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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

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Prisma. Nun kann man schließen: Ein Kubic-
fuß Wasser wiegt z. E. 64 Lb, wie viel wiegt die
Menge der in dem Prisma enthaltenen Kubicfuße?
d. h. was wiegt der ganze Wasserkörper? Die ge-
fundene Summe zeigt diesen Bodendruck an.

Setzt man überhaupt nach Anleitung des vo-
rigen §, für ad, a; für ab, b; und die Länge
der schiefliegenden Fläche oder Ebne = l; so hat
man den Kubicinhalt des die schiefe Ebene drü-
ckenden Wassers = 1/2 (a b l) den man nun
noch mit dem eigenthümlichen Gewicht eines Ku-
bicfußes Wassers multipliciren muß. Setzt man
diesen gleichfalls wie im vorigen § = g, so wird
aus der Formel 1/2 (a b l) nun diese 1/2 (a b) l g.

Dieser Bodendruck, so wie der im vorigen § an-
gegebne, macht denjenigen, welche Teiche bauen,
wenig zu schaffen. Oefters verursacht er gar nicht
die mindeste Arbeit, denn größtentheils wird er
von der Erde sattsam und willig erduldet und
unterstützt. Er mag daher bei Teichen so stark
werden als er will, so schadet das gar nichts, und
die Vorrichtungen, die seinetwegen gemacht werden
müssen, sind blos in demjenigen Falle etwa erheb-
lich, wenn bei einem sehr ungünstigen Boden,
Wasser in solchen hinein gedrückt werden könnte,
welches alsdann in seinen mancherlei Wegen, un-
ter dem Damme hinweg, gleichsam wie in geboge-
nen Röhren, fortgezwängt würde. Allein dieß
trägt sich eben nicht allzuhäufig zu. Dagegen
zeigt sich der Seitendruck des Wassers von einer

weit

Prisma. Nun kann man ſchließen: Ein Kubic-
fuß Waſſer wiegt z. E. 64 ℔, wie viel wiegt die
Menge der in dem Prisma enthaltenen Kubicfuße?
d. h. was wiegt der ganze Waſſerkoͤrper? Die ge-
fundene Summe zeigt dieſen Bodendruck an.

Setzt man uͤberhaupt nach Anleitung des vo-
rigen §, fuͤr αδ, a; fuͤr αβ, b; und die Laͤnge
der ſchiefliegenden Flaͤche oder Ebne = l; ſo hat
man den Kubicinhalt des die ſchiefe Ebene druͤ-
ckenden Waſſers = ½ (a b l) den man nun
noch mit dem eigenthuͤmlichen Gewicht eines Ku-
bicfußes Waſſers multipliciren muß. Setzt man
dieſen gleichfalls wie im vorigen § = g, ſo wird
aus der Formel ½ (a b l) nun dieſe ½ (a b) l g.

Dieſer Bodendruck, ſo wie der im vorigen § an-
gegebne, macht denjenigen, welche Teiche bauen,
wenig zu ſchaffen. Oefters verurſacht er gar nicht
die mindeſte Arbeit, denn groͤßtentheils wird er
von der Erde ſattſam und willig erduldet und
unterſtuͤtzt. Er mag daher bei Teichen ſo ſtark
werden als er will, ſo ſchadet das gar nichts, und
die Vorrichtungen, die ſeinetwegen gemacht werden
muͤſſen, ſind blos in demjenigen Falle etwa erheb-
lich, wenn bei einem ſehr unguͤnſtigen Boden,
Waſſer in ſolchen hinein gedruͤckt werden koͤnnte,
welches alsdann in ſeinen mancherlei Wegen, un-
ter dem Damme hinweg, gleichſam wie in geboge-
nen Roͤhren, fortgezwaͤngt wuͤrde. Allein dieß
traͤgt ſich eben nicht allzuhaͤufig zu. Dagegen
zeigt ſich der Seitendruck des Waſſers von einer

weit
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[38/0048] Prisma. Nun kann man ſchließen: Ein Kubic- fuß Waſſer wiegt z. E. 64 ℔, wie viel wiegt die Menge der in dem Prisma enthaltenen Kubicfuße? d. h. was wiegt der ganze Waſſerkoͤrper? Die ge- fundene Summe zeigt dieſen Bodendruck an. Setzt man uͤberhaupt nach Anleitung des vo- rigen §, fuͤr αδ, a; fuͤr αβ, b; und die Laͤnge der ſchiefliegenden Flaͤche oder Ebne = l; ſo hat man den Kubicinhalt des die ſchiefe Ebene druͤ- ckenden Waſſers = ½ (a b l) den man nun noch mit dem eigenthuͤmlichen Gewicht eines Ku- bicfußes Waſſers multipliciren muß. Setzt man dieſen gleichfalls wie im vorigen § = g, ſo wird aus der Formel ½ (a b l) nun dieſe ½ (a b) l g. Dieſer Bodendruck, ſo wie der im vorigen § an- gegebne, macht denjenigen, welche Teiche bauen, wenig zu ſchaffen. Oefters verurſacht er gar nicht die mindeſte Arbeit, denn groͤßtentheils wird er von der Erde ſattſam und willig erduldet und unterſtuͤtzt. Er mag daher bei Teichen ſo ſtark werden als er will, ſo ſchadet das gar nichts, und die Vorrichtungen, die ſeinetwegen gemacht werden muͤſſen, ſind blos in demjenigen Falle etwa erheb- lich, wenn bei einem ſehr unguͤnſtigen Boden, Waſſer in ſolchen hinein gedruͤckt werden koͤnnte, welches alsdann in ſeinen mancherlei Wegen, un- ter dem Damme hinweg, gleichſam wie in geboge- nen Roͤhren, fortgezwaͤngt wuͤrde. Allein dieß traͤgt ſich eben nicht allzuhaͤufig zu. Dagegen zeigt ſich der Seitendruck des Waſſers von einer weit

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Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/48>, abgerufen am 20.04.2024.