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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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worden; dass aber auch sie ursprünglich als Leichenspiele für
Heroen eingesetzt und erst nachträglich höheren Schutzherren
geweiht worden seien, war wenigstens im Alterthum allgemeine
Ueberzeugung 1).

3.

Die Heroen sind also Geister Verstorbener, nicht etwa
eine Art Untergötter oder "Halbgötter" 2), ganz verschieden

1) Im Allgemeinen: etelounto oi palaioi pantes agones epi tisi tete-
leutekosin. Schol. Pind. Isthm. p. 349 Ab. Die Nemeen ein agon epi-
taphios für Archemoros: Schol. P. Nem. p. 7. 8 Ab.; später erst von
Herakles dem Zeus geweiht: ibid. p. 11, 8 ff.; 12, 14--13, 4 (vgl. Welcker,
Ep. Cycl. 2, 350 ff.). Siegeskranz seit den Perserkriegen aus Eppich,
epi time ton katoikhomenon: ibid. p. 10 (Eppich als Gräberschmuck: Schnei-
dewin zu Diogenian. 8, 57. S. unten. selinou stephanos penthimos -- --
Douris en to peri agonon Photius lex. 506, 5). Schwarzes Gewand der
Kampfrichter: ibid. p. 11, 8 ff. Schol. Argum. Nem IV. V. -- Die
Isthmien als epitaphios agon für Melikertes, dann für Sinis oder Skiron.
Plut. Thes. 25. Schol. Pind. Isthm. p. 350--352 Ab. Siegeskranz Eppich
oder Fichte, beide als Trauerzeichen. Paus. 8, 48, 2 u. A. (s. Meineke,
Anal. Al. 80 ff.). -- Die Pythien sollen ein agon epitaphios für Python ge-
wesen sein; die Olympien für Oenomaos, oder für Pelops (Phlegon,
F. H. G. 3, 603; vgl. P. Knapp, Correspondenzbl. d. Württemb. Gelehrtensch.
1881 p. 9 ff.). -- Nicht Alles wird Speculation an diesen Nachrichten sein.
Thatsächlich sind z. B. die Leichenspiele für Tlepolemos auf Rhodos, die
Pindar kennt, Ol. 7, 77 ff., später auf Helios (vgl. Schol Pind. Ol. 7, 36.
146. 147 übertragen worden (s. Böckh zu V. 77).
2) "Halbgötter", emitheoi, ist nicht, wie man hie und da angegeben
findet, eine Bezeichnung der Heroen als Geisterwesen, die damit als eine
Classe von Mittelwesen zwischen Gott und Mensch bezeichnet würden.
Nicht sie nennt man emitheoi, sondern die Helden und Könige der Sagen-
zeit, besonders der Kriege um Theben und Troja (Hesiod. Op. 160; Il.
M. 23, hymn. Hom. 31, 19; 32, 13. Callim. fr. 1, 19 und so später oft),
diese aber als Lebende, nicht als verklärte Geister. Die emitheoi sind
eine Gattung der Menschen, nicht der Geister oder Dämonen, es sind die
oi proteron pot epelonto, theon d ex anakton egenonth uies emitheoi (Simonid.
fr. 36; vgl. Plato Cratyl. 398 D), die Söhne von Göttern und sterblichen
Weibern, dann auch (a potiori benannt) deren Genossen. Auch dass man
etwa jene emitheoi genannten Menschen der Vorzeit zu "Heroen" nach ihrem
Tode habe werden lassen, weil ihre angeborene halbgöttliche Natur auch
dann noch ein besonderes Loos zu verdienen schien, lässt sich aus alter
Zeit wohl nicht belegen. Erst bei Cicero (de nat. deor. 3, § 45) scheint
etwas wie eine solche Meinung durch. Dass in Griechenlands lebendiger

worden; dass aber auch sie ursprünglich als Leichenspiele für
Heroen eingesetzt und erst nachträglich höheren Schutzherren
geweiht worden seien, war wenigstens im Alterthum allgemeine
Ueberzeugung 1).

3.

Die Heroen sind also Geister Verstorbener, nicht etwa
eine Art Untergötter oder „Halbgötter“ 2), ganz verschieden

1) Im Allgemeinen: ἐτελοῦντο οἱ παλαιοὶ πάντες ὰγῶνες ἐπί τισι τετε-
λευτηκόσιν. Schol. Pind. Isthm. p. 349 Ab. Die Nemeen ein ἀγὼν ἐπι-
τάφιος für Archemoros: Schol. P. Nem. p. 7. 8 Ab.; später erst von
Herakles dem Zeus geweiht: ibid. p. 11, 8 ff.; 12, 14—13, 4 (vgl. Welcker,
Ep. Cycl. 2, 350 ff.). Siegeskranz seit den Perserkriegen aus Eppich,
ἐπί τιμῇ τῶν κατοιχομένων: ibid. p. 10 (Eppich als Gräberschmuck: Schnei-
dewin zu Diogenian. 8, 57. S. unten. σελίνου στέφανος πένϑιμος — —
Δοῦρις ἐν τῷ περὶ ἀγώνων Photius lex. 506, 5). Schwarzes Gewand der
Kampfrichter: ibid. p. 11, 8 ff. Schol. Argum. Nem IV. V. — Die
Isthmien als ἐπιτάφιος ἀγών für Melikertes, dann für Sinis oder Skiron.
Plut. Thes. 25. Schol. Pind. Isthm. p. 350—352 Ab. Siegeskranz Eppich
oder Fichte, beide als Trauerzeichen. Paus. 8, 48, 2 u. A. (s. Meineke,
Anal. Al. 80 ff.). — Die Pythien sollen ein ἀγὼν ἐπιτάφιος für Python ge-
wesen sein; die Olympien für Oenomaos, oder für Pelops (Phlegon,
F. H. G. 3, 603; vgl. P. Knapp, Correspondenzbl. d. Württemb. Gelehrtensch.
1881 p. 9 ff.). — Nicht Alles wird Speculation an diesen Nachrichten sein.
Thatsächlich sind z. B. die Leichenspiele für Tlepolemos auf Rhodos, die
Pindar kennt, Ol. 7, 77 ff., später auf Helios (vgl. Schol Pind. Ol. 7, 36.
146. 147 übertragen worden (s. Böckh zu V. 77).
2) „Halbgötter“, ἡμίϑεοι, ist nicht, wie man hie und da angegeben
findet, eine Bezeichnung der Heroen als Geisterwesen, die damit als eine
Classe von Mittelwesen zwischen Gott und Mensch bezeichnet würden.
Nicht sie nennt man ἡμίϑεοι, sondern die Helden und Könige der Sagen-
zeit, besonders der Kriege um Theben und Troja (Hesiod. Op. 160; Il.
M. 23, hymn. Hom. 31, 19; 32, 13. Callim. fr. 1, 19 und so später oft),
diese aber als Lebende, nicht als verklärte Geister. Die ἡμίϑεοι sind
eine Gattung der Menschen, nicht der Geister oder Dämonen, es sind die
οἳ πρότερόν ποτ̕ ἐπέλοντο, ϑεῶν δ̛ ἐξ ἀνάκτων ἐγένονϑ̛ ὗιες ἡμίϑεοι (Simonid.
fr. 36; vgl. Plato Cratyl. 398 D), die Söhne von Göttern und sterblichen
Weibern, dann auch (a potiori benannt) deren Genossen. Auch dass man
etwa jene ἡμίϑεοι genannten Menschen der Vorzeit zu „Heroen“ nach ihrem
Tode habe werden lassen, weil ihre angeborene halbgöttliche Natur auch
dann noch ein besonderes Loos zu verdienen schien, lässt sich aus alter
Zeit wohl nicht belegen. Erst bei Cicero (de nat. deor. 3, § 45) scheint
etwas wie eine solche Meinung durch. Dass in Griechenlands lebendiger
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[142/0158] worden; dass aber auch sie ursprünglich als Leichenspiele für Heroen eingesetzt und erst nachträglich höheren Schutzherren geweiht worden seien, war wenigstens im Alterthum allgemeine Ueberzeugung 1). 3. Die Heroen sind also Geister Verstorbener, nicht etwa eine Art Untergötter oder „Halbgötter“ 2), ganz verschieden 1) Im Allgemeinen: ἐτελοῦντο οἱ παλαιοὶ πάντες ὰγῶνες ἐπί τισι τετε- λευτηκόσιν. Schol. Pind. Isthm. p. 349 Ab. Die Nemeen ein ἀγὼν ἐπι- τάφιος für Archemoros: Schol. P. Nem. p. 7. 8 Ab.; später erst von Herakles dem Zeus geweiht: ibid. p. 11, 8 ff.; 12, 14—13, 4 (vgl. Welcker, Ep. Cycl. 2, 350 ff.). Siegeskranz seit den Perserkriegen aus Eppich, ἐπί τιμῇ τῶν κατοιχομένων: ibid. p. 10 (Eppich als Gräberschmuck: Schnei- dewin zu Diogenian. 8, 57. S. unten. σελίνου στέφανος πένϑιμος — — Δοῦρις ἐν τῷ περὶ ἀγώνων Photius lex. 506, 5). Schwarzes Gewand der Kampfrichter: ibid. p. 11, 8 ff. Schol. Argum. Nem IV. V. — Die Isthmien als ἐπιτάφιος ἀγών für Melikertes, dann für Sinis oder Skiron. Plut. Thes. 25. Schol. Pind. Isthm. p. 350—352 Ab. Siegeskranz Eppich oder Fichte, beide als Trauerzeichen. Paus. 8, 48, 2 u. A. (s. Meineke, Anal. Al. 80 ff.). — Die Pythien sollen ein ἀγὼν ἐπιτάφιος für Python ge- wesen sein; die Olympien für Oenomaos, oder für Pelops (Phlegon, F. H. G. 3, 603; vgl. P. Knapp, Correspondenzbl. d. Württemb. Gelehrtensch. 1881 p. 9 ff.). — Nicht Alles wird Speculation an diesen Nachrichten sein. Thatsächlich sind z. B. die Leichenspiele für Tlepolemos auf Rhodos, die Pindar kennt, Ol. 7, 77 ff., später auf Helios (vgl. Schol Pind. Ol. 7, 36. 146. 147 übertragen worden (s. Böckh zu V. 77). 2) „Halbgötter“, ἡμίϑεοι, ist nicht, wie man hie und da angegeben findet, eine Bezeichnung der Heroen als Geisterwesen, die damit als eine Classe von Mittelwesen zwischen Gott und Mensch bezeichnet würden. Nicht sie nennt man ἡμίϑεοι, sondern die Helden und Könige der Sagen- zeit, besonders der Kriege um Theben und Troja (Hesiod. Op. 160; Il. M. 23, hymn. Hom. 31, 19; 32, 13. Callim. fr. 1, 19 und so später oft), diese aber als Lebende, nicht als verklärte Geister. Die ἡμίϑεοι sind eine Gattung der Menschen, nicht der Geister oder Dämonen, es sind die οἳ πρότερόν ποτ̕ ἐπέλοντο, ϑεῶν δ̛ ἐξ ἀνάκτων ἐγένονϑ̛ ὗιες ἡμίϑεοι (Simonid. fr. 36; vgl. Plato Cratyl. 398 D), die Söhne von Göttern und sterblichen Weibern, dann auch (a potiori benannt) deren Genossen. Auch dass man etwa jene ἡμίϑεοι genannten Menschen der Vorzeit zu „Heroen“ nach ihrem Tode habe werden lassen, weil ihre angeborene halbgöttliche Natur auch dann noch ein besonderes Loos zu verdienen schien, lässt sich aus alter Zeit wohl nicht belegen. Erst bei Cicero (de nat. deor. 3, § 45) scheint etwas wie eine solche Meinung durch. Dass in Griechenlands lebendiger

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/158>, abgerufen am 23.04.2024.