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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

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299.
Die Wissenschaft verlangt ein heiteres Gemüte,
Der innern Güte froh bewußt und Gottes Güte.
Ein Herz, dem untergieng die Klarheit in der Trübung,
Das heilt nicht Wissenschaft, das heilt allein Bußübung.

300.
Wer sich in sich vertieft, kann nicht die Welt regieren;
Und wer sich hin ihr gibt, der wird sich selbst verlieren.
Dich hinzugeben ihr, und wieder dich zurück
Von ihr zu nehmen, das allein ist Lust und Glück.
Des Geistes Athem soll wie der des Mundes seyn:
Du sendest warm ihn aus, und ziehest frisch ihn ein.

299.
Die Wiſſenſchaft verlangt ein heiteres Gemuͤte,
Der innern Guͤte froh bewußt und Gottes Guͤte.
Ein Herz, dem untergieng die Klarheit in der Truͤbung,
Das heilt nicht Wiſſenſchaft, das heilt allein Bußuͤbung.

300.
Wer ſich in ſich vertieft, kann nicht die Welt regieren;
Und wer ſich hin ihr gibt, der wird ſich ſelbſt verlieren.
Dich hinzugeben ihr, und wieder dich zuruͤck
Von ihr zu nehmen, das allein iſt Luſt und Gluͤck.
Des Geiſtes Athem ſoll wie der des Mundes ſeyn:
Du ſendeſt warm ihn aus, und zieheſt friſch ihn ein.

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[182/0192] 299. Die Wiſſenſchaft verlangt ein heiteres Gemuͤte, Der innern Guͤte froh bewußt und Gottes Guͤte. Ein Herz, dem untergieng die Klarheit in der Truͤbung, Das heilt nicht Wiſſenſchaft, das heilt allein Bußuͤbung. 300. Wer ſich in ſich vertieft, kann nicht die Welt regieren; Und wer ſich hin ihr gibt, der wird ſich ſelbſt verlieren. Dich hinzugeben ihr, und wieder dich zuruͤck Von ihr zu nehmen, das allein iſt Luſt und Gluͤck. Des Geiſtes Athem ſoll wie der des Mundes ſeyn: Du ſendeſt warm ihn aus, und zieheſt friſch ihn ein.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/192>, abgerufen am 28.03.2024.