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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

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210.
Ein schlimmer Tischfreund ist Begierde, die nicht satt
Von Kleinem wird, und nicht genug am Grösten hat.
Ihr Schlund verschlingt, was sie vom Mund dir weggerissen,
Und schmecken läßt sie dir in Ruhe keinen Bissen.

211.
Oft war ich so gebeugt, wenn alles mir geglückt,
Und so erhoben oft, wenn alles mich gedrückt.
Aus etwas anderm als Gelingen und Mislingen
Der Außendinge muß mein Wohl und Weh entspringen.

210.
Ein ſchlimmer Tiſchfreund iſt Begierde, die nicht ſatt
Von Kleinem wird, und nicht genug am Groͤſten hat.
Ihr Schlund verſchlingt, was ſie vom Mund dir weggeriſſen,
Und ſchmecken laͤßt ſie dir in Ruhe keinen Biſſen.

211.
Oft war ich ſo gebeugt, wenn alles mir gegluͤckt,
Und ſo erhoben oft, wenn alles mich gedruͤckt.
Aus etwas anderm als Gelingen und Mislingen
Der Außendinge muß mein Wohl und Weh entſpringen.

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[126/0136] 210. Ein ſchlimmer Tiſchfreund iſt Begierde, die nicht ſatt Von Kleinem wird, und nicht genug am Groͤſten hat. Ihr Schlund verſchlingt, was ſie vom Mund dir weggeriſſen, Und ſchmecken laͤßt ſie dir in Ruhe keinen Biſſen. 211. Oft war ich ſo gebeugt, wenn alles mir gegluͤckt, Und ſo erhoben oft, wenn alles mich gedruͤckt. Aus etwas anderm als Gelingen und Mislingen Der Außendinge muß mein Wohl und Weh entſpringen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/136>, abgerufen am 25.04.2024.