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[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.

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Courag. Herr Graf/ das war ein Freuden-Schuß.
Ehr. Wo hastu das Gewehr bekommen?
Courag. Mein Herr hats neulich in der Glücks-Bude ge-
wonnen/ und mir verehrt.
Ehr. Du hättest aber erst sollen um Perdon bitten.
Courag. Ja Herr Graf/ das hab ich nicht gewust/ ich dach-
te/ weil es an ein Puff! puff! gehet/ so must du auch
mit loßpuffen.
Greth. Gnäd. Herr/ sie halten es ihn immer zu gute/ denn
es ist mein Schatz.
Ehr. Nun/ weil es so ist/ so mag es seyn/ und weil du mir
so lange Zeit ehrlich und treu gedienet hast/ so solt ihr
morgen auf meinen Beylager mit unterlauffen/ da-
mit es euch nicht viel Unkosten verursacht.
Greth. Ich bedancke mich/ gnäd. Herr/ vor die grosse Gnade.
Cour. Auch grossen Danck/ Hr. Graf/ vor das gute Anerbieten
Ehrenfr. Herr Hochzeitbitter?
Frot. Ihr. Excellenz.
Ehr. Ihr möget heut noch nach Hofe gehen/ und den König
mit seiner gantzen Hofstadt auf mein Beylager bitten.
Fort. Ihr. Eccellenz und Hochgräfl. Gu. es soll geschehen.
Courag. Und meinet wegen bittet Ihn auch/ vielleicht
krieg ichauch ein Hochzeit-Geschencke.
Ehr. Ey das war eine erschröckliche Schranbe.
Fort Du kanst wohl selber bitten/ wen du haben w[ills]t/ und
darzu werden Ihr. Majest. wohl sein viel von [deiner]
Person wissen.
Courag. Ey wer weiß denn/ vielleicht bin ich be[i Hofe so]
gut bekandt/ als ihr auf dem Trödel und Brandte-
wein-Hause/ wo ihr den Herrn Grafen neulich sein
Petschafft vor 4. Groschen verkaufft habt.
Ehr. Stille itzund von solchen Discoursen, und last uns auf
den morgenden Tag bedacht seyn.
Gret. Ich wolte daß es schon morgen wäre/ und auch schon
wieder Abend/ und ich läge auch schon im Bette und
schlieffe/ und hätte meinen Schatz in Arme/ und wüste
auch schon wie es - -
(umbfasset Couragen.)
Courag. Nu nu/ du wirsts ja nicht versäumen.
Neun-
Courag. Herr Graf/ das war ein Freuden-Schuß.
Ehr. Wo haſtu das Gewehr bekommen?
Courag. Mein Herr hats neulich in der Gluͤcks-Bude ge-
wonnen/ und mir verehrt.
Ehr. Du haͤtteſt aber erſt ſollen um Perdon bitten.
Courag. Ja Herr Graf/ das hab ich nicht gewuſt/ ich dach-
te/ weil es an ein Puff! puff! gehet/ ſo muſt du auch
mit loßpuffen.
Greth. Gnaͤd. Herr/ ſie halten es ihn immer zu gute/ denn
es iſt mein Schatz.
Ehr. Nun/ weil es ſo iſt/ ſo mag es ſeyn/ und weil du mir
ſo lange Zeit ehrlich und treu gedienet haſt/ ſo ſolt ihr
morgen auf meinen Beylager mit unterlauffen/ da-
mit es euch nicht viel Unkoſten verurſacht.
Greth. Ich bedancke mich/ gnaͤd. Herr/ vor die groſſe Gnade.
Cour. Auch groſſen Danck/ Hꝛ. Graf/ vor das gute Anerbietẽ
Ehrenfr. Herr Hochzeitbitter?
Frot. Ihr. Excellenz.
Ehr. Ihr moͤget heut noch nach Hofe gehen/ und den Koͤnig
mit ſeiner gantzen Hofſtadt auf mein Beylager bittẽ.
Fort. Ihr. Eccellenz und Hochgraͤfl. Gu. es ſoll geſchehen.
Courag. Und meinet wegen bittet Ihn auch/ vielleicht
krieg ichauch ein Hochzeit-Geſchencke.
Ehr. Ey das war eine erſchroͤckliche Schranbe.
Fort Du kanſt wohl ſelber bitten/ wen du haben w[illſ]t/ und
darzu werden Ihr. Majeſt. wohl ſein viel von [deiner]
Perſon wiſſen.
Courag. Ey wer weiß denn/ vielleicht bin ich be[i Hofe ſo]
gut bekandt/ als ihr auf dem Troͤdel und Brandte-
wein-Hauſe/ wo ihr den Herrn Grafen neulich ſein
Petſchafft vor 4. Groſchen verkaufft habt.
Ehr. Stille itzund von ſolchen Diſcourſen, und laſt uns auf
den morgenden Tag bedacht ſeyn.
Gret. Ich wolte daß es ſchon morgen waͤre/ und auch ſchon
wieder Abend/ und ich laͤge auch ſchon im Bette und
ſchlieffe/ und haͤtte meinen Schatz in Arme/ und wuͤſte
auch ſchon wie es ‒ ‒
(umbfaſſet Couragen.)
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Neun-
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[126/0137] Courag. Herr Graf/ das war ein Freuden-Schuß. Ehr. Wo haſtu das Gewehr bekommen? Courag. Mein Herr hats neulich in der Gluͤcks-Bude ge- wonnen/ und mir verehrt. Ehr. Du haͤtteſt aber erſt ſollen um Perdon bitten. Courag. Ja Herr Graf/ das hab ich nicht gewuſt/ ich dach- te/ weil es an ein Puff! puff! gehet/ ſo muſt du auch mit loßpuffen. Greth. Gnaͤd. Herr/ ſie halten es ihn immer zu gute/ denn es iſt mein Schatz. Ehr. Nun/ weil es ſo iſt/ ſo mag es ſeyn/ und weil du mir ſo lange Zeit ehrlich und treu gedienet haſt/ ſo ſolt ihr morgen auf meinen Beylager mit unterlauffen/ da- mit es euch nicht viel Unkoſten verurſacht. Greth. Ich bedancke mich/ gnaͤd. Herr/ vor die groſſe Gnade. Cour. Auch groſſen Danck/ Hꝛ. Graf/ vor das gute Anerbietẽ Ehrenfr. Herr Hochzeitbitter? Frot. Ihr. Excellenz. Ehr. Ihr moͤget heut noch nach Hofe gehen/ und den Koͤnig mit ſeiner gantzen Hofſtadt auf mein Beylager bittẽ. Fort. Ihr. Eccellenz und Hochgraͤfl. Gu. es ſoll geſchehen. Courag. Und meinet wegen bittet Ihn auch/ vielleicht krieg ichauch ein Hochzeit-Geſchencke. Ehr. Ey das war eine erſchroͤckliche Schranbe. Fort Du kanſt wohl ſelber bitten/ wen du haben willſt/ und darzu werden Ihr. Majeſt. wohl ſein viel von deiner Perſon wiſſen. Courag. Ey wer weiß denn/ vielleicht bin ich bei Hofe ſo gut bekandt/ als ihr auf dem Troͤdel und Brandte- wein-Hauſe/ wo ihr den Herrn Grafen neulich ſein Petſchafft vor 4. Groſchen verkaufft habt. Ehr. Stille itzund von ſolchen Diſcourſen, und laſt uns auf den morgenden Tag bedacht ſeyn. Gret. Ich wolte daß es ſchon morgen waͤre/ und auch ſchon wieder Abend/ und ich laͤge auch ſchon im Bette und ſchlieffe/ und haͤtte meinen Schatz in Arme/ und wuͤſte auch ſchon wie es ‒ ‒ (umbfaſſet Couragen.) Courag. Nu nu/ du wirſts ja nicht verſaͤumen. Neun-

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Zitationshilfe: [Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700/137>, abgerufen am 23.04.2024.