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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

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§. 27.

An und vor sich ist das Eindringen des Wassers,
wenn die Materialien allerwärts im Damme in glei-
chen Verhältnissen gemischt, und gleich dicht un-
ter einander verbunden sind, wol ziemlich gleich
stark. Wo also noch Verschiedenheit ist, da rührt
solche von den besondern Umständen her, die in
Ansehung der Materialien oder der Bearbeitung
obwalten. Ferner ist mit dem Eindringen selbst
auch allezeit etwas Wasserdruck verbunden; dieser
richtet sich, nach dem Vorhergehenden, stets nach der
Höhe des Wasserstandes; wenn solcher also groß
ist, so ist auch das Eindringen stärker als da, wo
der Wasserstand niedriger ist.

Wo Wellen entstehn, da wird auch das Ein-
dringen des Wassers wirksamer durch den Stoß,
welchen die Wellen gegen die ihnen widerstehende
Fläche ausüben. Man sieht überhaupt leicht ein,
daß sich des Eindringens Tiefe theoretisch
nicht
bestimmen läßt, und man kann also nur et-
wa so viel sagen, daß das Eindringen des Was-
sers in einen Damm, wenn das übrige alles gleich
ist, der Höhe des Wasserstandes pro-
portional
seyn müsse, und im umgekehr-
ten Verhältnisse
mit dem Zusammenhange
und der Fettigkeit der Materialien stehe. Doch
setzt dieses voraus, daß die dem Wasser entgegen-
gesetzte Fläche nicht ganz außerordentlich verwahrt
und gegen das Eindringen des Wassers gesichert
sey.


Bei
§. 27.

An und vor ſich iſt das Eindringen des Waſſers,
wenn die Materialien allerwaͤrts im Damme in glei-
chen Verhaͤltniſſen gemiſcht, und gleich dicht un-
ter einander verbunden ſind, wol ziemlich gleich
ſtark. Wo alſo noch Verſchiedenheit iſt, da ruͤhrt
ſolche von den beſondern Umſtaͤnden her, die in
Anſehung der Materialien oder der Bearbeitung
obwalten. Ferner iſt mit dem Eindringen ſelbſt
auch allezeit etwas Waſſerdruck verbunden; dieſer
richtet ſich, nach dem Vorhergehenden, ſtets nach der
Hoͤhe des Waſſerſtandes; wenn ſolcher alſo groß
iſt, ſo iſt auch das Eindringen ſtaͤrker als da, wo
der Waſſerſtand niedriger iſt.

Wo Wellen entſtehn, da wird auch das Ein-
dringen des Waſſers wirkſamer durch den Stoß,
welchen die Wellen gegen die ihnen widerſtehende
Flaͤche ausuͤben. Man ſieht uͤberhaupt leicht ein,
daß ſich des Eindringens Tiefe theoretiſch
nicht
beſtimmen laͤßt, und man kann alſo nur et-
wa ſo viel ſagen, daß das Eindringen des Waſ-
ſers in einen Damm, wenn das uͤbrige alles gleich
iſt, der Hoͤhe des Waſſerſtandes pro-
portional
ſeyn muͤſſe, und im umgekehr-
ten Verhaͤltniſſe
mit dem Zuſammenhange
und der Fettigkeit der Materialien ſtehe. Doch
ſetzt dieſes voraus, daß die dem Waſſer entgegen-
geſetzte Flaͤche nicht ganz außerordentlich verwahrt
und gegen das Eindringen des Waſſers geſichert
ſey.


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[48/0058] §. 27. An und vor ſich iſt das Eindringen des Waſſers, wenn die Materialien allerwaͤrts im Damme in glei- chen Verhaͤltniſſen gemiſcht, und gleich dicht un- ter einander verbunden ſind, wol ziemlich gleich ſtark. Wo alſo noch Verſchiedenheit iſt, da ruͤhrt ſolche von den beſondern Umſtaͤnden her, die in Anſehung der Materialien oder der Bearbeitung obwalten. Ferner iſt mit dem Eindringen ſelbſt auch allezeit etwas Waſſerdruck verbunden; dieſer richtet ſich, nach dem Vorhergehenden, ſtets nach der Hoͤhe des Waſſerſtandes; wenn ſolcher alſo groß iſt, ſo iſt auch das Eindringen ſtaͤrker als da, wo der Waſſerſtand niedriger iſt. Wo Wellen entſtehn, da wird auch das Ein- dringen des Waſſers wirkſamer durch den Stoß, welchen die Wellen gegen die ihnen widerſtehende Flaͤche ausuͤben. Man ſieht uͤberhaupt leicht ein, daß ſich des Eindringens Tiefe theoretiſch nicht beſtimmen laͤßt, und man kann alſo nur et- wa ſo viel ſagen, daß das Eindringen des Waſ- ſers in einen Damm, wenn das uͤbrige alles gleich iſt, der Hoͤhe des Waſſerſtandes pro- portional ſeyn muͤſſe, und im umgekehr- ten Verhaͤltniſſe mit dem Zuſammenhange und der Fettigkeit der Materialien ſtehe. Doch ſetzt dieſes voraus, daß die dem Waſſer entgegen- geſetzte Flaͤche nicht ganz außerordentlich verwahrt und gegen das Eindringen des Waſſers geſichert ſey. Bei

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Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/58>, abgerufen am 28.03.2024.