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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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Der Ursprung der meißnischen Bergwerke
verliert sich in dem dunkeln Alterthume der
mittlern Geschichte. Ihre Bebauung ist
wahrscheinlich von Böheim aus geschehen,
wie in der mittlern Geschichte ausführlicher
gezeiget werden soll. Die freybergischen Berg-
werke, welche nach den siebenlehnischen oder
siebelnschen die ältesten sind, blüheten im 15
und 16 Jahrhunderte außerordentlich. In
den ältern Zeiten bauete man die Bergwerke
nicht so wie jetzt, da die Zechen und Gruben
nicht so in gewisse Maaße vertheilet waren, und
ihre Markscheiden im Auslenken, Hängenden
und Liegenden nicht so wie jetzt, sondern man
senkte in den ältern Zeiten nur gerade in die
Tiefe.

Schon im 16ten Jahrhunderte kannte
man diese Art des Bergbaues nicht mehr, und
nannte daher dergleichen alte Gruben oder
auflösige Zechen, Pingen b). Auch theilte
man in ältern Zeiten die Zechen zu Freyberg in
64 Kuxe oder Bergtheile, da man sie schon in

dem
gleichen die verschiedenen Aufsätze aus Horns
Handbibliothek, als S. 249. die gründliche
Nachricht vom plauischen Grunde etc. S. 346.
ferax metallorum ac mineralium Dubensis saltus
Kirchmeieri
und 409. diplomatische Annalen
der Stadt Annaberg.
b) Fabricius in der freybergischen Bergchronik,
und Albinus meißn. Bergchronik p. 15.

Der Urſprung der meißniſchen Bergwerke
verliert ſich in dem dunkeln Alterthume der
mittlern Geſchichte. Ihre Bebauung iſt
wahrſcheinlich von Boͤheim aus geſchehen,
wie in der mittlern Geſchichte ausfuͤhrlicher
gezeiget werden ſoll. Die freybergiſchen Berg-
werke, welche nach den ſiebenlehniſchen oder
ſiebelnſchen die aͤlteſten ſind, bluͤheten im 15
und 16 Jahrhunderte außerordentlich. In
den aͤltern Zeiten bauete man die Bergwerke
nicht ſo wie jetzt, da die Zechen und Gruben
nicht ſo in gewiſſe Maaße vertheilet waren, und
ihre Markſcheiden im Auslenken, Haͤngenden
und Liegenden nicht ſo wie jetzt, ſondern man
ſenkte in den aͤltern Zeiten nur gerade in die
Tiefe.

Schon im 16ten Jahrhunderte kannte
man dieſe Art des Bergbaues nicht mehr, und
nannte daher dergleichen alte Gruben oder
aufloͤſige Zechen, Pingen b). Auch theilte
man in aͤltern Zeiten die Zechen zu Freyberg in
64 Kuxe oder Bergtheile, da man ſie ſchon in

dem
gleichen die verſchiedenen Aufſaͤtze aus Horns
Handbibliothek, als S. 249. die gruͤndliche
Nachricht vom plauiſchen Grunde ꝛc. S. 346.
ferax metallorum ac mineralium Dubenſis ſaltus
Kirchmeieri
und 409. diplomatiſche Annalen
der Stadt Annaberg.
b) Fabricius in der freybergiſchen Bergchronik,
und Albinus meißn. Bergchronik p. 15.
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[658/0668] Der Urſprung der meißniſchen Bergwerke verliert ſich in dem dunkeln Alterthume der mittlern Geſchichte. Ihre Bebauung iſt wahrſcheinlich von Boͤheim aus geſchehen, wie in der mittlern Geſchichte ausfuͤhrlicher gezeiget werden ſoll. Die freybergiſchen Berg- werke, welche nach den ſiebenlehniſchen oder ſiebelnſchen die aͤlteſten ſind, bluͤheten im 15 und 16 Jahrhunderte außerordentlich. In den aͤltern Zeiten bauete man die Bergwerke nicht ſo wie jetzt, da die Zechen und Gruben nicht ſo in gewiſſe Maaße vertheilet waren, und ihre Markſcheiden im Auslenken, Haͤngenden und Liegenden nicht ſo wie jetzt, ſondern man ſenkte in den aͤltern Zeiten nur gerade in die Tiefe. Schon im 16ten Jahrhunderte kannte man dieſe Art des Bergbaues nicht mehr, und nannte daher dergleichen alte Gruben oder aufloͤſige Zechen, Pingen b). Auch theilte man in aͤltern Zeiten die Zechen zu Freyberg in 64 Kuxe oder Bergtheile, da man ſie ſchon in dem a) b) Fabricius in der freybergiſchen Bergchronik, und Albinus meißn. Bergchronik p. 15. a) gleichen die verſchiedenen Aufſaͤtze aus Horns Handbibliothek, als S. 249. die gruͤndliche Nachricht vom plauiſchen Grunde ꝛc. S. 346. ferax metallorum ac mineralium Dubenſis ſaltus Kirchmeieri und 409. diplomatiſche Annalen der Stadt Annaberg.

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/668>, abgerufen am 29.03.2024.