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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.

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51.
Den Geist an seinen Leib knüpft ein natürlich Band,
Das löst er nicht, wenn er sich jedem sonst entwand.
Er hat es nicht geknüpft, und soll es drum nicht lösen;
Verstricken soll er nur sich nicht darein zum Bösen.
Der Leib ist zwischen Geist und Welt zwar ein Verband,
Doch zwischen Geist und Welt auch eine Scheidewand.
Der Geist kann durch den Leib sich in den Weltschmutz tauchen,
Doch gegen ihre Flut ihn auch zum Damme brauchen.
Es fühlt ein reiner Geist, vom reinen Leib befangen,
Sich frei vom Dienst der Welt, allein in Gott gefangen.

51.
Den Geiſt an ſeinen Leib knuͤpft ein natuͤrlich Band,
Das loͤſt er nicht, wenn er ſich jedem ſonſt entwand.
Er hat es nicht geknuͤpft, und ſoll es drum nicht loͤſen;
Verſtricken ſoll er nur ſich nicht darein zum Boͤſen.
Der Leib iſt zwiſchen Geiſt und Welt zwar ein Verband,
Doch zwiſchen Geiſt und Welt auch eine Scheidewand.
Der Geiſt kann durch den Leib ſich in den Weltſchmutz tauchen,
Doch gegen ihre Flut ihn auch zum Damme brauchen.
Es fuͤhlt ein reiner Geiſt, vom reinen Leib befangen,
Sich frei vom Dienſt der Welt, allein in Gott gefangen.

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[43/0053] 51. Den Geiſt an ſeinen Leib knuͤpft ein natuͤrlich Band, Das loͤſt er nicht, wenn er ſich jedem ſonſt entwand. Er hat es nicht geknuͤpft, und ſoll es drum nicht loͤſen; Verſtricken ſoll er nur ſich nicht darein zum Boͤſen. Der Leib iſt zwiſchen Geiſt und Welt zwar ein Verband, Doch zwiſchen Geiſt und Welt auch eine Scheidewand. Der Geiſt kann durch den Leib ſich in den Weltſchmutz tauchen, Doch gegen ihre Flut ihn auch zum Damme brauchen. Es fuͤhlt ein reiner Geiſt, vom reinen Leib befangen, Sich frei vom Dienſt der Welt, allein in Gott gefangen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/53>, abgerufen am 25.04.2024.