Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



reden, um alles bekümmern. Sie müssen den
Theologis, Juristen, Medicis, Soldaten,
Handwercks-Leuten, Kauff-Leuten, Berg-
Leuten, u. s. w. Regeln vorschreiben, was sie
thun oder lassen sollen. Gleichwie es unmög-
lich ist, daß ein Mensch, wie fleißig derselbe im-
mer seyn möchte, die gantze Staats-Klugheit
vollkommen excoliren solte; Also ist es wohl
gethan, wenn ein iedweder diejenigen Partes
abhandelt, zu welchen er Lust, Geschickligkeit
und Gelegenheit hat.

Das II. Capitel.
Von der Klugheit eines Regenten.

§. 1.

WJr haben im vorigen Capitel die Be-
schaffenheit der Staats-Klugheit
mit wenigen abgehandelt, und sowohl
den Unterscheid der Staats- als der Privat-
Klugheit erkläret. Jn diesem wollen wir uns
um die Klugheit eines Regenten bekümmern.
Sie bestehet aber kürtzlich darinnen, daß ein
Regente geschickt sey, nicht allein seine eigene
und seiner gantzen Familie Glückseeligkeit, son-
dern auch das Wohl seiner Unterthanen zu be-
fördern und zu erhalten. Bey einem Fürsten
muß die Privat- und Staats-Klugheit vereini-

get
C



reden, um alles bekuͤmmern. Sie muͤſſen den
Theologis, Juriſten, Medicis, Soldaten,
Handwercks-Leuten, Kauff-Leuten, Berg-
Leuten, u. ſ. w. Regeln vorſchreiben, was ſie
thun oder laſſen ſollen. Gleichwie es unmoͤg-
lich iſt, daß ein Menſch, wie fleißig derſelbe im-
mer ſeyn moͤchte, die gantze Staats-Klugheit
vollkommen excoliren ſolte; Alſo iſt es wohl
gethan, wenn ein iedweder diejenigen Partes
abhandelt, zu welchen er Luſt, Geſchickligkeit
und Gelegenheit hat.

Das II. Capitel.
Von der Klugheit eines Regenten.

§. 1.

WJr haben im vorigen Capitel die Be-
ſchaffenheit der Staats-Klugheit
mit wenigen abgehandelt, und ſowohl
den Unterſcheid der Staats- als der Privat-
Klugheit erklaͤret. Jn dieſem wollen wir uns
um die Klugheit eines Regenten bekuͤmmern.
Sie beſtehet aber kuͤrtzlich darinnen, daß ein
Regente geſchickt ſey, nicht allein ſeine eigene
und ſeiner gantzen Familie Gluͤckſeeligkeit, ſon-
dern auch das Wohl ſeiner Unterthanen zu be-
foͤrdern und zu erhalten. Bey einem Fuͤrſten
muß die Privat- und Staats-Klugheit vereini-

get
C
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0053" n="33"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> reden, um alles beku&#x0364;mmern. Sie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en den<lb/><hi rendition="#aq">Theologis, Juri&#x017F;t</hi>en, <hi rendition="#aq">Medicis,</hi> Soldaten,<lb/>
Handwercks-Leuten, Kauff-Leuten, Berg-<lb/>
Leuten, u. &#x017F;. w. Regeln vor&#x017F;chreiben, was &#x017F;ie<lb/>
thun oder la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ollen. Gleichwie es unmo&#x0364;g-<lb/>
lich i&#x017F;t, daß ein Men&#x017F;ch, wie fleißig der&#x017F;elbe im-<lb/>
mer &#x017F;eyn mo&#x0364;chte, die gantze Staats-Klugheit<lb/>
vollkommen <hi rendition="#aq">excoli</hi>ren &#x017F;olte; Al&#x017F;o i&#x017F;t es wohl<lb/>
gethan, wenn ein iedweder diejenigen <hi rendition="#aq">Partes</hi><lb/>
abhandelt, zu welchen er Lu&#x017F;t, Ge&#x017F;chickligkeit<lb/>
und Gelegenheit hat.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#fr">Capitel.<lb/>
Von der Klugheit eines Regenten.</hi> </head><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">§. 1.</hi> </p><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>Jr haben im vorigen Capitel die Be-<lb/>
&#x017F;chaffenheit der Staats-Klugheit<lb/>
mit wenigen abgehandelt, und &#x017F;owohl<lb/>
den Unter&#x017F;cheid der Staats- als der Privat-<lb/>
Klugheit erkla&#x0364;ret. Jn die&#x017F;em wollen wir uns<lb/>
um die Klugheit eines Regenten beku&#x0364;mmern.<lb/>
Sie be&#x017F;tehet aber ku&#x0364;rtzlich darinnen, daß ein<lb/>
Regente ge&#x017F;chickt &#x017F;ey, nicht allein &#x017F;eine eigene<lb/>
und &#x017F;einer gantzen Familie Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit, &#x017F;on-<lb/>
dern auch das Wohl &#x017F;einer Unterthanen zu be-<lb/>
fo&#x0364;rdern und zu erhalten. Bey einem Fu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
muß die <hi rendition="#aq">Privat-</hi> und Staats-Klugheit vereini-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C</fw><fw place="bottom" type="catch">get</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0053] reden, um alles bekuͤmmern. Sie muͤſſen den Theologis, Juriſten, Medicis, Soldaten, Handwercks-Leuten, Kauff-Leuten, Berg- Leuten, u. ſ. w. Regeln vorſchreiben, was ſie thun oder laſſen ſollen. Gleichwie es unmoͤg- lich iſt, daß ein Menſch, wie fleißig derſelbe im- mer ſeyn moͤchte, die gantze Staats-Klugheit vollkommen excoliren ſolte; Alſo iſt es wohl gethan, wenn ein iedweder diejenigen Partes abhandelt, zu welchen er Luſt, Geſchickligkeit und Gelegenheit hat. Das II. Capitel. Von der Klugheit eines Regenten. §. 1. WJr haben im vorigen Capitel die Be- ſchaffenheit der Staats-Klugheit mit wenigen abgehandelt, und ſowohl den Unterſcheid der Staats- als der Privat- Klugheit erklaͤret. Jn dieſem wollen wir uns um die Klugheit eines Regenten bekuͤmmern. Sie beſtehet aber kuͤrtzlich darinnen, daß ein Regente geſchickt ſey, nicht allein ſeine eigene und ſeiner gantzen Familie Gluͤckſeeligkeit, ſon- dern auch das Wohl ſeiner Unterthanen zu be- foͤrdern und zu erhalten. Bey einem Fuͤrſten muß die Privat- und Staats-Klugheit vereini- get C

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/53
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/53>, abgerufen am 19.04.2024.