Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.

Bild:
<< vorherige Seite
Denn sie erfuhren es und glaubens, daß belastet
Ein Fluch des Himmels den, der es hätt' angetastet.
Durch diesen Glauben blieb das Volk der Inseln frei,
Das, wehrlos wie es ist, sonst fiel in Sklaverei.
Doch wenn ein Schiffer kommt, ein friedlicher, von ferne,
Mit dem vermählen sich die Inseltöchter gerne.
Dann treibt der Schiffergeist ihn weiter, und zurück
Läßt er dort Weib und Kind, das kurz gefundne Glück.
Denn wol verlassen mag das Land, wer es erkohren,
Doch keiner der dort ist erzogen und geboren.
Der Schiffer bringt davon, wenn's Sturm und Meer erlaubt,
Die Kunde heim, die gern hört jeder, keiner glaubt.

Denn ſie erfuhren es und glaubens, daß belaſtet
Ein Fluch des Himmels den, der es haͤtt' angetaſtet.
Durch dieſen Glauben blieb das Volk der Inſeln frei,
Das, wehrlos wie es iſt, ſonſt fiel in Sklaverei.
Doch wenn ein Schiffer kommt, ein friedlicher, von ferne,
Mit dem vermaͤhlen ſich die Inſeltoͤchter gerne.
Dann treibt der Schiffergeiſt ihn weiter, und zuruͤck
Laͤßt er dort Weib und Kind, das kurz gefundne Gluͤck.
Denn wol verlaſſen mag das Land, wer es erkohren,
Doch keiner der dort iſt erzogen und geboren.
Der Schiffer bringt davon, wenn's Sturm und Meer erlaubt,
Die Kunde heim, die gern hoͤrt jeder, keiner glaubt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0118" n="108"/>
            <lg n="18">
              <l>Denn &#x017F;ie erfuhren es und glaubens, daß bela&#x017F;tet</l><lb/>
              <l>Ein Fluch des Himmels den, der es ha&#x0364;tt' angeta&#x017F;tet.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="19">
              <l>Durch die&#x017F;en Glauben blieb das Volk der In&#x017F;eln frei,</l><lb/>
              <l>Das, wehrlos wie es i&#x017F;t, &#x017F;on&#x017F;t fiel in Sklaverei.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="20">
              <l>Doch wenn ein Schiffer kommt, ein friedlicher, von ferne,</l><lb/>
              <l>Mit dem verma&#x0364;hlen &#x017F;ich die In&#x017F;elto&#x0364;chter gerne.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="21">
              <l>Dann treibt der Schiffergei&#x017F;t ihn weiter, und zuru&#x0364;ck</l><lb/>
              <l>La&#x0364;ßt er dort Weib und Kind, das kurz gefundne Glu&#x0364;ck.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="22">
              <l>Denn wol verla&#x017F;&#x017F;en mag das Land, wer es erkohren,</l><lb/>
              <l>Doch keiner der dort i&#x017F;t erzogen und geboren.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="23">
              <l>Der Schiffer bringt davon, wenn's Sturm und Meer erlaubt,</l><lb/>
              <l>Die Kunde heim, die gern ho&#x0364;rt jeder, keiner glaubt.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0118] Denn ſie erfuhren es und glaubens, daß belaſtet Ein Fluch des Himmels den, der es haͤtt' angetaſtet. Durch dieſen Glauben blieb das Volk der Inſeln frei, Das, wehrlos wie es iſt, ſonſt fiel in Sklaverei. Doch wenn ein Schiffer kommt, ein friedlicher, von ferne, Mit dem vermaͤhlen ſich die Inſeltoͤchter gerne. Dann treibt der Schiffergeiſt ihn weiter, und zuruͤck Laͤßt er dort Weib und Kind, das kurz gefundne Gluͤck. Denn wol verlaſſen mag das Land, wer es erkohren, Doch keiner der dort iſt erzogen und geboren. Der Schiffer bringt davon, wenn's Sturm und Meer erlaubt, Die Kunde heim, die gern hoͤrt jeder, keiner glaubt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/118
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/118>, abgerufen am 24.04.2024.