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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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Ceder auff dem Libanon. Die gepflantzet sind/ in dem Hause
des Herren/ werden in den Vorhöfen vnsers Gottes grünen/
vnd wenn sie gleich alt werden/ werden sie dennoch blühen/
Fruchtbar vnd frisch sein/ das sie verkündigen/ das der Herr
mein Hort so from ist/ vnd ist kein vnrecht an jm. Dieser gnad
Gottes rühmet sich der Held Caleb, Josua am 14. Da er zulo-
sua spricht: Jch bin heute fünff vnd achtzig jar alt/ vnd bin noch
heutiges tages so starck/ als ich war des tages/ da mich Mose
außsandte. Wie meine krafft war dazumal/ also ist sie auch
jetzt zu streiten/ vnd aus vnd ein zu gehen. Dabey mans billig
solt bleiben lassen.

Das Ander Capittel/ von den
Basilischen.

JNn der Griechischen sprach heisset Basileus ein König
vnd Basiliscus ein klein König. Also wird der aller
gifftigest Wurm genant/ der den Menschen bekant
worden. Darumb das er vnter den gifftigen Schlangen der
vornembste/ vnnd als ein König ist/ der mit seinem gifft/
Gesicht vnd Athem/ die andern alle zwingen vnd dempffen
kan.

Von dem sagt vnd schreibet man. Wann ein Haußhahn
neun jahr alt werde/ so lege er in dem Mist oder finstern Kel-
lern ein Ey/ daraus kom am neunden tage ein Thier/ aller
ding gestalt wie ein Hahn/ aber ohne Federn/ mit einen
Schlangen Schwantz/ das allzeit das allerschedlichste
gifft von sich blest/ vnd damit alle Menschen/ alle Thier
vnd gewechse/ die es ansiehet vnd anbleset/ tödtet. Kann
auch nicht getilget werden/ ohn das man an dem orth da es
wohnet/ viel Spiegel hinsetzet/ biß das es in einem sein Bild
sehe. Dann wann es das wil tod blasen/ so berste es von zorn
vnd sterbe. Darumb stehe im 91. Psalm. Super aspidem &

Basili-
E e

Ceder auff dem Libanon. Die gepflantzet ſind/ in dem Hauſe
des Herren/ werden in den Vorhoͤfen vnſers Gottes gruͤnen/
vnd wenn ſie gleich alt werden/ werden ſie dennoch bluͤhen/
Fruchtbar vnd friſch ſein/ das ſie verkuͤndigen/ das der Herr
mein Hort ſo from iſt/ vnd iſt kein vnrecht an jm. Dieſer gnad
Gottes ruͤhmet ſich der Held Caleb, Joſua am 14. Da er zulo-
ſua ſpricht: Jch bin heute fuͤnff vnd achtzig jar alt/ vñ bin noch
heutiges tages ſo ſtarck/ als ich war des tages/ da mich Moſe
außſandte. Wie meine krafft war dazumal/ alſo iſt ſie auch
jetzt zu ſtreiten/ vnd aus vnd ein zu gehen. Dabey mans billig
ſolt bleiben laſſen.

Das Ander Capittel/ von den
Baſiliſchen.

JNn der Griechiſchen ſprach heiſſet Baſileus ein Koͤnig
vnd Baſiliſcus ein klein Koͤnig. Alſo wird der aller
gifftigeſt Wurm genant/ der den Menſchen bekant
worden. Darumb das er vnter den gifftigen Schlangen der
vornembſte/ vnnd als ein Koͤnig iſt/ der mit ſeinem gifft/
Geſicht vnd Athem/ die andern alle zwingen vnd dempffen
kan.

Von dem ſagt vnd ſchreibet man. Wann ein Haußhahn
neun jahr alt werde/ ſo lege er in dem Miſt oder finſtern Kel-
lern ein Ey/ daraus kom am neunden tage ein Thier/ aller
ding geſtalt wie ein Hahn/ aber ohne Federn/ mit einen
Schlangen Schwantz/ das allzeit das allerſchedlichſte
gifft von ſich bleſt/ vnd damit alle Menſchen/ alle Thier
vnd gewechſe/ die es anſiehet vnd anbleſet/ toͤdtet. Kann
auch nicht getilget werden/ ohn das man an dem orth da es
wohnet/ viel Spiegel hinſetzet/ biß das es in einem ſein Bild
ſehe. Dann wann es das wil tod blaſen/ ſo berſte es von zorn
vnd ſterbe. Darumb ſtehe im 91. Pſalm. Super aſpidem &

Baſili-
E e
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[209/0219] Ceder auff dem Libanon. Die gepflantzet ſind/ in dem Hauſe des Herren/ werden in den Vorhoͤfen vnſers Gottes gruͤnen/ vnd wenn ſie gleich alt werden/ werden ſie dennoch bluͤhen/ Fruchtbar vnd friſch ſein/ das ſie verkuͤndigen/ das der Herr mein Hort ſo from iſt/ vnd iſt kein vnrecht an jm. Dieſer gnad Gottes ruͤhmet ſich der Held Caleb, Joſua am 14. Da er zulo- ſua ſpricht: Jch bin heute fuͤnff vnd achtzig jar alt/ vñ bin noch heutiges tages ſo ſtarck/ als ich war des tages/ da mich Moſe außſandte. Wie meine krafft war dazumal/ alſo iſt ſie auch jetzt zu ſtreiten/ vnd aus vnd ein zu gehen. Dabey mans billig ſolt bleiben laſſen. Das Ander Capittel/ von den Baſiliſchen. JNn der Griechiſchen ſprach heiſſet Baſileus ein Koͤnig vnd Baſiliſcus ein klein Koͤnig. Alſo wird der aller gifftigeſt Wurm genant/ der den Menſchen bekant worden. Darumb das er vnter den gifftigen Schlangen der vornembſte/ vnnd als ein Koͤnig iſt/ der mit ſeinem gifft/ Geſicht vnd Athem/ die andern alle zwingen vnd dempffen kan. Von dem ſagt vnd ſchreibet man. Wann ein Haußhahn neun jahr alt werde/ ſo lege er in dem Miſt oder finſtern Kel- lern ein Ey/ daraus kom am neunden tage ein Thier/ aller ding geſtalt wie ein Hahn/ aber ohne Federn/ mit einen Schlangen Schwantz/ das allzeit das allerſchedlichſte gifft von ſich bleſt/ vnd damit alle Menſchen/ alle Thier vnd gewechſe/ die es anſiehet vnd anbleſet/ toͤdtet. Kann auch nicht getilget werden/ ohn das man an dem orth da es wohnet/ viel Spiegel hinſetzet/ biß das es in einem ſein Bild ſehe. Dann wann es das wil tod blaſen/ ſo berſte es von zorn vnd ſterbe. Darumb ſtehe im 91. Pſalm. Super aſpidem & Baſili- E e

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/219>, abgerufen am 28.03.2024.