Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
110.
Nicht darum sollst du dich verbunden halten, Kind,
Zu Handlungen, weil sie von Gott geboten sind.
Vielmehr als göttliches Gebot sei das empfunden
Von dir, wozu du dich fühlst innerlich verbunden.
Was ist der Unterschied? dort mußt du andern glauben,
Hier glaube nur dir selbst, und nichts kann dich dir rauben.

111.
Thu recht und schreibe dir nicht als Verdienst es an,
Denn deine Schuldigkeit allein hast du gethan.
Thu's gern! und wenn dir das nicht zum Verdienst gereicht,
Gereicht dirs doch zur Lust, daß dir die Pflicht ward leicht.

110.
Nicht darum ſollſt du dich verbunden halten, Kind,
Zu Handlungen, weil ſie von Gott geboten ſind.
Vielmehr als goͤttliches Gebot ſei das empfunden
Von dir, wozu du dich fuͤhlſt innerlich verbunden.
Was iſt der Unterſchied? dort mußt du andern glauben,
Hier glaube nur dir ſelbſt, und nichts kann dich dir rauben.

111.
Thu recht und ſchreibe dir nicht als Verdienſt es an,
Denn deine Schuldigkeit allein haſt du gethan.
Thu's gern! und wenn dir das nicht zum Verdienſt gereicht,
Gereicht dirs doch zur Luſt, daß dir die Pflicht ward leicht.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0081" n="71"/>
        <div n="2">
          <head>110.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Nicht darum &#x017F;oll&#x017F;t du dich verbunden halten, Kind,</l><lb/>
              <l>Zu Handlungen, weil &#x017F;ie von Gott geboten &#x017F;ind.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Vielmehr als go&#x0364;ttliches Gebot &#x017F;ei das empfunden</l><lb/>
              <l>Von dir, wozu du dich fu&#x0364;hl&#x017F;t innerlich verbunden.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Was i&#x017F;t der Unter&#x017F;chied? dort mußt du andern glauben,</l><lb/>
              <l>Hier glaube nur dir &#x017F;elb&#x017F;t, und nichts kann dich dir rauben.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>111.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Thu recht und &#x017F;chreibe dir nicht als Verdien&#x017F;t es an,</l><lb/>
              <l>Denn deine Schuldigkeit allein ha&#x017F;t du gethan.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Thu's gern! und wenn dir das nicht zum Verdien&#x017F;t gereicht,</l><lb/>
              <l>Gereicht dirs doch zur Lu&#x017F;t, daß dir die Pflicht ward leicht.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0081] 110. Nicht darum ſollſt du dich verbunden halten, Kind, Zu Handlungen, weil ſie von Gott geboten ſind. Vielmehr als goͤttliches Gebot ſei das empfunden Von dir, wozu du dich fuͤhlſt innerlich verbunden. Was iſt der Unterſchied? dort mußt du andern glauben, Hier glaube nur dir ſelbſt, und nichts kann dich dir rauben. 111. Thu recht und ſchreibe dir nicht als Verdienſt es an, Denn deine Schuldigkeit allein haſt du gethan. Thu's gern! und wenn dir das nicht zum Verdienſt gereicht, Gereicht dirs doch zur Luſt, daß dir die Pflicht ward leicht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/81
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/81>, abgerufen am 19.04.2024.