Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

3168 Schuhe betragen: welche nicht viel ge-
ringer ist, als diejenige, welche wir vorher, oh-
ne auf die Resistenz der Luft zu sehen, her-
aus gebracht haben.

II. Anmerkung.

Wenn nun des Autoris Experimente, und
die daraus gemachten Schlüsse, ihre Rich-
tigkeit haben; so ist diese Geschwindigkeit, wel-
che wir hier aus der Theorie gefunden, viel
zu klein. Dieselbe würde aber noch viel klei-
ner heraus gekommen seyn, wenn wir der
Wahrheit gemäß in Betrachtung gezogen hät-
ten, daß sich nicht alles Pulver im ersten Au-
genblick zugleich entzünde, und ferner würde
noch über dieses die Betrachtung der gröbern
Theilchen des Pulvers eine merkliche Vermin-
derung in dieser Geschwindigkeit verursachet
haben. Solten diese Umstände, wie wohl
zu vermuthen, so viel austragen, daß die Ge-
schwindigkeit in dem angeführten Exempel
nicht viel über 2000 Schuhe in einer Secunde
ausmachte; so würde auch keine Kugel mit
einer so grossen Geschwindigkeit heraus getrie-
ben werden könntn, als durch die Experi-
mente
des Autoris gefunden worden. Ja
wenn wir so gar zugeben wollten, daß sich al-
les Pulver auf einmal entzünde, und daß auch
die gröbern Theile der Bewegung der subti-
lern nicht hindern; so würde doch die Ge-

schwin-
T 3

3168 Schuhe betragen: welche nicht viel ge-
ringer iſt, als diejenige, welche wir vorher, oh-
ne auf die Reſiſtenz der Luft zu ſehen, her-
aus gebracht haben.

II. Anmerkung.

Wenn nun des Autoris Experimente, und
die daraus gemachten Schluͤſſe, ihre Rich-
tigkeit haben; ſo iſt dieſe Geſchwindigkeit, wel-
che wir hier aus der Theorie gefunden, viel
zu klein. Dieſelbe wuͤrde aber noch viel klei-
ner heraus gekommen ſeyn, wenn wir der
Wahrheit gemaͤß in Betrachtung gezogen haͤt-
ten, daß ſich nicht alles Pulver im erſten Au-
genblick zugleich entzuͤnde, und ferner wuͤrde
noch uͤber dieſes die Betrachtung der groͤbern
Theilchen des Pulvers eine merkliche Vermin-
derung in dieſer Geſchwindigkeit verurſachet
haben. Solten dieſe Umſtaͤnde, wie wohl
zu vermuthen, ſo viel austragen, daß die Ge-
ſchwindigkeit in dem angefuͤhrten Exempel
nicht viel uͤber 2000 Schuhe in einer Secunde
ausmachte; ſo wuͤrde auch keine Kugel mit
einer ſo groſſen Geſchwindigkeit heraus getrie-
ben werden koͤnntn, als durch die Experi-
mente
des Autoris gefunden worden. Ja
wenn wir ſo gar zugeben wollten, daß ſich al-
les Pulver auf einmal entzuͤnde, und daß auch
die groͤbern Theile der Bewegung der ſubti-
lern nicht hindern; ſo wuͤrde doch die Ge-

ſchwin-
T 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0313" n="293"/>
3168 Schuhe betragen: welche nicht viel ge-<lb/>
ringer i&#x017F;t, als diejenige, welche wir vorher, oh-<lb/>
ne auf die <hi rendition="#aq">Re&#x017F;i&#x017F;tenz</hi> der Luft zu &#x017F;ehen, her-<lb/>
aus gebracht haben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">II.</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Anmerkung.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>enn nun des <hi rendition="#aq">Autoris Experimente,</hi> und<lb/>
die daraus gemachten Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, ihre Rich-<lb/>
tigkeit haben; &#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;e Ge&#x017F;chwindigkeit, wel-<lb/>
che wir hier aus der <hi rendition="#aq">Theorie</hi> gefunden, viel<lb/>
zu klein. Die&#x017F;elbe wu&#x0364;rde aber noch viel klei-<lb/>
ner heraus gekommen &#x017F;eyn, wenn wir der<lb/>
Wahrheit gema&#x0364;ß in Betrachtung gezogen ha&#x0364;t-<lb/>
ten, daß &#x017F;ich nicht alles Pulver im er&#x017F;ten Au-<lb/>
genblick zugleich entzu&#x0364;nde, und ferner wu&#x0364;rde<lb/>
noch u&#x0364;ber die&#x017F;es die Betrachtung der gro&#x0364;bern<lb/>
Theilchen des Pulvers eine merkliche Vermin-<lb/>
derung in die&#x017F;er Ge&#x017F;chwindigkeit verur&#x017F;achet<lb/>
haben. Solten die&#x017F;e Um&#x017F;ta&#x0364;nde, wie wohl<lb/>
zu vermuthen, &#x017F;o viel austragen, daß die Ge-<lb/>
&#x017F;chwindigkeit in dem angefu&#x0364;hrten <hi rendition="#aq">Exempel</hi><lb/>
nicht viel u&#x0364;ber 2000 Schuhe in einer <hi rendition="#aq">Secunde</hi><lb/>
ausmachte; &#x017F;o wu&#x0364;rde auch keine Kugel mit<lb/>
einer &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;chwindigkeit heraus getrie-<lb/>
ben werden ko&#x0364;nntn, als durch die <hi rendition="#aq">Experi-<lb/>
mente</hi> des <hi rendition="#aq">Autoris</hi> gefunden worden. Ja<lb/>
wenn wir &#x017F;o gar zugeben wollten, daß &#x017F;ich al-<lb/>
les Pulver auf einmal entzu&#x0364;nde, und daß auch<lb/>
die gro&#x0364;bern Theile der Bewegung der <hi rendition="#aq">&#x017F;ubti-</hi><lb/>
lern nicht hindern; &#x017F;o wu&#x0364;rde doch die Ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chwin-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[293/0313] 3168 Schuhe betragen: welche nicht viel ge- ringer iſt, als diejenige, welche wir vorher, oh- ne auf die Reſiſtenz der Luft zu ſehen, her- aus gebracht haben. II. Anmerkung. Wenn nun des Autoris Experimente, und die daraus gemachten Schluͤſſe, ihre Rich- tigkeit haben; ſo iſt dieſe Geſchwindigkeit, wel- che wir hier aus der Theorie gefunden, viel zu klein. Dieſelbe wuͤrde aber noch viel klei- ner heraus gekommen ſeyn, wenn wir der Wahrheit gemaͤß in Betrachtung gezogen haͤt- ten, daß ſich nicht alles Pulver im erſten Au- genblick zugleich entzuͤnde, und ferner wuͤrde noch uͤber dieſes die Betrachtung der groͤbern Theilchen des Pulvers eine merkliche Vermin- derung in dieſer Geſchwindigkeit verurſachet haben. Solten dieſe Umſtaͤnde, wie wohl zu vermuthen, ſo viel austragen, daß die Ge- ſchwindigkeit in dem angefuͤhrten Exempel nicht viel uͤber 2000 Schuhe in einer Secunde ausmachte; ſo wuͤrde auch keine Kugel mit einer ſo groſſen Geſchwindigkeit heraus getrie- ben werden koͤnntn, als durch die Experi- mente des Autoris gefunden worden. Ja wenn wir ſo gar zugeben wollten, daß ſich al- les Pulver auf einmal entzuͤnde, und daß auch die groͤbern Theile der Bewegung der ſubti- lern nicht hindern; ſo wuͤrde doch die Ge- ſchwin- T 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/313
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/313>, abgerufen am 16.04.2024.