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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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Derhalben dieweil auch ich aus lust vnd liebe/
zu newen vnd seltzamen dingen/ den nachkommen
etwas hinterlassen wolte/ vnd es nicht das ansehen
hette/ als wenn ich allein der were/ der nicht auch
ein fabelgedicht frey heraus schreiben dürffte (die-
weil mir doch sonsten nichts/ das der rede werd we-
te/ vnd ich mit warheit berichten könte/ jtzt vorkom-
men) so hab ich mich auff die lügen seyte gewandt/
vnd wie ich mich bedüncken lasse/ stehet mir das
dichten besser an/ denn allen andern/ so für mir ge-
wesen sind.

Hoffe auch/ dieweil ich daran die Warheit sa-
ge/ das ich liege/ es werde mich keiner billig tadeln
können. Denn das sage ich zu/ das ich nicht ein
einig wahr wort vorbringen wil[.] Darumb schrei-
be ich jtzund/ was ich weder gesehen noch erlitten/
oder von andern gehöret habe. Ja solche sachen/ die
durchaus an keinem ort sein/ oder von anfang der
Welt hetten sein können. Wer derwegen diß le-
sen wird/ darff jhm durchaus keinen glauben ge-
ben.

Das
K

Derhalben dieweil auch ich aus luſt vnd liebe/
zu newen vnd ſeltzamen dingen/ den nachkommen
etwas hinterlaſſen wolte/ vnd es nicht das anſehen
hette/ als wenn ich allein der were/ der nicht auch
ein fabelgedicht frey heraus ſchreiben duͤrffte (die-
weil mir doch ſonſten nichts/ das der rede werd we-
te/ vnd ich mit warheit berichten koͤnte/ jtzt vorkom-
men) ſo hab ich mich auff die luͤgen ſeyte gewandt/
vnd wie ich mich beduͤncken laſſe/ ſtehet mir das
dichten beſſer an/ denn allen andern/ ſo fuͤr mir ge-
weſen ſind.

Hoffe auch/ dieweil ich daran die Warheit ſa-
ge/ das ich liege/ es werde mich keiner billig tadeln
koͤnnen. Denn das ſage ich zu/ das ich nicht ein
einig wahr wort vorbringen wil[.] Darumb ſchrei-
be ich jtzund/ was ich weder geſehen noch erlitten/
oder von andern gehoͤret habe. Ja ſolche ſachen/ die
durchaus an keinem ort ſein/ oder von anfang der
Welt hetten ſein koͤnnen. Wer derwegen diß le-
ſen wird/ darff jhm durchaus keinen glauben ge-
ben.

Das
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[65/0075] Derhalben dieweil auch ich aus luſt vnd liebe/ zu newen vnd ſeltzamen dingen/ den nachkommen etwas hinterlaſſen wolte/ vnd es nicht das anſehen hette/ als wenn ich allein der were/ der nicht auch ein fabelgedicht frey heraus ſchreiben duͤrffte (die- weil mir doch ſonſten nichts/ das der rede werd we- te/ vnd ich mit warheit berichten koͤnte/ jtzt vorkom- men) ſo hab ich mich auff die luͤgen ſeyte gewandt/ vnd wie ich mich beduͤncken laſſe/ ſtehet mir das dichten beſſer an/ denn allen andern/ ſo fuͤr mir ge- weſen ſind. Hoffe auch/ dieweil ich daran die Warheit ſa- ge/ das ich liege/ es werde mich keiner billig tadeln koͤnnen. Denn das ſage ich zu/ das ich nicht ein einig wahr wort vorbringen wil. Darumb ſchrei- be ich jtzund/ was ich weder geſehen noch erlitten/ oder von andern gehoͤret habe. Ja ſolche ſachen/ die durchaus an keinem ort ſein/ oder von anfang der Welt hetten ſein koͤnnen. Wer derwegen diß le- ſen wird/ darff jhm durchaus keinen glauben ge- ben. Das K

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/75>, abgerufen am 29.03.2024.