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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.

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Zu schweben in der Luft, zu wandeln auf dem Meer,
Zu sehn unsichtbares, und solcher Gnaden mehr.
Ich aber wählte mir von allem diesen Nichts,
Und war zufrieden mit dem Glanz des Angesichts.
Der Meister schwieg; ich sprach: Warum nicht wähltest du,
Ihn zu erkennen selbst? Da rief er laut mir zu:
Schweig! Ihn erkennen dürft' ich wollen? Nein, nein, nein!
Ich will nicht, daß Ihn wer erkenn' als Er allein.

Zu ſchweben in der Luft, zu wandeln auf dem Meer,
Zu ſehn unſichtbares, und ſolcher Gnaden mehr.
Ich aber waͤhlte mir von allem dieſen Nichts,
Und war zufrieden mit dem Glanz des Angeſichts.
Der Meiſter ſchwieg; ich ſprach: Warum nicht waͤhlteſt du,
Ihn zu erkennen ſelbſt? Da rief er laut mir zu:
Schweig! Ihn erkennen duͤrft' ich wollen? Nein, nein, nein!
Ich will nicht, daß Ihn wer erkenn' als Er allein.

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[239/0249] Zu ſchweben in der Luft, zu wandeln auf dem Meer, Zu ſehn unſichtbares, und ſolcher Gnaden mehr. Ich aber waͤhlte mir von allem dieſen Nichts, Und war zufrieden mit dem Glanz des Angeſichts. Der Meiſter ſchwieg; ich ſprach: Warum nicht waͤhlteſt du, Ihn zu erkennen ſelbſt? Da rief er laut mir zu: Schweig! Ihn erkennen duͤrft' ich wollen? Nein, nein, nein! Ich will nicht, daß Ihn wer erkenn' als Er allein.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/249>, abgerufen am 19.04.2024.