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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

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man dann weit besser beurtheilen kann, ob die
Widerlagen in den Schräämen durchgehends tauglich
sind, oder ob sie bloße Schaalen haben, welche
oberwärts Halt versprechen, unten aber loß und
ohne Festigkeit seyn können. Diese Beurtheilung
kann aber, bei stückweise vollbrachter Arbeit, nie
ganz richtig angestellt werden.

§. 97.
Setzen des Rasenhauptes oder der Thonbrust.

Wenn die Arbeit mit dem Ausbringen des
Grundgrabens beendigt ist, so schreitet man zur
Aufführung oder zum Setzen der Thonbrust,
und des Rasenhauptes. Die Worte: Rasen-
haupt und Rasenbrust, sind von gleicher Bedeutung.
Das Rasenhaupt selbst ist nichts anders, als eine
von gestochenem und derb auf einander gestampftem
Rasen aufgeführte Wand. Die Thonbrust -- ist
eine gleiche Wand, nur aber von Thon aufgeführt.
Beider Entzweck ist, dem Wasser den Durchgang
durch den feinen Schutt, wovon Dämme gewöhn-
lich mit erbauet zu werden pflegen, gänzlich zu
verwehren, und den Damm durch die genaue und
starke Verbindung, die sowol Rasen- und Thon-
brüste unter sich erhalten, als auch mit dem ge-
sammten Damm-Material bekommen, eine größere
Dauer und Sicherheit zu geben. Bei Erd- und
Schuttdämmen hat man also viel Rücksicht auf
sie zu nehmen, und sie sind bei jedem Damme als
ein Hauptstuck anzusehn, wenn sie nicht gar wegen

der

man dann weit beſſer beurtheilen kann, ob die
Widerlagen in den Schraͤaͤmen durchgehends tauglich
ſind, oder ob ſie bloße Schaalen haben, welche
oberwaͤrts Halt verſprechen, unten aber loß und
ohne Feſtigkeit ſeyn koͤnnen. Dieſe Beurtheilung
kann aber, bei ſtuͤckweiſe vollbrachter Arbeit, nie
ganz richtig angeſtellt werden.

§. 97.
Setzen des Raſenhauptes oder der Thonbruſt.

Wenn die Arbeit mit dem Ausbringen des
Grundgrabens beendigt iſt, ſo ſchreitet man zur
Auffuͤhrung oder zum Setzen der Thonbruſt,
und des Raſenhauptes. Die Worte: Raſen-
haupt und Raſenbruſt, ſind von gleicher Bedeutung.
Das Raſenhaupt ſelbſt iſt nichts anders, als eine
von geſtochenem und derb auf einander geſtampftem
Raſen aufgefuͤhrte Wand. Die Thonbruſt — iſt
eine gleiche Wand, nur aber von Thon aufgefuͤhrt.
Beider Entzweck iſt, dem Waſſer den Durchgang
durch den feinen Schutt, wovon Daͤmme gewoͤhn-
lich mit erbauet zu werden pflegen, gaͤnzlich zu
verwehren, und den Damm durch die genaue und
ſtarke Verbindung, die ſowol Raſen- und Thon-
bruͤſte unter ſich erhalten, als auch mit dem ge-
ſammten Damm-Material bekommen, eine groͤßere
Dauer und Sicherheit zu geben. Bei Erd- und
Schuttdaͤmmen hat man alſo viel Ruͤckſicht auf
ſie zu nehmen, und ſie ſind bei jedem Damme als
ein Hauptſtuck anzuſehn, wenn ſie nicht gar wegen

der
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[206/0216] man dann weit beſſer beurtheilen kann, ob die Widerlagen in den Schraͤaͤmen durchgehends tauglich ſind, oder ob ſie bloße Schaalen haben, welche oberwaͤrts Halt verſprechen, unten aber loß und ohne Feſtigkeit ſeyn koͤnnen. Dieſe Beurtheilung kann aber, bei ſtuͤckweiſe vollbrachter Arbeit, nie ganz richtig angeſtellt werden. §. 97. Setzen des Raſenhauptes oder der Thonbruſt. Wenn die Arbeit mit dem Ausbringen des Grundgrabens beendigt iſt, ſo ſchreitet man zur Auffuͤhrung oder zum Setzen der Thonbruſt, und des Raſenhauptes. Die Worte: Raſen- haupt und Raſenbruſt, ſind von gleicher Bedeutung. Das Raſenhaupt ſelbſt iſt nichts anders, als eine von geſtochenem und derb auf einander geſtampftem Raſen aufgefuͤhrte Wand. Die Thonbruſt — iſt eine gleiche Wand, nur aber von Thon aufgefuͤhrt. Beider Entzweck iſt, dem Waſſer den Durchgang durch den feinen Schutt, wovon Daͤmme gewoͤhn- lich mit erbauet zu werden pflegen, gaͤnzlich zu verwehren, und den Damm durch die genaue und ſtarke Verbindung, die ſowol Raſen- und Thon- bruͤſte unter ſich erhalten, als auch mit dem ge- ſammten Damm-Material bekommen, eine groͤßere Dauer und Sicherheit zu geben. Bei Erd- und Schuttdaͤmmen hat man alſo viel Ruͤckſicht auf ſie zu nehmen, und ſie ſind bei jedem Damme als ein Hauptſtuck anzuſehn, wenn ſie nicht gar wegen der

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Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/216>, abgerufen am 29.03.2024.