Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

wiederstehenden Kraft für den vorgegebenen
Grad der Geschwindigkeit, welche durch die
Linie AC vorgestellet worden.

I. Anmerkung.

Nachdem also die gemeine Lehre von dem
Wiederstand der Luft auf mittelmäßige
Bewegungen fest gesetzt, und zugleich darge-
than worden, daß für sehr schnelle Bewegun-
gen nach derselben der Wiederstand zu klein
heraus komme; so muß man in diesen Fällen
den Wiederstand vermehren, um diese Lehre
der Wahrheit völlig gemäß einzurichten.
Wir haben auch oben schon die Ursache dieser
Vermehrung deutlich genug eingesehen, wel-
che auf diesen zweyen Gründen beruhet, daß
erstlich bey sehr schnellen Bewegungen, die
Luft nicht vermögend ist, der Kugel zu fol-
gen, wodurch folglich der Wiederstand noch
mit dem Druck der Luft von vorne vermeh-
ret wird. Hernach wird auch in diesen Fällen
die Luft vor der Kugel viel dicker, wodurch so
wohl der Gegendruck, als der Wiederstand
vermehret wird. Wenn sich nun diese beyden
Umstände aus der Natur der Luft genau be-
stimmen liessen, so wäre man im Stande, die
Lehre von dem Wiederstand derselben zur
Vollkommenheit zu bringen. Da aber unse-
re Erkenntniß hierzu keineswegs hinreichend
ist, so muß man sich begnügen, aus der Er-

fahrung

wiederſtehenden Kraft fuͤr den vorgegebenen
Grad der Geſchwindigkeit, welche durch die
Linie AC vorgeſtellet worden.

I. Anmerkung.

Nachdem alſo die gemeine Lehre von dem
Wiederſtand der Luft auf mittelmaͤßige
Bewegungen feſt geſetzt, und zugleich darge-
than worden, daß fuͤr ſehr ſchnelle Bewegun-
gen nach derſelben der Wiederſtand zu klein
heraus komme; ſo muß man in dieſen Faͤllen
den Wiederſtand vermehren, um dieſe Lehre
der Wahrheit voͤllig gemaͤß einzurichten.
Wir haben auch oben ſchon die Urſache dieſer
Vermehrung deutlich genug eingeſehen, wel-
che auf dieſen zweyen Gruͤnden beruhet, daß
erſtlich bey ſehr ſchnellen Bewegungen, die
Luft nicht vermoͤgend iſt, der Kugel zu fol-
gen, wodurch folglich der Wiederſtand noch
mit dem Druck der Luft von vorne vermeh-
ret wird. Hernach wird auch in dieſen Faͤllen
die Luft vor der Kugel viel dicker, wodurch ſo
wohl der Gegendruck, als der Wiederſtand
vermehret wird. Wenn ſich nun dieſe beyden
Umſtaͤnde aus der Natur der Luft genau be-
ſtimmen lieſſen, ſo waͤre man im Stande, die
Lehre von dem Wiederſtand derſelben zur
Vollkommenheit zu bringen. Da aber unſe-
re Erkenntniß hierzu keineswegs hinreichend
iſt, ſo muß man ſich begnuͤgen, aus der Er-

fahrung
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0544" n="524"/>
wieder&#x017F;tehenden Kraft fu&#x0364;r den vorgegebenen<lb/>
Grad der Ge&#x017F;chwindigkeit, welche durch die<lb/>
Linie <hi rendition="#aq">AC</hi> vorge&#x017F;tellet worden.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">I.</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Anmerkung.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">N</hi>achdem al&#x017F;o die gemeine Lehre von dem<lb/>
Wieder&#x017F;tand der Luft auf mittelma&#x0364;ßige<lb/>
Bewegungen fe&#x017F;t ge&#x017F;etzt, und zugleich darge-<lb/>
than worden, daß fu&#x0364;r &#x017F;ehr &#x017F;chnelle Bewegun-<lb/>
gen nach der&#x017F;elben der Wieder&#x017F;tand zu klein<lb/>
heraus komme; &#x017F;o muß man in die&#x017F;en Fa&#x0364;llen<lb/>
den Wieder&#x017F;tand vermehren, um die&#x017F;e Lehre<lb/>
der Wahrheit vo&#x0364;llig gema&#x0364;ß einzurichten.<lb/>
Wir haben auch oben &#x017F;chon die Ur&#x017F;ache die&#x017F;er<lb/>
Vermehrung deutlich genug einge&#x017F;ehen, wel-<lb/>
che auf die&#x017F;en zweyen Gru&#x0364;nden beruhet, daß<lb/>
er&#x017F;tlich bey &#x017F;ehr &#x017F;chnellen Bewegungen, die<lb/>
Luft nicht vermo&#x0364;gend i&#x017F;t, der Kugel zu fol-<lb/>
gen, wodurch folglich der Wieder&#x017F;tand noch<lb/>
mit dem Druck der Luft von vorne vermeh-<lb/>
ret wird. Hernach wird auch in die&#x017F;en Fa&#x0364;llen<lb/>
die Luft vor der Kugel viel dicker, wodurch &#x017F;o<lb/>
wohl der Gegendruck, als der Wieder&#x017F;tand<lb/>
vermehret wird. Wenn &#x017F;ich nun die&#x017F;e beyden<lb/>
Um&#x017F;ta&#x0364;nde aus der Natur der Luft genau be-<lb/>
&#x017F;timmen lie&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o wa&#x0364;re man im Stande, die<lb/>
Lehre von dem Wieder&#x017F;tand der&#x017F;elben zur<lb/>
Vollkommenheit zu bringen. Da aber un&#x017F;e-<lb/>
re Erkenntniß hierzu keineswegs hinreichend<lb/>
i&#x017F;t, &#x017F;o muß man &#x017F;ich begnu&#x0364;gen, aus der Er-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fahrung</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[524/0544] wiederſtehenden Kraft fuͤr den vorgegebenen Grad der Geſchwindigkeit, welche durch die Linie AC vorgeſtellet worden. I. Anmerkung. Nachdem alſo die gemeine Lehre von dem Wiederſtand der Luft auf mittelmaͤßige Bewegungen feſt geſetzt, und zugleich darge- than worden, daß fuͤr ſehr ſchnelle Bewegun- gen nach derſelben der Wiederſtand zu klein heraus komme; ſo muß man in dieſen Faͤllen den Wiederſtand vermehren, um dieſe Lehre der Wahrheit voͤllig gemaͤß einzurichten. Wir haben auch oben ſchon die Urſache dieſer Vermehrung deutlich genug eingeſehen, wel- che auf dieſen zweyen Gruͤnden beruhet, daß erſtlich bey ſehr ſchnellen Bewegungen, die Luft nicht vermoͤgend iſt, der Kugel zu fol- gen, wodurch folglich der Wiederſtand noch mit dem Druck der Luft von vorne vermeh- ret wird. Hernach wird auch in dieſen Faͤllen die Luft vor der Kugel viel dicker, wodurch ſo wohl der Gegendruck, als der Wiederſtand vermehret wird. Wenn ſich nun dieſe beyden Umſtaͤnde aus der Natur der Luft genau be- ſtimmen lieſſen, ſo waͤre man im Stande, die Lehre von dem Wiederſtand derſelben zur Vollkommenheit zu bringen. Da aber unſe- re Erkenntniß hierzu keineswegs hinreichend iſt, ſo muß man ſich begnuͤgen, aus der Er- fahrung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/544
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/544>, abgerufen am 25.04.2024.