Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite



klopfen. Jch werde es zur Ruhe zu bringen su-
chen, indem ich fahre.

Fahren, alberner Kerl! auf einen so kurzen
Weg?

Ja, Bruder, fahren: denn bin ich nicht
lahm? Und wird es nicht wohl aussehen, einen
Miethmann zu bekommen, der seine Kutsche und
Pferde hält? Welche Witwe, welcher Bediente
wird einen Mann, der Pferde und Wagen hat,
mit vielen Fragen beschweren?

Mein Kutscher so wohl, als mein anderer
Bedienter, steht unter Wilhelms Aufsicht.

Niemals ist ein so scheuslicher Kerl auf der
Welt gewesen, als er sich gemacht hat. Nur
der Teufel und sein anderer Herr können ihn ken-
nen. Beyde haben ihm ihr Zeichen eingedrückt.
Meiner Gnaden Zeichen wird sich aus seinem
verdammt weiten Muhl, wie er es nennet,
nimmermehr verlieren. Denn der Schelm wird
eher an den Galgen kommen, als er seine übrigen
Zähne vor Alter verlieren kann.

Jch bin weggegangen.



Der funfzehnte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.

Nun Belford, folgt das vornehmste von meiner
Erzählung. Jch werde sie nach Bequem-

lich-
O 3



klopfen. Jch werde es zur Ruhe zu bringen ſu-
chen, indem ich fahre.

Fahren, alberner Kerl! auf einen ſo kurzen
Weg?

Ja, Bruder, fahren: denn bin ich nicht
lahm? Und wird es nicht wohl ausſehen, einen
Miethmann zu bekommen, der ſeine Kutſche und
Pferde haͤlt? Welche Witwe, welcher Bediente
wird einen Mann, der Pferde und Wagen hat,
mit vielen Fragen beſchweren?

Mein Kutſcher ſo wohl, als mein anderer
Bedienter, ſteht unter Wilhelms Aufſicht.

Niemals iſt ein ſo ſcheuslicher Kerl auf der
Welt geweſen, als er ſich gemacht hat. Nur
der Teufel und ſein anderer Herr koͤnnen ihn ken-
nen. Beyde haben ihm ihr Zeichen eingedruͤckt.
Meiner Gnaden Zeichen wird ſich aus ſeinem
verdammt weiten Muhl, wie er es nennet,
nimmermehr verlieren. Denn der Schelm wird
eher an den Galgen kommen, als er ſeine uͤbrigen
Zaͤhne vor Alter verlieren kann.

Jch bin weggegangen.



Der funfzehnte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.

Nun Belford, folgt das vornehmſte von meiner
Erzaͤhlung. Jch werde ſie nach Bequem-

lich-
O 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0219" n="213"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
klopfen. Jch werde es zur Ruhe zu bringen &#x017F;u-<lb/>
chen, indem ich fahre.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Fahren,</hi> alberner Kerl! auf einen &#x017F;o kurzen<lb/>
Weg?</p><lb/>
          <p>Ja, Bruder, fahren: denn bin ich nicht<lb/>
lahm? Und wird es nicht wohl aus&#x017F;ehen, einen<lb/>
Miethmann zu bekommen, der &#x017F;eine Kut&#x017F;che und<lb/>
Pferde ha&#x0364;lt? Welche Witwe, welcher Bediente<lb/>
wird einen Mann, der Pferde und Wagen hat,<lb/>
mit vielen Fragen be&#x017F;chweren?</p><lb/>
          <p>Mein Kut&#x017F;cher &#x017F;o wohl, als mein anderer<lb/>
Bedienter, &#x017F;teht unter Wilhelms Auf&#x017F;icht.</p><lb/>
          <p>Niemals i&#x017F;t ein &#x017F;o &#x017F;cheuslicher Kerl auf der<lb/>
Welt gewe&#x017F;en, als er &#x017F;ich gemacht hat. Nur<lb/>
der Teufel und &#x017F;ein anderer Herr ko&#x0364;nnen ihn ken-<lb/>
nen. Beyde haben ihm ihr Zeichen eingedru&#x0364;ckt.<lb/>
Meiner Gnaden Zeichen wird &#x017F;ich aus &#x017F;einem<lb/><hi rendition="#fr">verdammt weiten Muhl,</hi> wie er es nennet,<lb/>
nimmermehr verlieren. Denn der Schelm wird<lb/>
eher an den Galgen kommen, als er &#x017F;eine u&#x0364;brigen<lb/>
Za&#x0364;hne vor Alter verlieren kann.</p><lb/>
          <p>Jch bin weggegangen.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der funfzehnte Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Hamp&#x017F;tead, Freytags, Abends,<lb/>
den 9ten Jun.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">N</hi>un Belford, folgt das vornehm&#x017F;te von meiner<lb/>
Erza&#x0364;hlung. Jch werde &#x017F;ie nach Bequem-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 3</fw><fw place="bottom" type="catch">lich-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213/0219] klopfen. Jch werde es zur Ruhe zu bringen ſu- chen, indem ich fahre. Fahren, alberner Kerl! auf einen ſo kurzen Weg? Ja, Bruder, fahren: denn bin ich nicht lahm? Und wird es nicht wohl ausſehen, einen Miethmann zu bekommen, der ſeine Kutſche und Pferde haͤlt? Welche Witwe, welcher Bediente wird einen Mann, der Pferde und Wagen hat, mit vielen Fragen beſchweren? Mein Kutſcher ſo wohl, als mein anderer Bedienter, ſteht unter Wilhelms Aufſicht. Niemals iſt ein ſo ſcheuslicher Kerl auf der Welt geweſen, als er ſich gemacht hat. Nur der Teufel und ſein anderer Herr koͤnnen ihn ken- nen. Beyde haben ihm ihr Zeichen eingedruͤckt. Meiner Gnaden Zeichen wird ſich aus ſeinem verdammt weiten Muhl, wie er es nennet, nimmermehr verlieren. Denn der Schelm wird eher an den Galgen kommen, als er ſeine uͤbrigen Zaͤhne vor Alter verlieren kann. Jch bin weggegangen. Der funfzehnte Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford. Hampſtead, Freytags, Abends, den 9ten Jun. Nun Belford, folgt das vornehmſte von meiner Erzaͤhlung. Jch werde ſie nach Bequem- lich- O 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/219
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/219>, abgerufen am 29.03.2024.