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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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Es wird diesen Macht und Willen, in das Leben hemmend und
schädigend einzugreifen, nicht weniger zugetraut als den an-
deren Geistermächten Himmels und der Hölle, in deren Ge-
sellschaft man sie aufruft 1).

4.

Vorstellungen von einem Dasein, das den Seelen der Ab-
geschiedenen für sich und, abgesehen von ihren Verhältnissen
zu den Ueberlebenden beschieden sein könne, bot der Seelen-
cult mit all seinen Auswüchsen keine Handhabe. Wer sich
hierüber Gedanken machte und nach Auskunft umsah, war,
wenn nicht auf die Lehre der Theologen und Philosophen,
angewiesen auf Bilder und Geschichten alter Dichtung und
Sagen.

Der Gedanke eines fern entlegenen Seelenreiches, das die
ohnmächtigen Schatten der aus dem Leben Entschwundenen
aufnehme, blieb, so übel er sich mit den Voraussetzungen der
im Cult üblichen Verehrung und Nährung der im Grabe ver-

1) Anrufung der aoroi und sonstigen nekudaimones in Defixionen:
hiefür einige Beispiele oben p. 374 Anm. Auf den in Cypern (bei Kurion)
gefundenen Defixionen (oder parathekai phimotikai tou antidikou [I 39 u. ö.]
phimotika katathemata [V 15 u. ö.], wie sie sich selbst benennen) finden sich
unter den Anrufungen regelmässig solche an die daimones poluandrioi
(pepelekismenoi kai es[tauromenoi? oder eskolopismenoi? vgl. Luc. Philops.
29] setzt VI 17 hinzu) kai biothanatoi kai aoroi kai aporoi taphes (tes
ieras taphes VI 18): so I 30 f. u. ö. (poluandrioi werden Seelen von Hin-
gerichteten sein sollen, die auf den gemeinsamen Begräbnissplätzen --
wie in Athen in Melite: Plut. Themist. 22 -- hingeworfen werden, den
poluandria [vgl. Perizon. zu Aelian V. H. 12, 21]). biothanatoi eite xenoi
eite entopioi: IV 4. Gemeinsam angerufen werden: tumbe pandakrute kai
khthonioi theoi kai Ekate khthonia kai Erme khthonie kai Plouton kai Erinues
upokhthonioi kai umeis oi ode katokemenoi aoroi kai anonumoi. I 35 und immer
wieder (Proceedings of the society of bibl. archaeol. 13 [1890] p. 174 ff.).
-- Anrufung von Todten auch noch: C. I. Gr. 539: katado autous soi
Onesime 5858 b.: daimones kai pneumata oi en to topo touto thelukon kai
arrenikon exorkizo umas -- Dieser Zauberbrauch war ungemein weit ver-
breitet. Defigi divis deprecationibus nemo non metuit. Plin. n. h. 28, 19
(im lateinischen Sprachgebiet war freilich all dieser Gräuel noch viel mehr
üblich als in griechischem).

Es wird diesen Macht und Willen, in das Leben hemmend und
schädigend einzugreifen, nicht weniger zugetraut als den an-
deren Geistermächten Himmels und der Hölle, in deren Ge-
sellschaft man sie aufruft 1).

4.

Vorstellungen von einem Dasein, das den Seelen der Ab-
geschiedenen für sich und, abgesehen von ihren Verhältnissen
zu den Ueberlebenden beschieden sein könne, bot der Seelen-
cult mit all seinen Auswüchsen keine Handhabe. Wer sich
hierüber Gedanken machte und nach Auskunft umsah, war,
wenn nicht auf die Lehre der Theologen und Philosophen,
angewiesen auf Bilder und Geschichten alter Dichtung und
Sagen.

Der Gedanke eines fern entlegenen Seelenreiches, das die
ohnmächtigen Schatten der aus dem Leben Entschwundenen
aufnehme, blieb, so übel er sich mit den Voraussetzungen der
im Cult üblichen Verehrung und Nährung der im Grabe ver-

1) Anrufung der ἄωροι und sonstigen νεκυδαίμονες in Defixionen:
hiefür einige Beispiele oben p. 374 Anm. Auf den in Cypern (bei Kurion)
gefundenen Defixionen (oder παραϑῆκαι φιμωτικαὶ τοῦ ἀντιδίκου [I 39 u. ö.]
φιμωτικὰ καταϑέματα [V 15 u. ö.], wie sie sich selbst benennen) finden sich
unter den Anrufungen regelmässig solche an die δαίμονες πολυάνδριοι
(πεπελεκισμένοι καὶ ἐσ[ταυρωμένοι? oder ἐσκολοπισμένοι? vgl. Luc. Philops.
29] setzt VI 17 hinzu) καὶ βιοϑάνατοι καὶ ἄωροι καὶ ἄποροι ταφῆς (τῆς
ἱερᾶς ταφῆς VI 18): so I 30 f. u. ö. (πολυάνδριοι werden Seelen von Hin-
gerichteten sein sollen, die auf den gemeinsamen Begräbnissplätzen —
wie in Athen in Melite: Plut. Themist. 22 — hingeworfen werden, den
πολυάνδρια [vgl. Perizon. zu Aelian V. H. 12, 21]). βιοϑάνατοι εἴτε ξένοι
εἴτε ἐντόπιοι: IV 4. Gemeinsam angerufen werden: τύμβε πανδάκρυτε καὶ
χϑόνιοι ϑεοὶ καὶ Ἑκάτη χϑονία καὶ Ἑρμῆ χϑόνιε καὶ Πλούτων καὶ Ἐρινύες
ὑποχϑόνιοι καὶ ὑμεῖς οἱ ὧδε κατῳκημένοι ἄωροι καὶ ἀνώνυμοι. I 35 und immer
wieder (Proceedings of the society of bibl. archaeol. 13 [1890] p. 174 ff.).
— Anrufung von Todten auch noch: C. I. Gr. 539: καταδῶ αὐτούς σοι
Ὀνήσιμε 5858 b.: δαίμονες καὶ πνεύματα οἱ ἐν τῷ τόπῳ τούτῳ ϑηλυκῶν καὶ
ἀρρενικῶν ἐξορκίζω ὑμᾶς — Dieser Zauberbrauch war ungemein weit ver-
breitet. Defigi divis deprecationibus nemo non metuit. Plin. n. h. 28, 19
(im lateinischen Sprachgebiet war freilich all dieser Gräuel noch viel mehr
üblich als in griechischem).
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[654/0670] Es wird diesen Macht und Willen, in das Leben hemmend und schädigend einzugreifen, nicht weniger zugetraut als den an- deren Geistermächten Himmels und der Hölle, in deren Ge- sellschaft man sie aufruft 1). 4. Vorstellungen von einem Dasein, das den Seelen der Ab- geschiedenen für sich und, abgesehen von ihren Verhältnissen zu den Ueberlebenden beschieden sein könne, bot der Seelen- cult mit all seinen Auswüchsen keine Handhabe. Wer sich hierüber Gedanken machte und nach Auskunft umsah, war, wenn nicht auf die Lehre der Theologen und Philosophen, angewiesen auf Bilder und Geschichten alter Dichtung und Sagen. Der Gedanke eines fern entlegenen Seelenreiches, das die ohnmächtigen Schatten der aus dem Leben Entschwundenen aufnehme, blieb, so übel er sich mit den Voraussetzungen der im Cult üblichen Verehrung und Nährung der im Grabe ver- 1) Anrufung der ἄωροι und sonstigen νεκυδαίμονες in Defixionen: hiefür einige Beispiele oben p. 374 Anm. Auf den in Cypern (bei Kurion) gefundenen Defixionen (oder παραϑῆκαι φιμωτικαὶ τοῦ ἀντιδίκου [I 39 u. ö.] φιμωτικὰ καταϑέματα [V 15 u. ö.], wie sie sich selbst benennen) finden sich unter den Anrufungen regelmässig solche an die δαίμονες πολυάνδριοι (πεπελεκισμένοι καὶ ἐσ[ταυρωμένοι? oder ἐσκολοπισμένοι? vgl. Luc. Philops. 29] setzt VI 17 hinzu) καὶ βιοϑάνατοι καὶ ἄωροι καὶ ἄποροι ταφῆς (τῆς ἱερᾶς ταφῆς VI 18): so I 30 f. u. ö. (πολυάνδριοι werden Seelen von Hin- gerichteten sein sollen, die auf den gemeinsamen Begräbnissplätzen — wie in Athen in Melite: Plut. Themist. 22 — hingeworfen werden, den πολυάνδρια [vgl. Perizon. zu Aelian V. H. 12, 21]). βιοϑάνατοι εἴτε ξένοι εἴτε ἐντόπιοι: IV 4. Gemeinsam angerufen werden: τύμβε πανδάκρυτε καὶ χϑόνιοι ϑεοὶ καὶ Ἑκάτη χϑονία καὶ Ἑρμῆ χϑόνιε καὶ Πλούτων καὶ Ἐρινύες ὑποχϑόνιοι καὶ ὑμεῖς οἱ ὧδε κατῳκημένοι ἄωροι καὶ ἀνώνυμοι. I 35 und immer wieder (Proceedings of the society of bibl. archaeol. 13 [1890] p. 174 ff.). — Anrufung von Todten auch noch: C. I. Gr. 539: καταδῶ αὐτούς σοι Ὀνήσιμε 5858 b.: δαίμονες καὶ πνεύματα οἱ ἐν τῷ τόπῳ τούτῳ ϑηλυκῶν καὶ ἀρρενικῶν ἐξορκίζω ὑμᾶς — Dieser Zauberbrauch war ungemein weit ver- breitet. Defigi divis deprecationibus nemo non metuit. Plin. n. h. 28, 19 (im lateinischen Sprachgebiet war freilich all dieser Gräuel noch viel mehr üblich als in griechischem).

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/670>, abgerufen am 29.03.2024.