Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Anmerkung.

Der Nutzen, welchen man aus der Erkännt-
niß der Gewalt des Pulvers, und der Ge-
schwindigkeit der Kugel in der Artillerie zie-
hen kann, muß nothwendig von grosser Wich-
tigkeit seyn. Denn, wenn man diese Puncte
genau bestimmen kann, so weiß man auch, wie
stark und fest sowohl die Canonen und Mörser,
als die übrige dazu gehörige Geräthschaft seyn
muß, und hat also nicht zu befürchten, daß
man die Stücke entweder zu stark, oder zu
schwach mache: wodurch im ersteren Fall alle
unnöthige Unkosten vermieden, im andern
aber allem Schaden und Gefahr vorgebeuget
wird. Eben diejenige Gewalt, womit die Ku-
gel fortgetrieben wird, würket auch eben so
stark auf die innern Wände der Canone, und
wenn dieselben die gehörige Stärke nicht ha-
ben, um dieser Gewalt zu wiederstehen, so muß
die Canone nothwendig bersten. Die gröste
Gewalt, welche die Canone auszustehen hat,
äussert sich also im ersten Augenblick, wenn sich
das Pulver entzündet, ehe noch die Kugel
merklich von ihrer Stelle getrieben wird, Fig. l.
welches folglich in dem Raum C D E G ge-
schieht, allwo die Wände der Canone so stark
gedruckt werden, als der Boden einer auf-
recht stehenden und mit Wasser angefüllten
Röhre, deren Höhe 32000 Schuh ist, wenn
wir nehmlich mit dem Autore setzen, daß die

Elasti-
III. Anmerkung.

Der Nutzen, welchen man aus der Erkaͤnnt-
niß der Gewalt des Pulvers, und der Ge-
ſchwindigkeit der Kugel in der Artillerie zie-
hen kann, muß nothwendig von groſſer Wich-
tigkeit ſeyn. Denn, wenn man dieſe Puncte
genau beſtimmen kann, ſo weiß man auch, wie
ſtark und feſt ſowohl die Canonen und Moͤrſer,
als die uͤbrige dazu gehoͤrige Geraͤthſchaft ſeyn
muß, und hat alſo nicht zu befuͤrchten, daß
man die Stuͤcke entweder zu ſtark, oder zu
ſchwach mache: wodurch im erſteren Fall alle
unnoͤthige Unkoſten vermieden, im andern
aber allem Schaden und Gefahr vorgebeuget
wird. Eben diejenige Gewalt, womit die Ku-
gel fortgetrieben wird, wuͤrket auch eben ſo
ſtark auf die innern Waͤnde der Canone, und
wenn dieſelben die gehoͤrige Staͤrke nicht ha-
ben, um dieſer Gewalt zu wiederſtehen, ſo muß
die Canone nothwendig berſten. Die groͤſte
Gewalt, welche die Canone auszuſtehen hat,
aͤuſſert ſich alſo im erſten Augenblick, wenn ſich
das Pulver entzuͤndet, ehe noch die Kugel
merklich von ihrer Stelle getrieben wird, Fig. l.
welches folglich in dem Raum C D E G ge-
ſchieht, allwo die Waͤnde der Canone ſo ſtark
gedruckt werden, als der Boden einer auf-
recht ſtehenden und mit Waſſer angefuͤllten
Roͤhre, deren Hoͤhe 32000 Schuh iſt, wenn
wir nehmlich mit dem Autore ſetzen, daß die

Elaſti-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0258" n="238"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">III.</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Anmerkung.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>er Nutzen, welchen man aus der Erka&#x0364;nnt-<lb/>
niß der Gewalt des Pulvers, und der Ge-<lb/>
&#x017F;chwindigkeit der Kugel in der <hi rendition="#aq">Artillerie</hi> zie-<lb/>
hen kann, muß nothwendig von gro&#x017F;&#x017F;er Wich-<lb/>
tigkeit &#x017F;eyn. Denn, wenn man die&#x017F;e Puncte<lb/>
genau be&#x017F;timmen kann, &#x017F;o weiß man auch, wie<lb/>
&#x017F;tark und fe&#x017F;t &#x017F;owohl die Canonen und Mo&#x0364;r&#x017F;er,<lb/>
als die u&#x0364;brige dazu geho&#x0364;rige Gera&#x0364;th&#x017F;chaft &#x017F;eyn<lb/>
muß, und hat al&#x017F;o nicht zu befu&#x0364;rchten, daß<lb/>
man die Stu&#x0364;cke entweder zu &#x017F;tark, oder zu<lb/>
&#x017F;chwach mache: wodurch im er&#x017F;teren Fall alle<lb/>
unno&#x0364;thige Unko&#x017F;ten vermieden, im andern<lb/>
aber allem Schaden und Gefahr vorgebeuget<lb/>
wird. Eben diejenige Gewalt, womit die Ku-<lb/>
gel fortgetrieben wird, wu&#x0364;rket auch eben &#x017F;o<lb/>
&#x017F;tark auf die innern Wa&#x0364;nde der Canone, und<lb/>
wenn die&#x017F;elben die geho&#x0364;rige Sta&#x0364;rke nicht ha-<lb/>
ben, um die&#x017F;er Gewalt zu wieder&#x017F;tehen, &#x017F;o muß<lb/>
die Canone nothwendig ber&#x017F;ten. Die gro&#x0364;&#x017F;te<lb/>
Gewalt, welche die Canone auszu&#x017F;tehen hat,<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert &#x017F;ich al&#x017F;o im er&#x017F;ten Augenblick, wenn &#x017F;ich<lb/>
das Pulver entzu&#x0364;ndet, ehe noch die Kugel<lb/>
merklich von ihrer Stelle getrieben wird, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. l.</hi></hi><lb/>
welches folglich in dem Raum <hi rendition="#aq">C D E G</hi> ge-<lb/>
&#x017F;chieht, allwo die Wa&#x0364;nde der Canone &#x017F;o &#x017F;tark<lb/>
gedruckt werden, als der Boden einer auf-<lb/>
recht &#x017F;tehenden und mit Wa&#x017F;&#x017F;er angefu&#x0364;llten<lb/>
Ro&#x0364;hre, deren Ho&#x0364;he 32000 Schuh i&#x017F;t, wenn<lb/>
wir nehmlich mit dem <hi rendition="#aq">Autore</hi> &#x017F;etzen, daß die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Ela&#x017F;ti-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0258] III. Anmerkung. Der Nutzen, welchen man aus der Erkaͤnnt- niß der Gewalt des Pulvers, und der Ge- ſchwindigkeit der Kugel in der Artillerie zie- hen kann, muß nothwendig von groſſer Wich- tigkeit ſeyn. Denn, wenn man dieſe Puncte genau beſtimmen kann, ſo weiß man auch, wie ſtark und feſt ſowohl die Canonen und Moͤrſer, als die uͤbrige dazu gehoͤrige Geraͤthſchaft ſeyn muß, und hat alſo nicht zu befuͤrchten, daß man die Stuͤcke entweder zu ſtark, oder zu ſchwach mache: wodurch im erſteren Fall alle unnoͤthige Unkoſten vermieden, im andern aber allem Schaden und Gefahr vorgebeuget wird. Eben diejenige Gewalt, womit die Ku- gel fortgetrieben wird, wuͤrket auch eben ſo ſtark auf die innern Waͤnde der Canone, und wenn dieſelben die gehoͤrige Staͤrke nicht ha- ben, um dieſer Gewalt zu wiederſtehen, ſo muß die Canone nothwendig berſten. Die groͤſte Gewalt, welche die Canone auszuſtehen hat, aͤuſſert ſich alſo im erſten Augenblick, wenn ſich das Pulver entzuͤndet, ehe noch die Kugel merklich von ihrer Stelle getrieben wird, Fig. l. welches folglich in dem Raum C D E G ge- ſchieht, allwo die Waͤnde der Canone ſo ſtark gedruckt werden, als der Boden einer auf- recht ſtehenden und mit Waſſer angefuͤllten Roͤhre, deren Hoͤhe 32000 Schuh iſt, wenn wir nehmlich mit dem Autore ſetzen, daß die Elaſti-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/258
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/258>, abgerufen am 18.04.2024.