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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

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"Der Kerl wartete beynahe eine Stunde.
"Weil er sie aber nicht wieder herauskommen
"sahe: so ging er zurück und schloß, daß sie dort
"eingemiethet hätte.

Und hiemit endigt sich der erste Aufzug, wenn
du dir meine Erzählung als ein Schauspiel vor-
stellest. Nun hebt sich

Der II. Aufzug
an.

Der Schauplatz bleibt die Hampsteader
Haide.

Mein Kerl tritt auf.

Weil mein Wilhelm alle diese Umstände da-
durch erfahren hatte, daß er andere da-
gegen eben so offenherzig erzählte, wozu er schon
von mir sowohl mündlich als schriftlich vorberei-
tet war: so fand ich die Leute bereits auf meiner
Seite. Sie wünschten mir einen glücklichen
Fortgang und wiederholten vor meinen Ohren
alles, was sie ihm erzählt hatten.

Er hatte mir aber vorher gemeldet, was er
ihnen von seiner Fräulein und von mir für Nach-
richt gegeben hätte. Jch muß dir nothwendig
die Umstände von seiner Erzählung mittheilen:
und es ist mir auch noch ein wenig Zeit übrig.
Denn die Magd im Hause, die ausgeschickt ge-
wesen ist, berichtet uns, daß sie die Frau Moore,
mit der ich mich zuerst einlassen muß, in das

Haus


„Der Kerl wartete beynahe eine Stunde.
„Weil er ſie aber nicht wieder herauskommen
„ſahe: ſo ging er zuruͤck und ſchloß, daß ſie dort
„eingemiethet haͤtte.

Und hiemit endigt ſich der erſte Aufzug, wenn
du dir meine Erzaͤhlung als ein Schauſpiel vor-
ſtelleſt. Nun hebt ſich

Der II. Aufzug
an.

Der Schauplatz bleibt die Hampſteader
Haide.

Mein Kerl tritt auf.

Weil mein Wilhelm alle dieſe Umſtaͤnde da-
durch erfahren hatte, daß er andere da-
gegen eben ſo offenherzig erzaͤhlte, wozu er ſchon
von mir ſowohl muͤndlich als ſchriftlich vorberei-
tet war: ſo fand ich die Leute bereits auf meiner
Seite. Sie wuͤnſchten mir einen gluͤcklichen
Fortgang und wiederholten vor meinen Ohren
alles, was ſie ihm erzaͤhlt hatten.

Er hatte mir aber vorher gemeldet, was er
ihnen von ſeiner Fraͤulein und von mir fuͤr Nach-
richt gegeben haͤtte. Jch muß dir nothwendig
die Umſtaͤnde von ſeiner Erzaͤhlung mittheilen:
und es iſt mir auch noch ein wenig Zeit uͤbrig.
Denn die Magd im Hauſe, die ausgeſchickt ge-
weſen iſt, berichtet uns, daß ſie die Frau Moore,
mit der ich mich zuerſt einlaſſen muß, in das

Haus
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[203/0209] „Der Kerl wartete beynahe eine Stunde. „Weil er ſie aber nicht wieder herauskommen „ſahe: ſo ging er zuruͤck und ſchloß, daß ſie dort „eingemiethet haͤtte. Und hiemit endigt ſich der erſte Aufzug, wenn du dir meine Erzaͤhlung als ein Schauſpiel vor- ſtelleſt. Nun hebt ſich Der II. Aufzug an. Der Schauplatz bleibt die Hampſteader Haide. Mein Kerl tritt auf. Weil mein Wilhelm alle dieſe Umſtaͤnde da- durch erfahren hatte, daß er andere da- gegen eben ſo offenherzig erzaͤhlte, wozu er ſchon von mir ſowohl muͤndlich als ſchriftlich vorberei- tet war: ſo fand ich die Leute bereits auf meiner Seite. Sie wuͤnſchten mir einen gluͤcklichen Fortgang und wiederholten vor meinen Ohren alles, was ſie ihm erzaͤhlt hatten. Er hatte mir aber vorher gemeldet, was er ihnen von ſeiner Fraͤulein und von mir fuͤr Nach- richt gegeben haͤtte. Jch muß dir nothwendig die Umſtaͤnde von ſeiner Erzaͤhlung mittheilen: und es iſt mir auch noch ein wenig Zeit uͤbrig. Denn die Magd im Hauſe, die ausgeſchickt ge- weſen iſt, berichtet uns, daß ſie die Frau Moore, mit der ich mich zuerſt einlaſſen muß, in das Haus

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/209>, abgerufen am 23.04.2024.