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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.

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33.
Der Gaukler, wie geschickt er seine Glieder braucht,
Prall wie aus Stahl gespannt, und wie aus Luft gehaucht!
Und wozu braucht er sie? Um Schauder, Furcht und Schrecken,
Anstatt Bewunderung, ja Abscheu zu erwecken.
Der arme Gaukler! so geht seine Kunst nach Brot;
Doch andre thun's ihm gleich, und habens minder noth.
Wenn schon ein Schauder ist misbrauchte Körperkraft,
Misbrauchter Geist und Witz ist doppelt schauderhaft.

33.
Der Gaukler, wie geſchickt er ſeine Glieder braucht,
Prall wie aus Stahl geſpannt, und wie aus Luft gehaucht!
Und wozu braucht er ſie? Um Schauder, Furcht und Schrecken,
Anſtatt Bewunderung, ja Abſcheu zu erwecken.
Der arme Gaukler! ſo geht ſeine Kunſt nach Brot;
Doch andre thun's ihm gleich, und habens minder noth.
Wenn ſchon ein Schauder iſt misbrauchte Koͤrperkraft,
Misbrauchter Geiſt und Witz iſt doppelt ſchauderhaft.

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[125/0135] 33. Der Gaukler, wie geſchickt er ſeine Glieder braucht, Prall wie aus Stahl geſpannt, und wie aus Luft gehaucht! Und wozu braucht er ſie? Um Schauder, Furcht und Schrecken, Anſtatt Bewunderung, ja Abſcheu zu erwecken. Der arme Gaukler! ſo geht ſeine Kunſt nach Brot; Doch andre thun's ihm gleich, und habens minder noth. Wenn ſchon ein Schauder iſt misbrauchte Koͤrperkraft, Misbrauchter Geiſt und Witz iſt doppelt ſchauderhaft.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/135>, abgerufen am 28.03.2024.