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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

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schwankend angestellt worden, und daß daher auch die
Resultate dieser Untersuchungen immer noch trüglich,
und für die Erfahrung nicht ganz befriedigend sind.
Da die Sache noch nicht völlig berichtigt ist, so
kann sie indeß dazu dienen, den Scharfsinn gro-
ßer Männer zu üben, und man hat Ursach genug
den Wunsch zu äußern, daß sich der durch viele
Bauten, und gleichfalls durch mancherlei hieher
gehörende Schriften rühmlichst bekannte Wasserbau-
Director, Herr Woltmann, noch weiter mit Mate-
rien dieser Art beschäftigen, und sie mit seinem
schon gewohnten scharfen Blicke berichtigen, oder
ergründen möge. So erhält auch wol das Publikum
ein neues Geschenk, das es mit Dank annehmen
wird.

Man kann überhaupt von dem Wellenstoße
dieß etwa behaupten, daß er sich nach dem Win-
de
, nach der Länge, Breite und Tiefe des
Wassers
, endlich nach dem Winkel richte,
unter welchem er an eine Fläche anstößt. Hierüber
noch einiges in den folgenden § §.

§. 29.

Der Wind hat in der Ausübung seiner Gewalt
etwas Außerordentliches. Wer kennt nicht die oft
unbegreifliche Stärke desselben? Viel Naturkundi-
ger leiten ihn aus dem aufgehobenen Gleichgewichte
her, das bei stillem Wetter in der Atmosphäre als
vorhanden angenommen wird. Die Winde selbst
greifen in das Wasser ein, und machen Bewegun-

gen

ſchwankend angeſtellt worden, und daß daher auch die
Reſultate dieſer Unterſuchungen immer noch truͤglich,
und fuͤr die Erfahrung nicht ganz befriedigend ſind.
Da die Sache noch nicht voͤllig berichtigt iſt, ſo
kann ſie indeß dazu dienen, den Scharfſinn gro-
ßer Maͤnner zu uͤben, und man hat Urſach genug
den Wunſch zu aͤußern, daß ſich der durch viele
Bauten, und gleichfalls durch mancherlei hieher
gehoͤrende Schriften ruͤhmlichſt bekannte Waſſerbau-
Director, Herr Woltmann, noch weiter mit Mate-
rien dieſer Art beſchaͤftigen, und ſie mit ſeinem
ſchon gewohnten ſcharfen Blicke berichtigen, oder
ergruͤnden moͤge. So erhaͤlt auch wol das Publikum
ein neues Geſchenk, das es mit Dank annehmen
wird.

Man kann uͤberhaupt von dem Wellenſtoße
dieß etwa behaupten, daß er ſich nach dem Win-
de
, nach der Laͤnge, Breite und Tiefe des
Waſſers
, endlich nach dem Winkel richte,
unter welchem er an eine Flaͤche anſtoͤßt. Hieruͤber
noch einiges in den folgenden § §.

§. 29.

Der Wind hat in der Ausuͤbung ſeiner Gewalt
etwas Außerordentliches. Wer kennt nicht die oft
unbegreifliche Staͤrke deſſelben? Viel Naturkundi-
ger leiten ihn aus dem aufgehobenen Gleichgewichte
her, das bei ſtillem Wetter in der Atmoſphaͤre als
vorhanden angenommen wird. Die Winde ſelbſt
greifen in das Waſſer ein, und machen Bewegun-

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[52/0062] ſchwankend angeſtellt worden, und daß daher auch die Reſultate dieſer Unterſuchungen immer noch truͤglich, und fuͤr die Erfahrung nicht ganz befriedigend ſind. Da die Sache noch nicht voͤllig berichtigt iſt, ſo kann ſie indeß dazu dienen, den Scharfſinn gro- ßer Maͤnner zu uͤben, und man hat Urſach genug den Wunſch zu aͤußern, daß ſich der durch viele Bauten, und gleichfalls durch mancherlei hieher gehoͤrende Schriften ruͤhmlichſt bekannte Waſſerbau- Director, Herr Woltmann, noch weiter mit Mate- rien dieſer Art beſchaͤftigen, und ſie mit ſeinem ſchon gewohnten ſcharfen Blicke berichtigen, oder ergruͤnden moͤge. So erhaͤlt auch wol das Publikum ein neues Geſchenk, das es mit Dank annehmen wird. Man kann uͤberhaupt von dem Wellenſtoße dieß etwa behaupten, daß er ſich nach dem Win- de, nach der Laͤnge, Breite und Tiefe des Waſſers, endlich nach dem Winkel richte, unter welchem er an eine Flaͤche anſtoͤßt. Hieruͤber noch einiges in den folgenden § §. §. 29. Der Wind hat in der Ausuͤbung ſeiner Gewalt etwas Außerordentliches. Wer kennt nicht die oft unbegreifliche Staͤrke deſſelben? Viel Naturkundi- ger leiten ihn aus dem aufgehobenen Gleichgewichte her, das bei ſtillem Wetter in der Atmoſphaͤre als vorhanden angenommen wird. Die Winde ſelbſt greifen in das Waſſer ein, und machen Bewegun- gen

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Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/62>, abgerufen am 19.04.2024.