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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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Geschichte
der Jagd in Deutschland

seit dem sechzehnten Jahrhunderte a).

Noch aus den ältern Zeiten her war die
Jagd dem Deutschen gleichsam ein Na-
tionalgeschäft, und jetzt vornehmlich ein Ver-
gnügen der Höfe und der Vornehmern; da
die übrigen Stände sich mehr mit den Wis-
senschaften oder den Nahrungsgeschäften und
der Handlung beschäftigten. Die vielen Jagd-
ordnungen der damaligen Zeiten können uns
den besten Beweis davon geben, so wie sie für

uns
a) Wir haben die Forst- und Jagdgeschichte durch
Stissern schon bearbeitet, der aber diese Sache
bloß als Jurist, und von Seiten der juristischen
Geschichte, behandelte. Meine Absicht ist, diese
Sache, mehr in so fern es zur Oekonomie- und
Cameralwissenschaft gehört, zu untersuchen, und
daher werde ich Stissern zwar nicht unbenutzt
lassen, aber ich glaube doch, daß diese meine
Arbeit immer noch neben jener Statt finden, und
nicht ganz ohne Nutzen seyn soll, da ich sonder-
lich auf die ökonomischen Schicksale der Jagd,
auf die Ausbildung der ökonomischen Jagdkennt-
nisse, die Jagdpolizey und das Cameralinteresse
bey derselben, in so fern diese Dinge aus histo-
rischen Nachrichten und den Jagdordnungen er-
hellen, sehen werde.
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Geſchichte
der Jagd in Deutſchland

ſeit dem ſechzehnten Jahrhunderte a).

Noch aus den aͤltern Zeiten her war die
Jagd dem Deutſchen gleichſam ein Na-
tionalgeſchaͤft, und jetzt vornehmlich ein Ver-
gnuͤgen der Hoͤfe und der Vornehmern; da
die uͤbrigen Staͤnde ſich mehr mit den Wiſ-
ſenſchaften oder den Nahrungsgeſchaͤften und
der Handlung beſchaͤftigten. Die vielen Jagd-
ordnungen der damaligen Zeiten koͤnnen uns
den beſten Beweis davon geben, ſo wie ſie fuͤr

uns
a) Wir haben die Forſt- und Jagdgeſchichte durch
Stiſſern ſchon bearbeitet, der aber dieſe Sache
bloß als Juriſt, und von Seiten der juriſtiſchen
Geſchichte, behandelte. Meine Abſicht iſt, dieſe
Sache, mehr in ſo fern es zur Oekonomie- und
Cameralwiſſenſchaft gehoͤrt, zu unterſuchen, und
daher werde ich Stiſſern zwar nicht unbenutzt
laſſen, aber ich glaube doch, daß dieſe meine
Arbeit immer noch neben jener Statt finden, und
nicht ganz ohne Nutzen ſeyn ſoll, da ich ſonder-
lich auf die oͤkonomiſchen Schickſale der Jagd,
auf die Ausbildung der oͤkonomiſchen Jagdkennt-
niſſe, die Jagdpolizey und das Cameralintereſſe
bey derſelben, in ſo fern dieſe Dinge aus hiſto-
riſchen Nachrichten und den Jagdordnungen er-
hellen, ſehen werde.
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[391/0401] Geſchichte der Jagd in Deutſchland ſeit dem ſechzehnten Jahrhunderte a). Noch aus den aͤltern Zeiten her war die Jagd dem Deutſchen gleichſam ein Na- tionalgeſchaͤft, und jetzt vornehmlich ein Ver- gnuͤgen der Hoͤfe und der Vornehmern; da die uͤbrigen Staͤnde ſich mehr mit den Wiſ- ſenſchaften oder den Nahrungsgeſchaͤften und der Handlung beſchaͤftigten. Die vielen Jagd- ordnungen der damaligen Zeiten koͤnnen uns den beſten Beweis davon geben, ſo wie ſie fuͤr uns a) Wir haben die Forſt- und Jagdgeſchichte durch Stiſſern ſchon bearbeitet, der aber dieſe Sache bloß als Juriſt, und von Seiten der juriſtiſchen Geſchichte, behandelte. Meine Abſicht iſt, dieſe Sache, mehr in ſo fern es zur Oekonomie- und Cameralwiſſenſchaft gehoͤrt, zu unterſuchen, und daher werde ich Stiſſern zwar nicht unbenutzt laſſen, aber ich glaube doch, daß dieſe meine Arbeit immer noch neben jener Statt finden, und nicht ganz ohne Nutzen ſeyn ſoll, da ich ſonder- lich auf die oͤkonomiſchen Schickſale der Jagd, auf die Ausbildung der oͤkonomiſchen Jagdkennt- niſſe, die Jagdpolizey und das Cameralintereſſe bey derſelben, in ſo fern dieſe Dinge aus hiſto- riſchen Nachrichten und den Jagdordnungen er- hellen, ſehen werde. B b 4

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/401>, abgerufen am 18.04.2024.