Der Hundert und zwey und zwanzigste Brief von Hrn. Lovelace an Hrn. Joh. Belford. Zur Antwort auf sein Schreiben vom 17ten Aug. welches hier der CXX. Brief ist.
Sonntags, den 20ten Aug.
Was für ein unbarmherziger Kerl bist du! Wer einen so unverschämten Erinnerer hat, der braucht kein Gewissen zu haben. Hat aber Nic. Rowe ein Schauspiel geschrieben, das seiner Aufschrift nicht Genüge thut: muß ich denn deswegen Anmerkungen über mich machen lassen? - - Jch habe gesündiget. Jch bereue es. Jch wollte es gern wieder gut machen. - - Sie vergiebt mir meine Sünde. Sie nimmt meine Reue an. Aber sie will es mich nicht wieder gut machen lassen. - - Was willst du denn von mir haben? Was soll ich thun?
Begieb dich nur zu Belton, so bald als du kannst. Jedoch du magst dich zu ihm begeben, oder nicht: so muß ich hinauf kommen, und se- hen, was ich selbst bey der wunderlichen Schönen ausrichten kann. Verlaß dich darauf, ich gehe den Augenblick von hier ab, wenn es die nichts-
würdigen
Der Hundert und zwey und zwanzigſte Brief von Hrn. Lovelace an Hrn. Joh. Belford. Zur Antwort auf ſein Schreiben vom 17ten Aug. welches hier der CXX. Brief iſt.
Sonntags, den 20ten Aug.
Was fuͤr ein unbarmherziger Kerl biſt du! Wer einen ſo unverſchaͤmten Erinnerer hat, der braucht kein Gewiſſen zu haben. Hat aber Nic. Rowe ein Schauſpiel geſchrieben, das ſeiner Aufſchrift nicht Genuͤge thut: muß ich denn deswegen Anmerkungen uͤber mich machen laſſen? ‒ ‒ Jch habe geſuͤndiget. Jch bereue es. Jch wollte es gern wieder gut machen. ‒ ‒ Sie vergiebt mir meine Suͤnde. Sie nimmt meine Reue an. Aber ſie will es mich nicht wieder gut machen laſſen. ‒ ‒ Was willſt du denn von mir haben? Was ſoll ich thun?
Begieb dich nur zu Belton, ſo bald als du kannſt. Jedoch du magſt dich zu ihm begeben, oder nicht: ſo muß ich hinauf kommen, und ſe- hen, was ich ſelbſt bey der wunderlichen Schoͤnen ausrichten kann. Verlaß dich darauf, ich gehe den Augenblick von hier ab, wenn es die nichts-
wuͤrdigen
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Der
Hundert und zwey und zwanzigſte Brief
von
Hrn. Lovelace an Hrn. Joh. Belford.
Zur Antwort
auf ſein Schreiben vom 17ten Aug. welches hier
der CXX. Brief iſt.
Sonntags, den 20ten Aug.
Was fuͤr ein unbarmherziger Kerl biſt du!
Wer einen ſo unverſchaͤmten Erinnerer
hat, der braucht kein Gewiſſen zu haben. Hat
aber Nic. Rowe ein Schauſpiel geſchrieben, das
ſeiner Aufſchrift nicht Genuͤge thut: muß ich
denn deswegen Anmerkungen uͤber mich machen
laſſen? ‒ ‒ Jch habe geſuͤndiget. Jch bereue es.
Jch wollte es gern wieder gut machen. ‒ ‒ Sie
vergiebt mir meine Suͤnde. Sie nimmt meine
Reue an. Aber ſie will es mich nicht wieder gut
machen laſſen. ‒ ‒ Was willſt du denn von mir
haben? Was ſoll ich thun?
Begieb dich nur zu Belton, ſo bald als du
kannſt. Jedoch du magſt dich zu ihm begeben,
oder nicht: ſo muß ich hinauf kommen, und ſe-
hen, was ich ſelbſt bey der wunderlichen Schoͤnen
ausrichten kann. Verlaß dich darauf, ich gehe
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 790. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/796>, abgerufen am 17.04.2024.
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