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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Antrit u. Niederleg. der Regierung.
oder von Herolden und Marschällen, oder von an-
dern Häuptern aufgeführet, und pflegen auch ent-
weder Trompeter und Heer-Paucker, oder andere
music alische Chöre vorher zu marchiren.

Das VI. Capitul.
Von Antritt und Riederle-
gung der Regierung.

§. 1.

Wenn einem auswärtigen Printzen, entwe-
der durch Testamente oder durch Suc-
cessions-
Recht, so auf die Fundamen-
tal-
Gesetze des Landes gegründet, ein
Königreich oder ander Land zu Theil worden, so
fehlet es denn nicht an mißgünstigen und boßhaff-
ten Gemüthern, welche dem Volck einen Haß ge-
gen ihren künfftigen Regenten beybringen wollen,
und alles unvollkommene von seiner Person und
von seiner Gemüths-Beschaffenheit aussprengen;
bißweilen geben sie wohl gar vor, er wäre lahm, ein-
äugicht, krumm und ungestallt, so daß sie bey dieser
Lästerung öffters genöthiget werden, ihre Portraite
in Lebens-Grösse allenthalben auszutheilen und her-
um zu schicken, um die Wohlgesinneten damit zu
beschencken, und die Lästerungen dadurch einiger
massen zu widerlegen.

§. 2.
R r

Von Antrit u. Niederleg. der Regierung.
oder von Herolden und Marſchaͤllen, oder von an-
dern Haͤuptern aufgefuͤhret, und pflegen auch ent-
weder Trompeter und Heer-Paucker, oder andere
muſic aliſche Choͤre vorher zu marchiren.

Das VI. Capitul.
Von Antritt und Riederle-
gung der Regierung.

§. 1.

Wenn einem auswaͤrtigen Printzen, entwe-
der durch Teſtamente oder durch Suc-
ceſſions-
Recht, ſo auf die Fundamen-
tal-
Geſetze des Landes gegruͤndet, ein
Koͤnigreich oder ander Land zu Theil worden, ſo
fehlet es denn nicht an mißguͤnſtigen und boßhaff-
ten Gemuͤthern, welche dem Volck einen Haß ge-
gen ihren kuͤnfftigen Regenten beybringen wollen,
und alles unvollkommene von ſeiner Perſon und
von ſeiner Gemuͤths-Beſchaffenheit ausſprengen;
bißweilen geben ſie wohl gar vor, er waͤre lahm, ein-
aͤugicht, krumm und ungeſtallt, ſo daß ſie bey dieſer
Laͤſterung oͤffters genoͤthiget werden, ihre Portraite
in Lebens-Groͤſſe allenthalben auszutheilen und her-
um zu ſchicken, um die Wohlgeſinneten damit zu
beſchencken, und die Laͤſterungen dadurch einiger
maſſen zu widerlegen.

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[625/0649] Von Antrit u. Niederleg. der Regierung. oder von Herolden und Marſchaͤllen, oder von an- dern Haͤuptern aufgefuͤhret, und pflegen auch ent- weder Trompeter und Heer-Paucker, oder andere muſic aliſche Choͤre vorher zu marchiren. Das VI. Capitul. Von Antritt und Riederle- gung der Regierung. §. 1. Wenn einem auswaͤrtigen Printzen, entwe- der durch Teſtamente oder durch Suc- ceſſions-Recht, ſo auf die Fundamen- tal-Geſetze des Landes gegruͤndet, ein Koͤnigreich oder ander Land zu Theil worden, ſo fehlet es denn nicht an mißguͤnſtigen und boßhaff- ten Gemuͤthern, welche dem Volck einen Haß ge- gen ihren kuͤnfftigen Regenten beybringen wollen, und alles unvollkommene von ſeiner Perſon und von ſeiner Gemuͤths-Beſchaffenheit ausſprengen; bißweilen geben ſie wohl gar vor, er waͤre lahm, ein- aͤugicht, krumm und ungeſtallt, ſo daß ſie bey dieſer Laͤſterung oͤffters genoͤthiget werden, ihre Portraite in Lebens-Groͤſſe allenthalben auszutheilen und her- um zu ſchicken, um die Wohlgeſinneten damit zu beſchencken, und die Laͤſterungen dadurch einiger maſſen zu widerlegen. §. 2. R r

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/649>, abgerufen am 25.04.2024.