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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

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kömmt, etwas höher zu liegen komme, als das
hintere Ende b, (in Figur 35 sieht man dieß im
Profile am deutlichsten), welches in den Damm hin-
ein gehen soll.

Diese Erhöhung des Grundgerennes ist aber
deswegen wirklich nöthig, weil theils das Wasser
besser nach dem Abzugs- und Zapfengerenne hinab
schießen kann, theils wegen der bei jedem Teiche
gewiß erfolgenden, und nicht aus den Augen zu
setzenden Verschlämmung, endlich auch deswegen,
weil jedes Gerenne, vermöge seiner ihm eigenen
Schwere, sich mit der Zeit von selbst etwas zu
senken pflegt, oder wie die Arbeitsleute sagen, sich
in den Boden einliegt.

Man muß also gleich beim Legen des Grund-
gerennes hierauf Bedacht nehmen, und es über
die Sohle des Dammes und des Teichraumes so
viel erhöhen, daß es nachmals, wenn die vorge-
nannten Umstände erfolgt sind, dennoch genug
Abzug oder Rösche behalten möge.

Wie viel eigentlich diese Erhöhung des Grund-
gerennes an seinem Ende a, gegen das hintere Ende
b betragen solle, kann man nicht wohl allgemein
bestimmen, da die Mitwirkung der genannten Um-
stände sehr veränderlich seyn kann. Z. E. Hätte
man viel Verschlämmung vor den Widerlagen des
Teiches zu befürchten, oder drohen die Wasserzu-
gänge sehr damit, so ist augenscheinlich, daß man
die Erhöhung vergrößern müsse, da sie gegen-
theils bei günstigen Umständen nur geringe seyn

kann.

koͤmmt, etwas hoͤher zu liegen komme, als das
hintere Ende b, (in Figur 35 ſieht man dieß im
Profile am deutlichſten), welches in den Damm hin-
ein gehen ſoll.

Dieſe Erhoͤhung des Grundgerennes iſt aber
deswegen wirklich noͤthig, weil theils das Waſſer
beſſer nach dem Abzugs- und Zapfengerenne hinab
ſchießen kann, theils wegen der bei jedem Teiche
gewiß erfolgenden, und nicht aus den Augen zu
ſetzenden Verſchlaͤmmung, endlich auch deswegen,
weil jedes Gerenne, vermoͤge ſeiner ihm eigenen
Schwere, ſich mit der Zeit von ſelbſt etwas zu
ſenken pflegt, oder wie die Arbeitsleute ſagen, ſich
in den Boden einliegt.

Man muß alſo gleich beim Legen des Grund-
gerennes hierauf Bedacht nehmen, und es uͤber
die Sohle des Dammes und des Teichraumes ſo
viel erhoͤhen, daß es nachmals, wenn die vorge-
nannten Umſtaͤnde erfolgt ſind, dennoch genug
Abzug oder Roͤſche behalten moͤge.

Wie viel eigentlich dieſe Erhoͤhung des Grund-
gerennes an ſeinem Ende a, gegen das hintere Ende
b betragen ſolle, kann man nicht wohl allgemein
beſtimmen, da die Mitwirkung der genannten Um-
ſtaͤnde ſehr veraͤnderlich ſeyn kann. Z. E. Haͤtte
man viel Verſchlaͤmmung vor den Widerlagen des
Teiches zu befuͤrchten, oder drohen die Waſſerzu-
gaͤnge ſehr damit, ſo iſt augenſcheinlich, daß man
die Erhoͤhung vergroͤßern muͤſſe, da ſie gegen-
theils bei guͤnſtigen Umſtaͤnden nur geringe ſeyn

kann.
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[239/0249] koͤmmt, etwas hoͤher zu liegen komme, als das hintere Ende b, (in Figur 35 ſieht man dieß im Profile am deutlichſten), welches in den Damm hin- ein gehen ſoll. Dieſe Erhoͤhung des Grundgerennes iſt aber deswegen wirklich noͤthig, weil theils das Waſſer beſſer nach dem Abzugs- und Zapfengerenne hinab ſchießen kann, theils wegen der bei jedem Teiche gewiß erfolgenden, und nicht aus den Augen zu ſetzenden Verſchlaͤmmung, endlich auch deswegen, weil jedes Gerenne, vermoͤge ſeiner ihm eigenen Schwere, ſich mit der Zeit von ſelbſt etwas zu ſenken pflegt, oder wie die Arbeitsleute ſagen, ſich in den Boden einliegt. Man muß alſo gleich beim Legen des Grund- gerennes hierauf Bedacht nehmen, und es uͤber die Sohle des Dammes und des Teichraumes ſo viel erhoͤhen, daß es nachmals, wenn die vorge- nannten Umſtaͤnde erfolgt ſind, dennoch genug Abzug oder Roͤſche behalten moͤge. Wie viel eigentlich dieſe Erhoͤhung des Grund- gerennes an ſeinem Ende a, gegen das hintere Ende b betragen ſolle, kann man nicht wohl allgemein beſtimmen, da die Mitwirkung der genannten Um- ſtaͤnde ſehr veraͤnderlich ſeyn kann. Z. E. Haͤtte man viel Verſchlaͤmmung vor den Widerlagen des Teiches zu befuͤrchten, oder drohen die Waſſerzu- gaͤnge ſehr damit, ſo iſt augenſcheinlich, daß man die Erhoͤhung vergroͤßern muͤſſe, da ſie gegen- theils bei guͤnſtigen Umſtaͤnden nur geringe ſeyn kann.

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Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/249>, abgerufen am 29.03.2024.