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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

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wegzuschaffen, oder eine etwanige Vertiefung um
etwas zu vergrößern.

Der Teichbau beschäftigt sich demnach vor-
züglich
mit der Anlage und Erbauung der
Dämme, Wasserabzüge, und der Bearbeitung des
Teichgrundes und seiner Seiten. Die Teich-
baukunst
ist also die Wissenschaft Teiche anzu-
legen und zu erbauen.

Die Seiten eines Teiches nennen mehrere Prak-
tiker auch die Widerlagen, weil sie einiger-
maßen den Dämmen als solche dienen. Der Bo-
den, auf den das Wasser und der Damm aufzu-
ruhen kommt, heißt der Teichgrund; nach
Andern hat er auch wol den Nahmen Teich-
sohle
. Doch scheint die erstere Benennung die
richtigste zu seyn. Diejenige Erdfläche, auf wel-
cher blos der Damm aufruht, heißt die Damm-
sohle
. Endlich nennt man den leeren Raum,
den ein durch einen Damm verschlossenes Thal
bildet, so weit das Wasser in ihm zu stehen
kommt, Teichraum.

§. 4.

Fragte man: worauf man hauptsächlich bei
jedem Teiche sein vorzüglichstes Augenmerk zu
richten habe? so läßt sich ohne Schwierigkeit ant-
worten: Der Zweck, die Lage und der Bau
desselben sind diejenigen Stücke, welche vorzüglich
Aufmerksamkeit verdienen.


Zie-

wegzuſchaffen, oder eine etwanige Vertiefung um
etwas zu vergroͤßern.

Der Teichbau beſchaͤftigt ſich demnach vor-
zuͤglich
mit der Anlage und Erbauung der
Daͤmme, Waſſerabzuͤge, und der Bearbeitung des
Teichgrundes und ſeiner Seiten. Die Teich-
baukunſt
iſt alſo die Wiſſenſchaft Teiche anzu-
legen und zu erbauen.

Die Seiten eines Teiches nennen mehrere Prak-
tiker auch die Widerlagen, weil ſie einiger-
maßen den Daͤmmen als ſolche dienen. Der Bo-
den, auf den das Waſſer und der Damm aufzu-
ruhen kommt, heißt der Teichgrund; nach
Andern hat er auch wol den Nahmen Teich-
ſohle
. Doch ſcheint die erſtere Benennung die
richtigſte zu ſeyn. Diejenige Erdflaͤche, auf wel-
cher blos der Damm aufruht, heißt die Damm-
ſohle
. Endlich nennt man den leeren Raum,
den ein durch einen Damm verſchloſſenes Thal
bildet, ſo weit das Waſſer in ihm zu ſtehen
kommt, Teichraum.

§. 4.

Fragte man: worauf man hauptſaͤchlich bei
jedem Teiche ſein vorzuͤglichſtes Augenmerk zu
richten habe? ſo laͤßt ſich ohne Schwierigkeit ant-
worten: Der Zweck, die Lage und der Bau
deſſelben ſind diejenigen Stuͤcke, welche vorzuͤglich
Aufmerkſamkeit verdienen.


Zie-
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[7/0017] wegzuſchaffen, oder eine etwanige Vertiefung um etwas zu vergroͤßern. Der Teichbau beſchaͤftigt ſich demnach vor- zuͤglich mit der Anlage und Erbauung der Daͤmme, Waſſerabzuͤge, und der Bearbeitung des Teichgrundes und ſeiner Seiten. Die Teich- baukunſt iſt alſo die Wiſſenſchaft Teiche anzu- legen und zu erbauen. Die Seiten eines Teiches nennen mehrere Prak- tiker auch die Widerlagen, weil ſie einiger- maßen den Daͤmmen als ſolche dienen. Der Bo- den, auf den das Waſſer und der Damm aufzu- ruhen kommt, heißt der Teichgrund; nach Andern hat er auch wol den Nahmen Teich- ſohle. Doch ſcheint die erſtere Benennung die richtigſte zu ſeyn. Diejenige Erdflaͤche, auf wel- cher blos der Damm aufruht, heißt die Damm- ſohle. Endlich nennt man den leeren Raum, den ein durch einen Damm verſchloſſenes Thal bildet, ſo weit das Waſſer in ihm zu ſtehen kommt, Teichraum. §. 4. Fragte man: worauf man hauptſaͤchlich bei jedem Teiche ſein vorzuͤglichſtes Augenmerk zu richten habe? ſo laͤßt ſich ohne Schwierigkeit ant- worten: Der Zweck, die Lage und der Bau deſſelben ſind diejenigen Stuͤcke, welche vorzuͤglich Aufmerkſamkeit verdienen. Zie-

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Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/17>, abgerufen am 29.03.2024.