Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite




Der acht und funfzigste Brief
von
Fräulein Howe an Fräulein Arabelle Har-
lowe.

Fräulein Harlowe.

Jch kann nicht umhin, es mag aufgenommen
werden, wie es will, weil es von mir
kommt, Jhnen zu melden, daß Jhre arme Schwe-
ster in dem Hause eines gewissen Smithen, der
einen Handschuhladen hält und mit wohlriechen-
den Sachen handelt, auf der Königsstraße beym
Covent-Garden, gefährlich krank liege. Sie
weiß nicht, daß ich schreibe. Einige heftige Wor-
te, als ein Fluch, von ihrem Vater, beunruhigen
sie bey ihrem schwachen Zustande ungemein. Jch
darf Jhnen nicht an die Hand geben, was dabey
zu thun sey. Sie sind ihre Schwester. Jch
habe mich daher nicht entbrechen können, nicht
allein um derselben, sondern auch um Jhrer selbst
willen, an Sie zu schreiben.

Jch bin, Fräulein,
Jhre gehorsame Dienerinn
Anna Howe.
Der




Der acht und funfzigſte Brief
von
Fraͤulein Howe an Fraͤulein Arabelle Har-
lowe.

Fraͤulein Harlowe.

Jch kann nicht umhin, es mag aufgenommen
werden, wie es will, weil es von mir
kommt, Jhnen zu melden, daß Jhre arme Schwe-
ſter in dem Hauſe eines gewiſſen Smithen, der
einen Handſchuhladen haͤlt und mit wohlriechen-
den Sachen handelt, auf der Koͤnigsſtraße beym
Covent-Garden, gefaͤhrlich krank liege. Sie
weiß nicht, daß ich ſchreibe. Einige heftige Wor-
te, als ein Fluch, von ihrem Vater, beunruhigen
ſie bey ihrem ſchwachen Zuſtande ungemein. Jch
darf Jhnen nicht an die Hand geben, was dabey
zu thun ſey. Sie ſind ihre Schweſter. Jch
habe mich daher nicht entbrechen koͤnnen, nicht
allein um derſelben, ſondern auch um Jhrer ſelbſt
willen, an Sie zu ſchreiben.

Jch bin, Fraͤulein,
Jhre gehorſame Dienerinn
Anna Howe.
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0469" n="463"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der acht und funfzig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Fra&#x0364;ulein Howe an Fra&#x0364;ulein Arabelle Har-<lb/>
lowe.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Donner&#x017F;tags, den 20ten Jul.</hi> </dateline><lb/>
          <salute> <hi rendition="#b">Fra&#x0364;ulein Harlowe.</hi> </salute><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>ch kann nicht umhin, es mag aufgenommen<lb/>
werden, wie es will, weil es von <hi rendition="#fr">mir</hi><lb/>
kommt, Jhnen zu melden, daß Jhre arme Schwe-<lb/>
&#x017F;ter in dem Hau&#x017F;e eines gewi&#x017F;&#x017F;en Smithen, der<lb/>
einen Hand&#x017F;chuhladen ha&#x0364;lt und mit wohlriechen-<lb/>
den Sachen handelt, auf der Ko&#x0364;nigs&#x017F;traße beym<lb/>
Covent-Garden, gefa&#x0364;hrlich krank liege. Sie<lb/>
weiß nicht, daß ich &#x017F;chreibe. Einige heftige Wor-<lb/>
te, als ein Fluch, von ihrem Vater, beunruhigen<lb/>
&#x017F;ie bey ihrem &#x017F;chwachen Zu&#x017F;tande ungemein. Jch<lb/>
darf Jhnen nicht an die Hand geben, was dabey<lb/>
zu thun &#x017F;ey. Sie &#x017F;ind ihre Schwe&#x017F;ter. Jch<lb/>
habe mich daher nicht entbrechen ko&#x0364;nnen, nicht<lb/>
allein um der&#x017F;elben, &#x017F;ondern auch um Jhrer &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
willen, an Sie zu &#x017F;chreiben.</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Jch bin, Fra&#x0364;ulein,<lb/>
Jhre gehor&#x017F;ame Dienerinn<lb/><hi rendition="#fr">Anna Howe.</hi></hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Der</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[463/0469] Der acht und funfzigſte Brief von Fraͤulein Howe an Fraͤulein Arabelle Har- lowe. Donnerſtags, den 20ten Jul. Fraͤulein Harlowe. Jch kann nicht umhin, es mag aufgenommen werden, wie es will, weil es von mir kommt, Jhnen zu melden, daß Jhre arme Schwe- ſter in dem Hauſe eines gewiſſen Smithen, der einen Handſchuhladen haͤlt und mit wohlriechen- den Sachen handelt, auf der Koͤnigsſtraße beym Covent-Garden, gefaͤhrlich krank liege. Sie weiß nicht, daß ich ſchreibe. Einige heftige Wor- te, als ein Fluch, von ihrem Vater, beunruhigen ſie bey ihrem ſchwachen Zuſtande ungemein. Jch darf Jhnen nicht an die Hand geben, was dabey zu thun ſey. Sie ſind ihre Schweſter. Jch habe mich daher nicht entbrechen koͤnnen, nicht allein um derſelben, ſondern auch um Jhrer ſelbſt willen, an Sie zu ſchreiben. Jch bin, Fraͤulein, Jhre gehorſame Dienerinn Anna Howe. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/469
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/469>, abgerufen am 20.04.2024.