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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

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Das erste Capitel.
Aufmerksamkeit und Wißbegierde.


Lieben Kinder! es war einmal ein
Junge in einem Dorfe, der woll-
te nichts lernen; weil er auf nichts
Achtung gab, und wollte nicht
einmal gerne in die Schule gehen. Die Ael-
tern mußten ihn immer, vor sich her, in die
Schule treiben; wie man ein Vieh vor sich
hertreibt. Da seufzeten die Aeltern oft über
das Kind, und sagten:

"Du böses Kind! aus dir wird nichts Gu-
"tes --". In der Schule hatte der Schul-
meister seine Noth mit dem Jungen: entwe-
der, er saß nicht stille und hinderte die an-
dern Kinder, oder gab nicht Achtung, und
war nicht aufmerksam auf das, was der
Schulmeister lehrte. Erst ermahnte ihn der
Lehrer oder Schulmeister mit aller Güte, da
aber das nicht half, so strafte er ihn hart, mit
allerley Strafen, die sehr wehe thaten. Er

blieb
A


Das erſte Capitel.
Aufmerkſamkeit und Wißbegierde.


Lieben Kinder! es war einmal ein
Junge in einem Dorfe, der woll-
te nichts lernen; weil er auf nichts
Achtung gab, und wollte nicht
einmal gerne in die Schule gehen. Die Ael-
tern mußten ihn immer, vor ſich her, in die
Schule treiben; wie man ein Vieh vor ſich
hertreibt. Da ſeufzeten die Aeltern oft uͤber
das Kind, und ſagten:

„Du boͤſes Kind! aus dir wird nichts Gu-
„tes —“. In der Schule hatte der Schul-
meiſter ſeine Noth mit dem Jungen: entwe-
der, er ſaß nicht ſtille und hinderte die an-
dern Kinder, oder gab nicht Achtung, und
war nicht aufmerkſam auf das, was der
Schulmeiſter lehrte. Erſt ermahnte ihn der
Lehrer oder Schulmeiſter mit aller Guͤte, da
aber das nicht half, ſo ſtrafte er ihn hart, mit
allerley Strafen, die ſehr wehe thaten. Er

blieb
A
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[[1]/0023] Das erſte Capitel. Aufmerkſamkeit und Wißbegierde. Lieben Kinder! es war einmal ein Junge in einem Dorfe, der woll- te nichts lernen; weil er auf nichts Achtung gab, und wollte nicht einmal gerne in die Schule gehen. Die Ael- tern mußten ihn immer, vor ſich her, in die Schule treiben; wie man ein Vieh vor ſich hertreibt. Da ſeufzeten die Aeltern oft uͤber das Kind, und ſagten: „Du boͤſes Kind! aus dir wird nichts Gu- „tes —“. In der Schule hatte der Schul- meiſter ſeine Noth mit dem Jungen: entwe- der, er ſaß nicht ſtille und hinderte die an- dern Kinder, oder gab nicht Achtung, und war nicht aufmerkſam auf das, was der Schulmeiſter lehrte. Erſt ermahnte ihn der Lehrer oder Schulmeiſter mit aller Guͤte, da aber das nicht half, ſo ſtrafte er ihn hart, mit allerley Strafen, die ſehr wehe thaten. Er blieb A

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Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/23>, abgerufen am 28.03.2024.