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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

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und dadurch an den Kosten etwas ersparen, ohne
daß die Mauer selbst, an Güte verlöre.

Damit aber die aus den Fluthbetten sich her-
abstürzenden Wasser, welche durch ihren Fall eine
beträchtliche Gewalt erlangen, unten am Damme
oder auf dem Thalgrunde nicht zu sehr einwühlen
und Schaden anrichten, ist es sehr rathsam, große
Steine, welche sehr fest sind und viele Ecken und
scharfe Kanten haben, hinzulegen. Auf diesen
zerschellt das ausgeströmte Wasser in lauter kleine
Theile, und verliert seine Gewalt. Diese Stelle
darf ohnehin dem Damme nicht gar zu nahe ge-
bracht werden, sondern muß wenigstens 12 Fuß
von der äußern Böschung, und dem Fuße des
Dammes entfernt seyn. Will man nach der, dem
Schusse des Wassers am meisten ausgesetzten Seite,
eine Mauer vorziehn, so ist das ebenfalls nicht zu
verwerfen. Bei Sonnenschein giebt das überflüßige,
aus dem Fluthbette strömende Wasser durch seinen
Fall auf die vorgelegten Steine, den Augen ein
angenehmes Schauspiel.

§. 172.

Es ereignet sich gar nicht selten, daß auch
Fahrwege über die Dämme hinweg gehn, und mei-
stentheils geschieht dieß längst der Directionslinie
derselben. Eigentlich sollten nun zwar gar keine
solchen Fahrwege auf Teichdämmen geduldet wer-
den, weil sie die Dämme gar zu sehr beschädigen.
Denn die eingefahrnen Gleisen setzen sich voll Was-

ser;

und dadurch an den Koſten etwas erſparen, ohne
daß die Mauer ſelbſt, an Guͤte verloͤre.

Damit aber die aus den Fluthbetten ſich her-
abſtuͤrzenden Waſſer, welche durch ihren Fall eine
betraͤchtliche Gewalt erlangen, unten am Damme
oder auf dem Thalgrunde nicht zu ſehr einwuͤhlen
und Schaden anrichten, iſt es ſehr rathſam, große
Steine, welche ſehr feſt ſind und viele Ecken und
ſcharfe Kanten haben, hinzulegen. Auf dieſen
zerſchellt das ausgeſtroͤmte Waſſer in lauter kleine
Theile, und verliert ſeine Gewalt. Dieſe Stelle
darf ohnehin dem Damme nicht gar zu nahe ge-
bracht werden, ſondern muß wenigſtens 12 Fuß
von der aͤußern Boͤſchung, und dem Fuße des
Dammes entfernt ſeyn. Will man nach der, dem
Schuſſe des Waſſers am meiſten ausgeſetzten Seite,
eine Mauer vorziehn, ſo iſt das ebenfalls nicht zu
verwerfen. Bei Sonnenſchein giebt das uͤberfluͤßige,
aus dem Fluthbette ſtroͤmende Waſſer durch ſeinen
Fall auf die vorgelegten Steine, den Augen ein
angenehmes Schauſpiel.

§. 172.

Es ereignet ſich gar nicht ſelten, daß auch
Fahrwege uͤber die Daͤmme hinweg gehn, und mei-
ſtentheils geſchieht dieß laͤngſt der Directionslinie
derſelben. Eigentlich ſollten nun zwar gar keine
ſolchen Fahrwege auf Teichdaͤmmen geduldet wer-
den, weil ſie die Daͤmme gar zu ſehr beſchaͤdigen.
Denn die eingefahrnen Gleiſen ſetzen ſich voll Waſ-

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[373/0383] und dadurch an den Koſten etwas erſparen, ohne daß die Mauer ſelbſt, an Guͤte verloͤre. Damit aber die aus den Fluthbetten ſich her- abſtuͤrzenden Waſſer, welche durch ihren Fall eine betraͤchtliche Gewalt erlangen, unten am Damme oder auf dem Thalgrunde nicht zu ſehr einwuͤhlen und Schaden anrichten, iſt es ſehr rathſam, große Steine, welche ſehr feſt ſind und viele Ecken und ſcharfe Kanten haben, hinzulegen. Auf dieſen zerſchellt das ausgeſtroͤmte Waſſer in lauter kleine Theile, und verliert ſeine Gewalt. Dieſe Stelle darf ohnehin dem Damme nicht gar zu nahe ge- bracht werden, ſondern muß wenigſtens 12 Fuß von der aͤußern Boͤſchung, und dem Fuße des Dammes entfernt ſeyn. Will man nach der, dem Schuſſe des Waſſers am meiſten ausgeſetzten Seite, eine Mauer vorziehn, ſo iſt das ebenfalls nicht zu verwerfen. Bei Sonnenſchein giebt das uͤberfluͤßige, aus dem Fluthbette ſtroͤmende Waſſer durch ſeinen Fall auf die vorgelegten Steine, den Augen ein angenehmes Schauſpiel. §. 172. Es ereignet ſich gar nicht ſelten, daß auch Fahrwege uͤber die Daͤmme hinweg gehn, und mei- ſtentheils geſchieht dieß laͤngſt der Directionslinie derſelben. Eigentlich ſollten nun zwar gar keine ſolchen Fahrwege auf Teichdaͤmmen geduldet wer- den, weil ſie die Daͤmme gar zu ſehr beſchaͤdigen. Denn die eingefahrnen Gleiſen ſetzen ſich voll Waſ- ſer;

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Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/383>, abgerufen am 25.04.2024.