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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.

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Das achte Capitel.
Von der Gesellschaft und der Obrig-
keit, von Gesetzen und Soldaten.

Geliebte Kinder! Wenn ihr in eurer Ael-
tern Hause seyd, müßt ihr euch nicht nach
der Ordnung richten, die eure Aeltern einge-
führet haben? Müßt ihr nicht, z. E. kom-
men, wenn sie euch zum Eßen rufen; aufste-
hen, wenn sie euch wecken; da oder dort
hingehen, wenn sie euch schicken? -- Also,
ihr müßt euch die Befehle eurer Aeltern
gefallen laßen, und der Ordnung nicht wi-
derstreben, die eue Aeltern eingeführt haben.
Das heißt: Eure Aeltern befehlen, und ihr
müßt gehorchen.

Welche Unordnung aber würde das im
Hause seyn, wenn keiner beföhle, oder, wenn
er beföhle, niemand gehorchte! Gewiß, Kin-
der! ihr hättet keine warme Stube im Win-
ter; kein Eßen, und kein Kleid auf dem
Leibe; denn ein jeder würde für sich nur
sorgen, und denn gienge alles zu Grunde.

Gott sey also gelobet dafür, daß Er, nach
Seiner höchsten Weisheit, die Welt so ein-
gerichtet hat, wie sie ist, und auf Ordnung
allenthalben, Glückseeligkeit folgen läßt.

In
E 3
Das achte Capitel.
Von der Geſellſchaft und der Obrig-
keit, von Geſetzen und Soldaten.

Geliebte Kinder! Wenn ihr in eurer Ael-
tern Hauſe ſeyd, muͤßt ihr euch nicht nach
der Ordnung richten, die eure Aeltern einge-
fuͤhret haben? Muͤßt ihr nicht, z. E. kom-
men, wenn ſie euch zum Eßen rufen; aufſte-
hen, wenn ſie euch wecken; da oder dort
hingehen, wenn ſie euch ſchicken? — Alſo,
ihr muͤßt euch die Befehle eurer Aeltern
gefallen laßen, und der Ordnung nicht wi-
derſtreben, die eue Aeltern eingefuͤhrt haben.
Das heißt: Eure Aeltern befehlen, und ihr
muͤßt gehorchen.

Welche Unordnung aber wuͤrde das im
Hauſe ſeyn, wenn keiner befoͤhle, oder, wenn
er befoͤhle, niemand gehorchte! Gewiß, Kin-
der! ihr haͤttet keine warme Stube im Win-
ter; kein Eßen, und kein Kleid auf dem
Leibe; denn ein jeder wuͤrde fuͤr ſich nur
ſorgen, und denn gienge alles zu Grunde.

Gott ſey alſo gelobet dafuͤr, daß Er, nach
Seiner hoͤchſten Weisheit, die Welt ſo ein-
gerichtet hat, wie ſie iſt, und auf Ordnung
allenthalben, Gluͤckſeeligkeit folgen laͤßt.

In
E 3
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[69/0091] Das achte Capitel. Von der Geſellſchaft und der Obrig- keit, von Geſetzen und Soldaten. Geliebte Kinder! Wenn ihr in eurer Ael- tern Hauſe ſeyd, muͤßt ihr euch nicht nach der Ordnung richten, die eure Aeltern einge- fuͤhret haben? Muͤßt ihr nicht, z. E. kom- men, wenn ſie euch zum Eßen rufen; aufſte- hen, wenn ſie euch wecken; da oder dort hingehen, wenn ſie euch ſchicken? — Alſo, ihr muͤßt euch die Befehle eurer Aeltern gefallen laßen, und der Ordnung nicht wi- derſtreben, die eue Aeltern eingefuͤhrt haben. Das heißt: Eure Aeltern befehlen, und ihr muͤßt gehorchen. Welche Unordnung aber wuͤrde das im Hauſe ſeyn, wenn keiner befoͤhle, oder, wenn er befoͤhle, niemand gehorchte! Gewiß, Kin- der! ihr haͤttet keine warme Stube im Win- ter; kein Eßen, und kein Kleid auf dem Leibe; denn ein jeder wuͤrde fuͤr ſich nur ſorgen, und denn gienge alles zu Grunde. Gott ſey alſo gelobet dafuͤr, daß Er, nach Seiner hoͤchſten Weisheit, die Welt ſo ein- gerichtet hat, wie ſie iſt, und auf Ordnung allenthalben, Gluͤckſeeligkeit folgen laͤßt. In E 3

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Zitationshilfe: [Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/91>, abgerufen am 19.04.2024.