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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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Die Benutzung des Eschenholzes als Nutz- und Werkholz spricht
ihr einen großen Werth zu und auch als Brenn- und Bauholz gehört es
zu den vorzüglichsten, ist nur dafür zu theuer. Seine große Zähigkeit
macht es für manche Verwendung vor allen anderen Holzarten tauglich,
namentlich zu Wagnerarbeit, zu Geräthestielen und ist z. B. zu Reckstangen
und Barren der Turnplätze allein brauchbar. Die starken Stocklohden
geben das dauerhafteste Holz zu großen Faßreifen. Das Laub ist ein aus-
gezeichnetes Schaaffutter und werden dazu in Steiermark und Kärnthen
die Eschen regelmäßig geschneidelt.

Ihr Name wird an manchen Orten Aesche geschrieben; andere orts-
übliche Benennungen sind Zäh-Espe, Lang-Espe, Gaisbaum, Mund-
baum, Gerschen.

31. Die Blumen-Esche, Ornus europaea Persoon.
(Fraxinus Ornus L.)

Wie schon der Name andeutet ist bei der Blumen-Esche die, meist
entschieden zwitterliche, Blüthe vollständiger, d. h. mit 4 kleinen zungen-
förmigen weißen Blumenblättern und auch sonst entwickelten Blüthentheilen
versehen. Die Blüthen bilden eine ansehnliche Traube. Die gezähnten,
unten leicht behaarten Fiederblättchen sind entschiedener gestielt und
der gemeinsame Blattstiel nicht so steif als bei der gemeinen Esche, sondern
zwischen den Fiederpaaren etwas bogig; Früchte denen der gemeinen Esche
sehr ähnlich; Knospen graufilzig. Der Stamm ist grau, ziemlich glatt,
Aeste schwach.

Die Blumen-Esche bildet ein buschiges locker verzweigtes 20--30 Fuß
hohes Bäumchen, welches nur im südlichsten Deutschland, Krain, Kärnthen,
Südtirol u. s. w. heimisch ist und zuweilen in Parkanlagen im mittlen
und nördlichen Deutschland angepflanzt ist, wo sie fast überall gut gedeiht.

32. Der Liguster, Ligustrum vulgare L.

Dieser nicht leicht über 10 Fuß hoch werdende Busch gehört in die
nächste Familiennachbarschaft des Oelbaumes, dem er auch in jeder Hinsicht
sehr ähnlich sieht, denn er hat wie dieser einen kleinen vierzähnigen Kelch,
vierspaltige Krone, 2 Staubgefäße, gespaltene Narbe und ganzrandige

Die Benutzung des Eſchenholzes als Nutz- und Werkholz ſpricht
ihr einen großen Werth zu und auch als Brenn- und Bauholz gehört es
zu den vorzüglichſten, iſt nur dafür zu theuer. Seine große Zähigkeit
macht es für manche Verwendung vor allen anderen Holzarten tauglich,
namentlich zu Wagnerarbeit, zu Gerätheſtielen und iſt z. B. zu Reckſtangen
und Barren der Turnplätze allein brauchbar. Die ſtarken Stocklohden
geben das dauerhafteſte Holz zu großen Faßreifen. Das Laub iſt ein aus-
gezeichnetes Schaaffutter und werden dazu in Steiermark und Kärnthen
die Eſchen regelmäßig geſchneidelt.

Ihr Name wird an manchen Orten Aeſche geſchrieben; andere orts-
übliche Benennungen ſind Zäh-Espe, Lang-Espe, Gaisbaum, Mund-
baum, Gerſchen.

31. Die Blumen-Eſche, Ornus europaea Persoon.
(Fraxinus Ornus L.)

Wie ſchon der Name andeutet iſt bei der Blumen-Eſche die, meiſt
entſchieden zwitterliche, Blüthe vollſtändiger, d. h. mit 4 kleinen zungen-
förmigen weißen Blumenblättern und auch ſonſt entwickelten Blüthentheilen
verſehen. Die Blüthen bilden eine anſehnliche Traube. Die gezähnten,
unten leicht behaarten Fiederblättchen ſind entſchiedener geſtielt und
der gemeinſame Blattſtiel nicht ſo ſteif als bei der gemeinen Eſche, ſondern
zwiſchen den Fiederpaaren etwas bogig; Früchte denen der gemeinen Eſche
ſehr ähnlich; Knospen graufilzig. Der Stamm iſt grau, ziemlich glatt,
Aeſte ſchwach.

Die Blumen-Eſche bildet ein buſchiges locker verzweigtes 20—30 Fuß
hohes Bäumchen, welches nur im ſüdlichſten Deutſchland, Krain, Kärnthen,
Südtirol u. ſ. w. heimiſch iſt und zuweilen in Parkanlagen im mittlen
und nördlichen Deutſchland angepflanzt iſt, wo ſie faſt überall gut gedeiht.

32. Der Liguſter, Ligustrum vulgare L.

Dieſer nicht leicht über 10 Fuß hoch werdende Buſch gehört in die
nächſte Familiennachbarſchaft des Oelbaumes, dem er auch in jeder Hinſicht
ſehr ähnlich ſieht, denn er hat wie dieſer einen kleinen vierzähnigen Kelch,
vierſpaltige Krone, 2 Staubgefäße, geſpaltene Narbe und ganzrandige

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[491/0543] Die Benutzung des Eſchenholzes als Nutz- und Werkholz ſpricht ihr einen großen Werth zu und auch als Brenn- und Bauholz gehört es zu den vorzüglichſten, iſt nur dafür zu theuer. Seine große Zähigkeit macht es für manche Verwendung vor allen anderen Holzarten tauglich, namentlich zu Wagnerarbeit, zu Gerätheſtielen und iſt z. B. zu Reckſtangen und Barren der Turnplätze allein brauchbar. Die ſtarken Stocklohden geben das dauerhafteſte Holz zu großen Faßreifen. Das Laub iſt ein aus- gezeichnetes Schaaffutter und werden dazu in Steiermark und Kärnthen die Eſchen regelmäßig geſchneidelt. Ihr Name wird an manchen Orten Aeſche geſchrieben; andere orts- übliche Benennungen ſind Zäh-Espe, Lang-Espe, Gaisbaum, Mund- baum, Gerſchen. 31. Die Blumen-Eſche, Ornus europaea Persoon. (Fraxinus Ornus L.) Wie ſchon der Name andeutet iſt bei der Blumen-Eſche die, meiſt entſchieden zwitterliche, Blüthe vollſtändiger, d. h. mit 4 kleinen zungen- förmigen weißen Blumenblättern und auch ſonſt entwickelten Blüthentheilen verſehen. Die Blüthen bilden eine anſehnliche Traube. Die gezähnten, unten leicht behaarten Fiederblättchen ſind entſchiedener geſtielt und der gemeinſame Blattſtiel nicht ſo ſteif als bei der gemeinen Eſche, ſondern zwiſchen den Fiederpaaren etwas bogig; Früchte denen der gemeinen Eſche ſehr ähnlich; Knospen graufilzig. Der Stamm iſt grau, ziemlich glatt, Aeſte ſchwach. Die Blumen-Eſche bildet ein buſchiges locker verzweigtes 20—30 Fuß hohes Bäumchen, welches nur im ſüdlichſten Deutſchland, Krain, Kärnthen, Südtirol u. ſ. w. heimiſch iſt und zuweilen in Parkanlagen im mittlen und nördlichen Deutſchland angepflanzt iſt, wo ſie faſt überall gut gedeiht. 32. Der Liguſter, Ligustrum vulgare L. Dieſer nicht leicht über 10 Fuß hoch werdende Buſch gehört in die nächſte Familiennachbarſchaft des Oelbaumes, dem er auch in jeder Hinſicht ſehr ähnlich ſieht, denn er hat wie dieſer einen kleinen vierzähnigen Kelch, vierſpaltige Krone, 2 Staubgefäße, geſpaltene Narbe und ganzrandige

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/543>, abgerufen am 25.04.2024.