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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

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durch die Rinne durchliefe, würde solches den un-
ter dem Gerenne befindlichen Boden auswaschen,
oder wo Thürstöcke in der Striegelrösche stehen,
solchen durch die viele Nässe Gelegenheit geben, sich
zu verschieben, und Nachtheil zu verursachen.

§. 120.

Die Länge des Abschußgerennes überhaupt,
ergiebt sich aus der Dicke des Teichdammes, und
der Lage des Striegels, weswegen also etwas ganz
Gewisses zu bestimmen unmöglich ist. Seine Weite
dagegen ist die des Zapfengerennes; auch wohl
nach dem Auslaufe zu aus dem Damme, noch et-
was weiter. Die Höhe desselben ist gleichfalls die
nemliche, wie bei dem Zapfengerenne, noch lieber
aber etwas größer (etwa 3 bis 4 Zoll) weil das
Wasser sprudelt, und leicht überspritzt, wenn der
Teich stark gezogen wird. Man legt es, so bald
das Zapfengerenne hinlänglich verwahrt ist, und
giebt ihm gegen seine Ausgußmündung, wenig
oder gar keinen Abfall, daß es also beinahe oder
ganz wagrecht liegt. Dieß geschieht aus dem
Grunde, weil das Wasser eines Theils schon für
sich stark genug treibt, und wegen des Druckes
des im Teiche stehenden Wassers, schnell ausfließt;
andern Theils deswegen, weil es sonst vor dem
Damme bei der Ausgußmündung, stark und tief
auswaschen würde, wodurch mit der Zeit die Bö-
schung des Dammes, so wie dieser selbst leiden
könnte.


Un-
Teichb. R

durch die Rinne durchliefe, wuͤrde ſolches den un-
ter dem Gerenne befindlichen Boden auswaſchen,
oder wo Thuͤrſtoͤcke in der Striegelroͤſche ſtehen,
ſolchen durch die viele Naͤſſe Gelegenheit geben, ſich
zu verſchieben, und Nachtheil zu verurſachen.

§. 120.

Die Laͤnge des Abſchußgerennes uͤberhaupt,
ergiebt ſich aus der Dicke des Teichdammes, und
der Lage des Striegels, weswegen alſo etwas ganz
Gewiſſes zu beſtimmen unmoͤglich iſt. Seine Weite
dagegen iſt die des Zapfengerennes; auch wohl
nach dem Auslaufe zu aus dem Damme, noch et-
was weiter. Die Hoͤhe deſſelben iſt gleichfalls die
nemliche, wie bei dem Zapfengerenne, noch lieber
aber etwas groͤßer (etwa 3 bis 4 Zoll) weil das
Waſſer ſprudelt, und leicht uͤberſpritzt, wenn der
Teich ſtark gezogen wird. Man legt es, ſo bald
das Zapfengerenne hinlaͤnglich verwahrt iſt, und
giebt ihm gegen ſeine Ausgußmuͤndung, wenig
oder gar keinen Abfall, daß es alſo beinahe oder
ganz wagrecht liegt. Dieß geſchieht aus dem
Grunde, weil das Waſſer eines Theils ſchon fuͤr
ſich ſtark genug treibt, und wegen des Druckes
des im Teiche ſtehenden Waſſers, ſchnell ausfließt;
andern Theils deswegen, weil es ſonſt vor dem
Damme bei der Ausgußmuͤndung, ſtark und tief
auswaſchen wuͤrde, wodurch mit der Zeit die Boͤ-
ſchung des Dammes, ſo wie dieſer ſelbſt leiden
koͤnnte.


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Teichb. R
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[257/0267] durch die Rinne durchliefe, wuͤrde ſolches den un- ter dem Gerenne befindlichen Boden auswaſchen, oder wo Thuͤrſtoͤcke in der Striegelroͤſche ſtehen, ſolchen durch die viele Naͤſſe Gelegenheit geben, ſich zu verſchieben, und Nachtheil zu verurſachen. §. 120. Die Laͤnge des Abſchußgerennes uͤberhaupt, ergiebt ſich aus der Dicke des Teichdammes, und der Lage des Striegels, weswegen alſo etwas ganz Gewiſſes zu beſtimmen unmoͤglich iſt. Seine Weite dagegen iſt die des Zapfengerennes; auch wohl nach dem Auslaufe zu aus dem Damme, noch et- was weiter. Die Hoͤhe deſſelben iſt gleichfalls die nemliche, wie bei dem Zapfengerenne, noch lieber aber etwas groͤßer (etwa 3 bis 4 Zoll) weil das Waſſer ſprudelt, und leicht uͤberſpritzt, wenn der Teich ſtark gezogen wird. Man legt es, ſo bald das Zapfengerenne hinlaͤnglich verwahrt iſt, und giebt ihm gegen ſeine Ausgußmuͤndung, wenig oder gar keinen Abfall, daß es alſo beinahe oder ganz wagrecht liegt. Dieß geſchieht aus dem Grunde, weil das Waſſer eines Theils ſchon fuͤr ſich ſtark genug treibt, und wegen des Druckes des im Teiche ſtehenden Waſſers, ſchnell ausfließt; andern Theils deswegen, weil es ſonſt vor dem Damme bei der Ausgußmuͤndung, ſtark und tief auswaſchen wuͤrde, wodurch mit der Zeit die Boͤ- ſchung des Dammes, ſo wie dieſer ſelbſt leiden koͤnnte. Un- Teichb. R

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Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/267>, abgerufen am 29.03.2024.