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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

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euch in D... treffen sollen. Diese Reise kann
für unsere Kinder schon instruktiv werden. Auch
ist es mir lieb, daß der Weg uns wieder eine gute
Strecke durch Deutschland führen wird, und eine,
die wir noch nicht bereis'ten. Wir richten uns so
ein, daß wir acht Tage früher in D... sind, als
Du, damit ich Muße gewinne, den Kindern das
zu zeigen, was jetzt von jenen Kunstschätzen Ein-
druck auf sie machen kann. Bist Du selbst erst
da, und Dein Gemahl, und die kleinen Schwe-
stern: dann gute Nacht -- Merkwürdigkeiten von
D...! für uns seyd ihr dann nicht mehr da,
wir nicht für euch. Dann leben wir die wenigen
Tage nur durch einander. -- Laß den schönen
Traum wirklich werden!

Wie bald und wie ich es den Kindern sage,
welcher Freude wir entgegen reisen, weiß ich noch
nicht. Starke, gewaltige Erschütterungen halte
ich für weibliche Naturen zu bedenklich. Freilich
können sie auch ohne unsere Veranstaltungen,
vom Schicksal selbst veranlaßt, uns treffen: aber
dann mag auch das Schicksal ihre Wirkungen ver-

euch in D… treffen ſollen. Dieſe Reiſe kann
für unſere Kinder ſchon inſtruktiv werden. Auch
iſt es mir lieb, daß der Weg uns wieder eine gute
Strecke durch Deutſchland führen wird, und eine,
die wir noch nicht bereiſ’ten. Wir richten uns ſo
ein, daß wir acht Tage früher in D… ſind, als
Du, damit ich Muße gewinne, den Kindern das
zu zeigen, was jetzt von jenen Kunſtſchätzen Ein-
druck auf ſie machen kann. Biſt Du ſelbſt erſt
da, und Dein Gemahl, und die kleinen Schwe-
ſtern: dann gute Nacht — Merkwürdigkeiten von
D…! für uns ſeyd ihr dann nicht mehr da,
wir nicht für euch. Dann leben wir die wenigen
Tage nur durch einander. — Laß den ſchönen
Traum wirklich werden!

Wie bald und wie ich es den Kindern ſage,
welcher Freude wir entgegen reiſen, weiß ich noch
nicht. Starke, gewaltige Erſchütterungen halte
ich für weibliche Naturen zu bedenklich. Freilich
können ſie auch ohne unſere Veranſtaltungen,
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[26/0034] euch in D… treffen ſollen. Dieſe Reiſe kann für unſere Kinder ſchon inſtruktiv werden. Auch iſt es mir lieb, daß der Weg uns wieder eine gute Strecke durch Deutſchland führen wird, und eine, die wir noch nicht bereiſ’ten. Wir richten uns ſo ein, daß wir acht Tage früher in D… ſind, als Du, damit ich Muße gewinne, den Kindern das zu zeigen, was jetzt von jenen Kunſtſchätzen Ein- druck auf ſie machen kann. Biſt Du ſelbſt erſt da, und Dein Gemahl, und die kleinen Schwe- ſtern: dann gute Nacht — Merkwürdigkeiten von D…! für uns ſeyd ihr dann nicht mehr da, wir nicht für euch. Dann leben wir die wenigen Tage nur durch einander. — Laß den ſchönen Traum wirklich werden! Wie bald und wie ich es den Kindern ſage, welcher Freude wir entgegen reiſen, weiß ich noch nicht. Starke, gewaltige Erſchütterungen halte ich für weibliche Naturen zu bedenklich. Freilich können ſie auch ohne unſere Veranſtaltungen, vom Schickſal ſelbſt veranlaßt, uns treffen: aber dann mag auch das Schickſal ihre Wirkungen ver-

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/34>, abgerufen am 29.03.2024.