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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

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Haben Sie die Gewogenheit, gnädige Frau,
den Brief so an mich zu richten, daß er in dem
Hause, zur schönen Wilden genannt, auf Lud-
gate-Hill abgegeben, und daselbst aufbehalten
werde, bis man ihn abholet. Jch bitte aber
diesen Weg, an mich zu schreiben, für itzo noch
geheim zu halten, und bin

Jhrer Gnaden gehorsamste Dienerinn
Clarissa Harlowe.


Der zehnte Brief
von
Lady Elisabeth Lawrance an Fräulein
Clarissa Harlowe.

Wertheste Fräulein,

Jch befinde, daß zwischen Jhnen und meinem
Enkel Lovelace nicht alles so ist, wie es seyn
sollte. Es wird mich und alle seine Freunde un-
gemein kränken, wo er sich gegen ein Frauenzim-
mer von Jhrem Stande und von Jhren Ver-
diensten irgend einer vorsetzlichen Niederträchtig-
keit schuldig gemachet hat.

Wir haben lange auf eine bequeme Gelegen-
heit gewartet, Jhnen und uns selbst zu einem Er-
folg, den wir alle mit dem ernstlichen Verlangen
wünschen, Glück zu wünschen: indem alle unsere

Hoffnung


Haben Sie die Gewogenheit, gnaͤdige Frau,
den Brief ſo an mich zu richten, daß er in dem
Hauſe, zur ſchoͤnen Wilden genannt, auf Lud-
gate-Hill abgegeben, und daſelbſt aufbehalten
werde, bis man ihn abholet. Jch bitte aber
dieſen Weg, an mich zu ſchreiben, fuͤr itzo noch
geheim zu halten, und bin

Jhrer Gnaden gehorſamſte Dienerinn
Clariſſa Harlowe.


Der zehnte Brief
von
Lady Eliſabeth Lawrance an Fraͤulein
Clariſſa Harlowe.

Wertheſte Fraͤulein,

Jch befinde, daß zwiſchen Jhnen und meinem
Enkel Lovelace nicht alles ſo iſt, wie es ſeyn
ſollte. Es wird mich und alle ſeine Freunde un-
gemein kraͤnken, wo er ſich gegen ein Frauenzim-
mer von Jhrem Stande und von Jhren Ver-
dienſten irgend einer vorſetzlichen Niedertraͤchtig-
keit ſchuldig gemachet hat.

Wir haben lange auf eine bequeme Gelegen-
heit gewartet, Jhnen und uns ſelbſt zu einem Er-
folg, den wir alle mit dem ernſtlichen Verlangen
wuͤnſchen, Gluͤck zu wuͤnſchen: indem alle unſere

Hoffnung
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[42/0048] Haben Sie die Gewogenheit, gnaͤdige Frau, den Brief ſo an mich zu richten, daß er in dem Hauſe, zur ſchoͤnen Wilden genannt, auf Lud- gate-Hill abgegeben, und daſelbſt aufbehalten werde, bis man ihn abholet. Jch bitte aber dieſen Weg, an mich zu ſchreiben, fuͤr itzo noch geheim zu halten, und bin Jhrer Gnaden gehorſamſte Dienerinn Clariſſa Harlowe. Der zehnte Brief von Lady Eliſabeth Lawrance an Fraͤulein Clariſſa Harlowe. Sonnabends, den 1ten Jul. Wertheſte Fraͤulein, Jch befinde, daß zwiſchen Jhnen und meinem Enkel Lovelace nicht alles ſo iſt, wie es ſeyn ſollte. Es wird mich und alle ſeine Freunde un- gemein kraͤnken, wo er ſich gegen ein Frauenzim- mer von Jhrem Stande und von Jhren Ver- dienſten irgend einer vorſetzlichen Niedertraͤchtig- keit ſchuldig gemachet hat. Wir haben lange auf eine bequeme Gelegen- heit gewartet, Jhnen und uns ſelbſt zu einem Er- folg, den wir alle mit dem ernſtlichen Verlangen wuͤnſchen, Gluͤck zu wuͤnſchen: indem alle unſere Hoffnung

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/48>, abgerufen am 29.03.2024.