Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite


Jch kann nicht glauben, daß du zu einer sol-
chen Niederträchtigkeit aufgelegt seyn solltest. Jn-
zwischen besriedige mich in diesem Stücke. Jch
muß eine verfluchte Person in ihren Augen spie-
len, wenn ich gelobe und betheure, wie ich mir
kein Bedenken machen werde, bey Gelegenheit zu
thun: wo sie alle die Zeit über unwidersprechli-
che Nachricht von meiner Treulosigkeit gehabt
hat. - - Jch weiß, du sürchtest dich eben so we-
nig vor mir, so oft es auf ein männliches Herz
ankommt, als ich mich vor dir: und wirst es für
schimpflich halten, es zu leugnen, wo du es ge-
than hast, da es dir so nahe gelegt wird.

Hier habe ich gute Lust abzubrechen und nicht
weiter zu schreiben, bis ich deine Antwort habe.

Jch will es thun.



Der fünf und vierzigste Brief
von
Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.

Jch muß wieder fortschreiben. Jch kann mir
sonst mit nichts die Zeit und die Gedanken
vertreiben: und ich denke, du kannst kein falscher
Hund gegen mich gewesen seyn. Jch hätte gern

meine
T t 3


Jch kann nicht glauben, daß du zu einer ſol-
chen Niedertraͤchtigkeit aufgelegt ſeyn ſollteſt. Jn-
zwiſchen beſriedige mich in dieſem Stuͤcke. Jch
muß eine verfluchte Perſon in ihren Augen ſpie-
len, wenn ich gelobe und betheure, wie ich mir
kein Bedenken machen werde, bey Gelegenheit zu
thun: wo ſie alle die Zeit uͤber unwiderſprechli-
che Nachricht von meiner Treuloſigkeit gehabt
hat. ‒ ‒ Jch weiß, du ſuͤrchteſt dich eben ſo we-
nig vor mir, ſo oft es auf ein maͤnnliches Herz
ankommt, als ich mich vor dir: und wirſt es fuͤr
ſchimpflich halten, es zu leugnen, wo du es ge-
than haſt, da es dir ſo nahe gelegt wird.

Hier habe ich gute Luſt abzubrechen und nicht
weiter zu ſchreiben, bis ich deine Antwort habe.

Jch will es thun.



Der fuͤnf und vierzigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.

Jch muß wieder fortſchreiben. Jch kann mir
ſonſt mit nichts die Zeit und die Gedanken
vertreiben: und ich denke, du kannſt kein falſcher
Hund gegen mich geweſen ſeyn. Jch haͤtte gern

meine
T t 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0667" n="661"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Jch kann nicht glauben, daß du zu einer &#x017F;ol-<lb/>
chen Niedertra&#x0364;chtigkeit aufgelegt &#x017F;eyn &#x017F;ollte&#x017F;t. Jn-<lb/>
zwi&#x017F;chen be&#x017F;riedige mich in die&#x017F;em Stu&#x0364;cke. Jch<lb/>
muß eine verfluchte Per&#x017F;on in ihren Augen &#x017F;pie-<lb/>
len, wenn ich gelobe und betheure, wie ich mir<lb/>
kein Bedenken machen werde, bey Gelegenheit zu<lb/>
thun: wo &#x017F;ie alle die Zeit u&#x0364;ber unwider&#x017F;prechli-<lb/>
che Nachricht von meiner Treulo&#x017F;igkeit gehabt<lb/>
hat. &#x2012; &#x2012; Jch weiß, du &#x017F;u&#x0364;rchte&#x017F;t dich eben &#x017F;o we-<lb/>
nig vor mir, &#x017F;o oft es auf ein ma&#x0364;nnliches Herz<lb/>
ankommt, als ich mich vor dir: und wir&#x017F;t es fu&#x0364;r<lb/>
&#x017F;chimpflich halten, es zu leugnen, wo du es ge-<lb/>
than <hi rendition="#fr">ha&#x017F;t,</hi> da es dir &#x017F;o nahe gelegt wird.</p><lb/>
          <p>Hier habe ich gute Lu&#x017F;t abzubrechen und nicht<lb/>
weiter zu &#x017F;chreiben, bis ich deine Antwort habe.</p><lb/>
          <p>Jch will es thun.</p><lb/>
          <dateline>Montags, fru&#x0364;he, nach dreyen.</dateline>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der fu&#x0364;nf und vierzig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Montags fru&#x0364;he um fu&#x0364;nfe, den<lb/>
19ten Jun.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>ch muß wieder fort&#x017F;chreiben. Jch kann mir<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t mit nichts die Zeit und die Gedanken<lb/>
vertreiben: und ich denke, du kann&#x017F;t kein fal&#x017F;cher<lb/>
Hund gegen mich gewe&#x017F;en &#x017F;eyn. Jch ha&#x0364;tte gern<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T t 3</fw><fw place="bottom" type="catch">meine</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[661/0667] Jch kann nicht glauben, daß du zu einer ſol- chen Niedertraͤchtigkeit aufgelegt ſeyn ſollteſt. Jn- zwiſchen beſriedige mich in dieſem Stuͤcke. Jch muß eine verfluchte Perſon in ihren Augen ſpie- len, wenn ich gelobe und betheure, wie ich mir kein Bedenken machen werde, bey Gelegenheit zu thun: wo ſie alle die Zeit uͤber unwiderſprechli- che Nachricht von meiner Treuloſigkeit gehabt hat. ‒ ‒ Jch weiß, du ſuͤrchteſt dich eben ſo we- nig vor mir, ſo oft es auf ein maͤnnliches Herz ankommt, als ich mich vor dir: und wirſt es fuͤr ſchimpflich halten, es zu leugnen, wo du es ge- than haſt, da es dir ſo nahe gelegt wird. Hier habe ich gute Luſt abzubrechen und nicht weiter zu ſchreiben, bis ich deine Antwort habe. Jch will es thun. Montags, fruͤhe, nach dreyen. Der fuͤnf und vierzigſte Brief von Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford. Montags fruͤhe um fuͤnfe, den 19ten Jun. Jch muß wieder fortſchreiben. Jch kann mir ſonſt mit nichts die Zeit und die Gedanken vertreiben: und ich denke, du kannſt kein falſcher Hund gegen mich geweſen ſeyn. Jch haͤtte gern meine T t 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/667
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 661. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/667>, abgerufen am 29.03.2024.