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Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857.

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Allgemeine Regeln für das Aquarium.
entweder durch theilweisen Ersatz desselben durch frisches Brunnenwasser
abhelfen, oder dadurch, daß man ein nasses und naß erhaltenes wollenes
Tuch an der ganzen Außenfläche des Aquariums dicht anfügt, dessen
fortwährende Verdunstung Kälte erzeugt. Die Naßerhaltung wird dadurch
bewirkt, daß man das Tuch über den Rand des Aquariums bis in das
Wasser desselben überschlägt, wodurch fortwährend Wasser empor und
auswendig am Tuche herabsteigt.

An den Füßen des Aquarium-Tisches müssen Rollen angebracht
sein, um nöthigenfalls dasselbe von zu stark erwärmten Fenstern an einen
andern Platz rollen zu können. Deshalb sind Eckzimmer mit Fenstern
nach zwei Himmelsgegenden ganz besonders passend zur Aufstellung des
Aquariums.

Welches Wasser das angemessenere sei, ob weiches oder hartes,
kann ich vor der Hand noch nicht entscheiden, da ich seit nun fast zwei
Jahren und zwar mit dem besten Erfolg nur Brunnenwasser anwende
und zwar sehr reines und frisches, wie es aus dem Sandgrunde der Ost-
seite Leipzigs gepumpt wird. Einige von Andern gemachte Erfahrungen
scheinen gegen die Wahl des Fluß- oder Bachwassers zu sprechen, weil in
Aquarien mit solchem Wasser die niederen Algen in einer sehr lästigen
Weise überhandnehmen.

Ehe wir zu einigen besonderen Regeln für das Aquarium überge-
hen, schalte ich nun eine Aufzählung und kurze Beschreibung der dazu
erforderlichen oder wenigstens brauchbaren Pflanzen und Thiere ein,
weil wir diese erst kennen müssen, bevor wir zur Füllung des Aquariums
schreiten können.


5.
Die Pflanzen des Aquariums.

Mit einigen wenigen Ausnahmen schlage ich auch hier, wie in dem
Artikel in der "Gartenlaube", nur einheimische Pflanzen vor, treu mei-
nem in allen meinen naturwissenschaftlichen Volksbüchern mich bewegen-

Allgemeine Regeln für das Aquarium.
entweder durch theilweiſen Erſatz deſſelben durch friſches Brunnenwaſſer
abhelfen, oder dadurch, daß man ein naſſes und naß erhaltenes wollenes
Tuch an der ganzen Außenfläche des Aquariums dicht anfügt, deſſen
fortwährende Verdunſtung Kälte erzeugt. Die Naßerhaltung wird dadurch
bewirkt, daß man das Tuch über den Rand des Aquariums bis in das
Waſſer deſſelben überſchlägt, wodurch fortwährend Waſſer empor und
auswendig am Tuche herabſteigt.

An den Füßen des Aquarium-Tiſches müſſen Rollen angebracht
ſein, um nöthigenfalls daſſelbe von zu ſtark erwärmten Fenſtern an einen
andern Platz rollen zu können. Deshalb ſind Eckzimmer mit Fenſtern
nach zwei Himmelsgegenden ganz beſonders paſſend zur Aufſtellung des
Aquariums.

Welches Waſſer das angemeſſenere ſei, ob weiches oder hartes,
kann ich vor der Hand noch nicht entſcheiden, da ich ſeit nun faſt zwei
Jahren und zwar mit dem beſten Erfolg nur Brunnenwaſſer anwende
und zwar ſehr reines und friſches, wie es aus dem Sandgrunde der Oſt-
ſeite Leipzigs gepumpt wird. Einige von Andern gemachte Erfahrungen
ſcheinen gegen die Wahl des Fluß- oder Bachwaſſers zu ſprechen, weil in
Aquarien mit ſolchem Waſſer die niederen Algen in einer ſehr läſtigen
Weiſe überhandnehmen.

Ehe wir zu einigen beſonderen Regeln für das Aquarium überge-
hen, ſchalte ich nun eine Aufzählung und kurze Beſchreibung der dazu
erforderlichen oder wenigſtens brauchbaren Pflanzen und Thiere ein,
weil wir dieſe erſt kennen müſſen, bevor wir zur Füllung des Aquariums
ſchreiten können.


5.
Die Pflanzen des Aquariums.

Mit einigen wenigen Ausnahmen ſchlage ich auch hier, wie in dem
Artikel in der „Gartenlaube“, nur einheimiſche Pflanzen vor, treu mei-
nem in allen meinen naturwiſſenſchaftlichen Volksbüchern mich bewegen-

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[8/0024] Allgemeine Regeln für das Aquarium. entweder durch theilweiſen Erſatz deſſelben durch friſches Brunnenwaſſer abhelfen, oder dadurch, daß man ein naſſes und naß erhaltenes wollenes Tuch an der ganzen Außenfläche des Aquariums dicht anfügt, deſſen fortwährende Verdunſtung Kälte erzeugt. Die Naßerhaltung wird dadurch bewirkt, daß man das Tuch über den Rand des Aquariums bis in das Waſſer deſſelben überſchlägt, wodurch fortwährend Waſſer empor und auswendig am Tuche herabſteigt. An den Füßen des Aquarium-Tiſches müſſen Rollen angebracht ſein, um nöthigenfalls daſſelbe von zu ſtark erwärmten Fenſtern an einen andern Platz rollen zu können. Deshalb ſind Eckzimmer mit Fenſtern nach zwei Himmelsgegenden ganz beſonders paſſend zur Aufſtellung des Aquariums. Welches Waſſer das angemeſſenere ſei, ob weiches oder hartes, kann ich vor der Hand noch nicht entſcheiden, da ich ſeit nun faſt zwei Jahren und zwar mit dem beſten Erfolg nur Brunnenwaſſer anwende und zwar ſehr reines und friſches, wie es aus dem Sandgrunde der Oſt- ſeite Leipzigs gepumpt wird. Einige von Andern gemachte Erfahrungen ſcheinen gegen die Wahl des Fluß- oder Bachwaſſers zu ſprechen, weil in Aquarien mit ſolchem Waſſer die niederen Algen in einer ſehr läſtigen Weiſe überhandnehmen. Ehe wir zu einigen beſonderen Regeln für das Aquarium überge- hen, ſchalte ich nun eine Aufzählung und kurze Beſchreibung der dazu erforderlichen oder wenigſtens brauchbaren Pflanzen und Thiere ein, weil wir dieſe erſt kennen müſſen, bevor wir zur Füllung des Aquariums ſchreiten können. 5. Die Pflanzen des Aquariums. Mit einigen wenigen Ausnahmen ſchlage ich auch hier, wie in dem Artikel in der „Gartenlaube“, nur einheimiſche Pflanzen vor, treu mei- nem in allen meinen naturwiſſenſchaftlichen Volksbüchern mich bewegen-

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_suesswasseraquarium_1857/24>, abgerufen am 28.03.2024.