/ und
wenn es denn nicht zulangen wil/ ſo heiſt
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Rath/ geht/ nehmt mein Kleid/ meine
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[1[11]/0018] Anderer Aufftritt. Fortunatus. (alleine.) Nun es koͤmmt auch alles zu mir ge- lauffen/ nnd will durch mich bey meinem gnaͤdigen Herrn Befoͤrderung haben. Ja es iſt auch faſt kein einziger Diener bey meinem Grafen/ der nicht ſagen muß/ daß er durch mich ſey befoͤrdert worden/ auch zum wenigſten meines Herrn ſein ſo genannter Mummelmaͤr- ten/ der Cammer-Junge/ hat mir ſein Gluͤcke zu dancken. Mit dieſen beyden Jaͤgeꝛn nun koſtet es mir nicht mehꝛ/ als ein einziges Wort/ ſo ſind ſie alle beyde Graͤffliche Diener/ zumahl/ wenn ich meinem gnaͤdigen Herrn die Hiſtoria von dem ſiebenzehen Rephuͤner-ſchuͤßen auf der Weyde/ und das drey Haſen- ſchuͤßen auff der Eiche erzehlen werde. O mor pleu! wie wird Er die Augen verkehren/ und das Kinn kratzen. An Leuthen fehlt es zwar meinem Grafen nicht/ allein das Koſt-Geld und die Be- ſoldung bleibt immer bey Ihm gar zu lange in der Waͤſche; Warumb? Der liebe Graf verthut ſelbſt ſo viel/ und wenn es denn nicht zulangen wil/ ſo heiſt es: Herr Capitain Lieutenant, ſchafft Rath/ geht/ nehmt mein Kleid/ meine Halßkrauſe/ meinen Degen/ meine ſei- denen

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Zitationshilfe: [Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700, S. 1[11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700/18>, abgerufen am 28.03.2024.