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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

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daß sie dich für diese Entdeckung nicht hassen
möchte; und versichre sie, daß du sie aus Ge-
wissens-Angst, und um ihren ausserordentlichen
Verdiensten Gerechtigkeit wiederfahren zu las-
sen, aufgegeben hättest; und laß ihr die Freu-
de, daß sie sich selbst Glück wünschet, ein Herz
bezwungen zu haben, das so geschickt ist zu
ruhmwürdigen Uebelthaten,
wie du es nen-
nest. Das wird ihr Gelegenheit geben, zu trium-
phiren, und dir nicht weniger: Jhr, daß sie
über dich, dir, daß du über dich selbst gesieget
hast.

Bedenke wie viel u. s. w.

Th. IV. S. 117. L. 23. nach den Worten:
wenn ich mich verheirathete, lies
statt des nächstfolgenden Abschnitts:

Ein Mensch kann nicht alles. Sie Herr
Belford, sind ein Gelehrter. Jch bin ein
Pair. Schärfen Sie ihm, auf was Art, das
wissen Sie am besten, die weisen Sprüchwör-
ter ein, die ich noch anführen will, und die ich
schon beigebracht habe. Aber mit so viel Vor-
sicht, daß er nicht merket, Sie haben mit mei-
nem Kalbe gepflüget.
Hier sind sie: Glück-
lich ist der Mann, der seine Thorheiten
in der Jugend erkennet. Wer gut le-
bet, der lebet lange.
Noch eins: Wer
ein Jahr übel lebt, wird sieben Jahre
Leid darum tragen.
Und noch eins, das
bei den Spaniern gebräuchlich ist: Wer

wol
K 3



daß ſie dich fuͤr dieſe Entdeckung nicht haſſen
moͤchte; und verſichre ſie, daß du ſie aus Ge-
wiſſens-Angſt, und um ihren auſſerordentlichen
Verdienſten Gerechtigkeit wiederfahren zu laſ-
ſen, aufgegeben haͤtteſt; und laß ihr die Freu-
de, daß ſie ſich ſelbſt Gluͤck wuͤnſchet, ein Herz
bezwungen zu haben, das ſo geſchickt iſt zu
ruhmwuͤrdigen Uebelthaten,
wie du es nen-
neſt. Das wird ihr Gelegenheit geben, zu trium-
phiren, und dir nicht weniger: Jhr, daß ſie
uͤber dich, dir, daß du uͤber dich ſelbſt geſieget
haſt.

Bedenke wie viel u. ſ. w.

Th. IV. S. 117. L. 23. nach den Worten:
wenn ich mich verheirathete, lies
ſtatt des naͤchſtfolgenden Abſchnitts:

Ein Menſch kann nicht alles. Sie Herr
Belford, ſind ein Gelehrter. Jch bin ein
Pair. Schaͤrfen Sie ihm, auf was Art, das
wiſſen Sie am beſten, die weiſen Spruͤchwoͤr-
ter ein, die ich noch anfuͤhren will, und die ich
ſchon beigebracht habe. Aber mit ſo viel Vor-
ſicht, daß er nicht merket, Sie haben mit mei-
nem Kalbe gepfluͤget.
Hier ſind ſie: Gluͤck-
lich iſt der Mann, der ſeine Thorheiten
in der Jugend erkennet. Wer gut le-
bet, der lebet lange.
Noch eins: Wer
ein Jahr uͤbel lebt, wird ſieben Jahre
Leid darum tragen.
Und noch eins, das
bei den Spaniern gebraͤuchlich iſt: Wer

wol
K 3
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[149/0157] daß ſie dich fuͤr dieſe Entdeckung nicht haſſen moͤchte; und verſichre ſie, daß du ſie aus Ge- wiſſens-Angſt, und um ihren auſſerordentlichen Verdienſten Gerechtigkeit wiederfahren zu laſ- ſen, aufgegeben haͤtteſt; und laß ihr die Freu- de, daß ſie ſich ſelbſt Gluͤck wuͤnſchet, ein Herz bezwungen zu haben, das ſo geſchickt iſt zu ruhmwuͤrdigen Uebelthaten, wie du es nen- neſt. Das wird ihr Gelegenheit geben, zu trium- phiren, und dir nicht weniger: Jhr, daß ſie uͤber dich, dir, daß du uͤber dich ſelbſt geſieget haſt. Bedenke wie viel u. ſ. w. Th. IV. S. 117. L. 23. nach den Worten: wenn ich mich verheirathete, lies ſtatt des naͤchſtfolgenden Abſchnitts: Ein Menſch kann nicht alles. Sie Herr Belford, ſind ein Gelehrter. Jch bin ein Pair. Schaͤrfen Sie ihm, auf was Art, das wiſſen Sie am beſten, die weiſen Spruͤchwoͤr- ter ein, die ich noch anfuͤhren will, und die ich ſchon beigebracht habe. Aber mit ſo viel Vor- ſicht, daß er nicht merket, Sie haben mit mei- nem Kalbe gepfluͤget. Hier ſind ſie: Gluͤck- lich iſt der Mann, der ſeine Thorheiten in der Jugend erkennet. Wer gut le- bet, der lebet lange. Noch eins: Wer ein Jahr uͤbel lebt, wird ſieben Jahre Leid darum tragen. Und noch eins, das bei den Spaniern gebraͤuchlich iſt: Wer wol K 3

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/157>, abgerufen am 28.03.2024.